08 Dezember 2010

Moses und Homer

Peter Bamm denkt sich Moses und Homer als zwei historische Personen und den Auszug aus Ägypten als knapp 30 Jahre vor dem Trojanischen Krieg erfolgt. Gern hätte er Homers Kunst auf die Darstellung der Szene angewendet gesehen, wie Mose vom Schiff aus den Griechen die zehn Gebote verkündet.
Im Gefolge von Cyrus H. Gordon (Geschichtliche Grundlagen des Alten Testaments, 2. Aufl., Einsiedeln 1961) sieht er viele Ähnlichkeiten zwischen dem heroischen Zeitalter der Griechen und der Juden.
Da Moses nach dem Auszug aus Ägypten  ja 40 Jahre durch die Wüste zog, musste er sich beeilen, um auch noch rechtzeitig zum Ende des Krieges an die Dardanellen zu kommen ...
Schade, dass Bamm die Szene nicht an Stelle Homers geschildert hat.
Soll ich's versuchen?

Singe, o Muse, die göttlichen Taten des Irrläufers Mose,
wie er die Tafeln mit zehn der Gebote geschleppt durch die Wüste
wandernd nach Troja und dorten verkündend Gesetze den Griechen. ...

05 Dezember 2010

Alexander - Verwandler der Welt

Peter Bamms Frühe Stätten der Christenheit waren als Serie von Rundfunksendungen höchst erfolgreich, aber auch als Buch ein Bestseller.

Sein Alexander oder die Verwandlung der Welt ist über große Strecken ähnlich unterhaltsam und verweist zu Recht darauf, dass erst Alexander in den 13 Jahren seiner Regierungszeit die Welt bereitet hat, in der Christentum und Islam, die Nachfolger des Judentums, zu Weltreligionen werden konnten, in einem Kulturkreis, der dank Alexander vom Hellenismus geprägt war.

Der Leser, der über Wikipedia, diese informative Darstellung im Internet und Bamm hinausgehen möchte, greift am besten zu Robin Lane Fox Alexander der Große, einem Werk, das jetzt in einer gegenüber der Erstausgabe von 1973 stark verbesserten Version vorliegt. Freilich, auch wenn man all diese Darstellungen und selbst auch die antiken Alexanderhistoriker gelesen hat, ein klares Bild über die Persönlichkeit Alexanders wird er nicht entwickeln können. Zu sehr verdunkeln der Verdacht, dass er Mitwisser der Ermordung seines Vaters war, und Taten wie die Tötung von sechstausend und Versklavung von 30 000 Thebanern das Bild des genialen Feldherrn und Liebhabers der Wissenschaften. Zu gegensätzlich wurde er schon von seinen Zeitgenossen gesehen, von seinem Lehrer Aristoteles, seinem Gegner Demosthenes und all den anderen, deren Welt er verwandelte.