30 März 2024

Martin Buber


Gerhard Wehr: Martin Buber rowohlts monographien 1968
"[...] Vorerst besucht der Vierzehnjährige in Lemberg das polnische Gymnasium, und er taucht damit in den slavischen Kulturraum hinein. Er lernt die polnische Sprache und befreundet sich mit der polnischen Literatur, wohl auch mit der Geschichte der polnischen Freiheitsbewegung (S. 15/16)



Buber als dialogischer Denker
Bei seiner Zusammenstellung für seine dreibändige Werkausgabe (1960) überlegte er Folgendes: 
"Bei der Überlegung, was 'Werk' eigentlich ist, kam er zu der Einsicht, 'Werk' unterscheide sich vom Aufsatz oder vom Essay dadurch, dass es ein in sich Abgeschlossenes, nicht über sich Hinausweisen da sei.
Huber bekannte im Vorwort zum ersten Band:

















































Den ersten Zugang zu einem vertieften Verständnis des Chassidismus hat Buber über seinen Großvater erlangt, der ein sehr guter Kenner dieser religiös mystischen Strömung war. Er sammelte viele Jahre lang chassidische Erzählungen und legte seine Erkenntnisse 1918 in der Schrift Mein Weg zum Chassidismus nieder. Als einen Grundgedanken dieser Strömung formuliert er: "Gott ist in jedem Ding zu schauen und durch jede reine Tat zu erreichen." (S.65)

Die Rolle des Zadikk  innerhalb der Gemeinde der Chassiden beschreibt Wehr (orientiert an Buber) so: "Der Zadikk  ist der Gerechte, der Bewährte, der Vollkommene. An ihm orientiert sich der Fromme als einzelner wie als Gemeinde. Es sind keineswegs nur die Worte der 'Lehre', die über die Lippen des Zadikk gehen. Auch und gerade seine Taten sind Lehre. Der Zadikk selbst ist Menschengestalt gewordene Lehre. Deshalb sind zu jeder Zeit aller Blicke auf ihn und sein Tun gerichtet." (S.67)
"Ziel allen Tuns ist Jichud die Einung, die Verbindung zwischen Gott und seiner Schechina auf Erden. Der Chassid vollzieht im Umgang mit den Dingen dieser Welt diese Einung und Weihung, die in Begriff des Erlöserischen ist. Jichud knüpft nicht an an die etwaige Heilstat eines Gottmenschen. Jichud. ist nicht Nachvollzug sondern originärer Vollzug. Vom Zadikk lernt der Chassid, sein Tagwerk als Jichud. zu vollbringen: Der Mensch wirkt die Einheit Gottes, das heißt: durch ihn vollzieht sich die Einheit des Werdens, die Gotteseinheit der Schöpfung...  Buber legt Wert darauf, Jichud von dem deutlich abzuheben, was man eine magische Handlung nennt. Während der magische Akt die Einwirkung eines Subjekts auf ein Objekt bedeutet, also Machtausübung, meint Jichud die Auswirkung des Objektiven in einer Subjektivität und durch sie: Des Seienden im Werdenden und durch es … Jichud setzt keine besondere Formel, keine besondere Praktik oder Prozedur voraus. Sie ist gar nichts anderes als das gewohnte Leben des Menschen, nur gesammelt und auf die Einung als Ziel gerichtet… Nicht geheime Formelkunde, sondern Allweihe.(S.69)


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