2024
Kriminalhandlung in Thailand aus der Perspektive von Einheimischen und Touristen..
"[...] Große, braune Schmetterlinge taumeln wie Blätter zu Boden und bleiben reglos sitzen, als seien sie sich selber zu schwer. [...]
Die Mädchen und Jungen mit ihren Bündeln sind vom Gehoppel des Wagens wach geworden und schwatzen und lachen so laut, dass ein Fremder hätte denken können, sie seien auf dem Weg in die Ferien.
Sie sind stolz auf ihre Arbeit in dem neuen Dorf, man hat ihnen Englischunterricht versprochen und dass sie Manager werden können, wenn sie gut lernen. Sie wissen nicht genau, was ein Manager ist. Sie kennen auch keinen, nur Madame Sourathorn, die ihnen sagt, wie man Betten richtig bezieht, Handtücher zusammenlegt und Waschbecken putzt. Es ist nicht leicht, das jeden Tag auf die gleiche Art zu machen und nicht zu vergessen, immer frische Orchideenblüten auf den Waschtisch und einen Schokoladentrüffel in die Mitte vom Kopfkissen und an den riesigen Bettlaken so lange ziehen, bis sie keine einzige Falte mehr werfen! /
Das Dorf wird sich an diesem Tag wieder einmal mit fremden rosa Ferkelmenschen füllen, die solche großen Betten mögen und sehr böse werden, wenn sie nicht jeden Tag denselben Liegestuhl am Strand bekommen .
Virikit ist zwanzig Jahre alt und hat immer hier gelebt. [...] Die Fremden brauchen diese seltsamen Häuser mit den mächtigen Betten, sie fürchten sich vor Geckos und hassen die schönen, Hahnenkämpfe zwischen Raum. Andererseits verschwinden sie nach längstens drei Wochen wieder und lassen Geld da. Man kann für sie waschen, ihnen, Gummisandalen und schlechten Mekong-Whisky verkaufen, manchmal laden Sie Mädchen oder Jungen zum Essen ein und wollen danach etwas Liebe haben. Sie sind nicht glücklich und bezahlen gern für ein bisschen Freude.
Ihre Frauen haben Stimmen wie Männer und riesige Brüste. Virikit muss lachen, wenn sie sie auf ihren Liegen am Strand sieht oder beim Muschelsuchen. Da bücken sie sich mühsam, ihre großen Sackbusen, schaukeln, und wenn sie eine Muschel finden, schreien sie wie dumme Kinder. Sie tun ihr leid, die großen Frauen mit ihren blaugestreiften Beinen und ihre traurigen Männer, die man so leicht aufregen kann, ohne sich anzustrengen oder irgendetwas zu zeigen.
Virikit trägt lange Röcke und knappe, kurze Blusen aus grüner, blauer oder rostroter Seide, ihr Hinterteil ist höchstens so groß wie eine Kokosnuss, und ihre Haare glänzen wie schwarzer Lack. Sie hat sehr kleine Füße und kann stundenlang auf ihnen sitzen, während sie mit einem Messerchen Melonen in Blüten und Papayas in Tiere verwandelt. Die Ferkelfarbenen fotografieren das dann 100 mal und sagen, ju mäk sät wonderfull!" (S. 8/9)
S.252f.: Kecki und Max finden am Strand im Sand zwei Stahlfesseln und eine Unterkieferprothese für 4 Zähne.
Kecki sagt: "Wenn das hier so weitergeht, gewöhne ich mir an, kleine Plastiksäckchen dabei zu haben wie die Leute aus dem Tatort. Kautschuk [der Hund], still!, sagt sie streng und wirft einen traurigen Blick auf den schönsten Platz der Welt. Ein blauer Falter taumelt über den gelben Blüten der Zistrosen, eine der Babyschildkröten ist an Land gekrochen und reckt ihr Runzelköpfchen in die Sonne.
Zwei Jungen sind aus dem Gebüsch aufgetaucht, ein Thai und ein Weißer, mit rundem Stoppelkopf. Sie sind unterschiedlich groß, der Thai ist ja ältere. Kecki kann Kinder schwer einschätzen. Die beiden stehen nebeneinander, ganz still, sie sind ungefähr dreißig Meter entfernt. [...]
Hi Buddy ruft er [Max] den Jungen zu.
Darf ich erfahren, welchen du meinst? fragt Kecki. Sie ist unsicher. Was weiß sie schon über ihn. Er ist Caramell nicht / ähnlich, er ist von keinem von den Männern ähnlich, die hierherkommen, um sich Wünsche zu erfüllen. Aber vielleicht hat er hier neue Wünsche entdeckt. Sie ruft Kautschuk und hält ihn, wie um sich zu trösten, am Halsband fest.
Ich meine den kleinen Thai, sagt Max ruhig. Den anderen kenne ich nicht. Er wohnt im resort, ich bin ihm einmal dort begegnet.
Seit wann möchtest du kleine Jungs kennenlernen? fragt sie spitz.
Seit mir klar ist, daß ich einen nicht kenne. Den, der ich war." (S.253/54)
S.330ff.: Inhalt: Der Brand, Propangas in den Hütten ein Brandring um die Hütten. Die neben den Flaschen lagen, sind tot, die anderen haben nur oberflächliche Brandverletzungen. Nur bei einem Jungen 20% der Hautoberfläche, "nicht sehr tief, aber natürlich eine Rieseninfektionsgefahr" [...] "Aber er hat gute Aussichten, denke ich." [sagt Louis] (S.335)
Insgesamt 382 S.
Wiedergabe der Mischung von Naturparadies und Atmosphäre von Sextourismus mit kleinen Einsprengseln poetische Formulierungen. Die Passagen, die ich mit gelegentlichem Aufschlagen gefunden habe, regen nicht zu intensiver Lektüre an. (Aus dem öffentlichen Bücherschrank G. Hauptmannstr.)
»Sie waren nicht mehr zu überhören gewesen, meine Sachen, meine ganz alltäglichen, unscheinbaren Besitztümer. Sie wollten Erzählungen haben, jedes einzelne Ding.«
Eva Demski
Ein Paar kaputte Flipflops, die viele Jahre ihre Dienste getan hatten; die Lupe aus der Erbschaft eines reichen Dichters; ein hässlicher Teakholzküchenlöffel, seit Jahren unbenutzt; eine alte Taschenuhr aus Familienbesitz; ein abgeliebter kleiner Plüschlöwe…
Vergessen und scheinbar nutzlos liegen sie irgendwo in der hintersten Ecke des Schranks – doch Eva Demski lässt dieses »Museum der kleinen Dinge« lebendig werden, erzählt die Geschichten und Geheimnisse, die sich daran knüpfen, und unternimmt so eine Zeitreise der besonderen Art.
Europäische Erzähler des 20. Jahrhunderts, Heyne TB 1985
Martin Walser:
Angstblüte 2006. Etwas zu wortreich, zu typisch Martin Walser
2023
Cordula Zickgraf:
Ich lerne leben, weil du sterben musst, Erzählerin ist eine Krankenschwesterschülerin, die als Patientin den Krankenhausbetrieb von der anderen Seite sieht. Ein Licht auf "weiße Götter" und Überlastung der Pflege. Daneben die Relativierung der beklagenswerten Zustände durch eine 17-jährige Krebspatientin im Endstadium, die als Lebenszweck sieht, anderen eine Freude zu machen.
Bulwer-Lytton;
Rienzi (
Rienzi, Last of the Roman Tribunes about Cola di Rienzo (deutsch), vgl. Wagners Oper
Rienzi, die von
Bulwer-Lyttons Roman angeregt wurde. (
Ich habe mehrere relativ kurze Passagen gelesen, die naturgemäß unterhaltsamer waren als der Wikipediaartikel über Rienzo, aber nicht interessanter. So ist eine Bildungslücke über Wagner verschmälert, über den ich durch Münklers Buch einiges dazu gelernt habe. Ich weiß jetzt seine Stoffauswahl und die Erstellung der Operntexte besser zu würdigen. Trotzdem bleibt mir sein Werk innerlich fern, obwohl die Behandlung der Meistersinger im Schulunterricht einiges dazu beigetragen hatte, meine starken Vorurteile gegen Wagner zu reduzieren. - Nichts gegen meinen Musikunterricht, dagegen große Zweifel an meiner geerbten Musikalität.)
2022
Andrej Kurkow: Picknick auf dem Eis
"Er sagte immer: 'Laß uns trinken, auf daß es uns nicht schlechter gehe. Besser ging's uns schon mal.' " (S.102)
"Sein Ausland - das war ein stiller Ort, eine Schweiz der Seele, bedeckt vom Schnee der Ruhe. Hier dagegen war alles mit Angst durchtränkt. Hier sangen nicht einmal die Vögel, als ob sie keinerlei Lust dazu verspürten." (S.103)
"Es ist ein besonderes Buch. Eines von jenen, die nicht jedermanns Lesegeschmack treffen. Manche werden mit falschen Erwartungen an die Geschichte herangehen, manche werden mit Viktors Art nicht klar kommen. Ich finde das alles verständlich. Weswegen ich froh bin, dass ich keine Ahnung hatte, worauf ich mich einliess, als ich mit dem Lesen begann. Stellte sich heraus, dass das Buch genau zu meinem Lesegeschmack passt. Es ist speziell, anders, aussergewöhnlich. Leicht melancholisch, gemixt mit einem guten Schuss Wodka."
Rezension: https://literaturschock.de/literatur/belletristik/gegenwartsliteratur/picknick-auf-dem-eis
Bis zur Mitte des Romans gefiel mir das Absurde der Geschichte, als sie in den Krimi abglitt "Stellte sich heraus, dass das Buch [...] meinem Lesegeschmack" völlig widerspricht. Zur Sicherheit habe ich erst den Schluss und dann den Übergang gelesen.
Die Hauptgestalt und ihre Art der Beziehung zur Welt spricht mich an. Aber das, was an dem Buch Krimi ist, stößt mich ab. Ich kann es nicht empfehlen, weil die Verrätselung mich dazu verführt hat, so viel davon zu lesen, dass mir die anfängliche Lust verdorben ist. Zum Glück fiel ein Großteil der Lektüre in ein Wartezimmer, wo ich nichts anderes zur Hand hatte.
Oded Galor: The Journey of Humanity. Die Reise der Menschheit durch die Jahrtausende
Uwe Wittstock: Februar 33 : Der Winter der Literatur München C.H.Beck 2021
Th. Mann und Hanns Johst* verstanden sich in der Zeit kurz nach dem 1. Weltkrieg noch recht gut, beide waren nationalistisch deutsch. "In den 1920er Jahren wurde Johst einer der bekanntesten deutschen Nachwuchs-Dramatiker, den die politisch Rechten für sich reklamierten. In dieser Zeit war er auch gut bekannt mit Thomas Mann, den er bewunderte. 1922 kündigte Johst diese Verbindung wegen Manns Bekenntnis zum demokratischen Staat aber auf.[2]" (Hanns Johst - Wikipedia) Ja, er schrieb sogar an
Himmler, man könne
"vielleicht Herrn Thomas Mann, München, für seinen Sohn ein wenig inhaftieren? Seine Produktion würde ja durch eine Herbstfrische in Dachau nicht leiden.“ (Hanns Johst)
Matt Haig:
The Humans (2013)
(vielleicht schon 2021 gelesen)
Zitat: "Luckily for Professor Andrew Martin, the football team he supported was Cambridge United, one of those which successfully avoided the perils and existential trauma of victory." (S.143)
2021
Eva v. Redecker: Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen, 2020 S. Lewitscharoff/Hartmann: Warten auf Gericht und Erlösung: Poetischer Streit im Jenseits, 2020
Josef Braml: Trumps Amerika - Auf Kosten der Freiheit. Der Ausverkauf der amerikanischen Demokratie und die Folgen für Europa, 2016
Christian Bommarius: 1949. Das lange deutsche Jahr, 2018
2019
Frank Bösch "
Zeitenwende 1979" 2019
Juan Moreno:
Tausend Zeilen Lüge. Das System Relotius und der deutsche Journalismus,
S.2019
Paul Vallely:
Papst Franziskus, 2013, dt. 2014
Thor Heyerdahl:
Kon Tiki, 1949
wieder aufgegriffen: Bernd Neumann: Uwe Johnson, ab S. 491. Erstlektüre: August 2003, dann Mai 2017 S.288-832
2017
Germaine von Stael:
Mirza. Eine sehr romantische Erzählung in "Die blaue Blume", einer Auswahl internationaler romantischer Erzählungen von Hermann Kesten. Ximeo, der Neger aus dem Senegal, der schönen Urika versprochen, liebt die geist- und seelenvolle Mirza, trennt sich aber von ihr, um dem Wunsch des Vaters zu folgen, Urika zu heiraten. Als er in die Sklaverei verkauft werden soll, bietet sich Mirza an seiner statt, des verletzen Mannes, als Ersatz an, um seine Freiheit zu retten. Der frz. Gouverneur schenkt beiden die Freiheit. Mirza kann aber, nachdem er sie verlassen hatte, nicht mit ihm leben und gibt sich den Tod. Er lebt in tiefer Trauer, ganz dem Glück seiner Leute verpflichtet, mit seiner Frau Urika. Er ist unglücklich, sie ist unglücklich, Beide fühlen sich dem Gouverneur zu Dank verpflichtet. Er erzählt einem europäischen Reisenden seine Geschichte.
Thomas Binotto:
Mach's noch einmal Charlie! 100 Filme für Kinofans, 2007
Lange hab ich es nur ganz wenig hier und da angelesen. Jetzt habe ich das Buch durchgelesen und gemerkt, dass es in vieler Hinsicht etwas wie einen Wegweiser für die
Seite über Filmgestaltung darstellt, die auf
http://www.vierundzwanzig.de/de/home/ zu finden ist.
Wenn man ohne Vorkenntnisse auf die Seite gerät, ahnt man nicht, wie viel da über die Suchfunktion an zusätzlichem Material zu entdecken ist.
Andererseits ist die Seite eine Art Teaser für den Besuch einer Filmhochschule. Man lernt, wie viele Berufe außer Schauspieler und Regisseur zur die Gestaltung von Filmen dazu gehören.
Mich hat am meisten beeindruckt, welche Rolle der
Filmschnitt, also der Cutter oder Filmeditor, für die Wirkung eines Films hat. Von Vertretern verschiedener anderer Filmberufe wird angesprochen, wie wichtig gerade dieser Teil der Filmerstellung ist und dass Regisseure gern eine Menge hart erarbeiteter Filmszenen aufgeben, damit durch den Filmschnitt die bestmögliche Wirkung des Films erreicht wird. (Dass Filmschnitt - z.B. aus Gründen der Zensur - aus einem Meisterwerk ein unwichtiges Etwas machen kann, ist nur ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig der Schnitt ist.) Dazu:
Interview mit Claudia Fröhlich
Bill Bryson:
One Summer (USA 1927)
2016
Juni:
Patrick Kingsley: Die neue Odyssee. Eine Geschichte der europäischen Flüchtlingskrise, 2016
Singh:
The Simpsons and their Mathematical Secrets, 2013
Bill
Bryson: The Road to Little Dribbling, 2015
Die Rätsel der deutschen Geschichte, 2012
März/April: Bernd Heidenreich, Ewald Grothe:
Die Grimms. Kultur und Politik, 2008
[mit intensiverem Blick auf Jakobs politische Tätigkeit und Einstellung (konstitutionell-monarchistisch; auf den Maler Ludwig Emil Grimm über den Zeichner der berühmten Zeitgenossen hinaus (u.a. Karikaturen, Chronist); auf Hermann Grimm als Herausgeber (teils Vernichter von Briefen), als Wissenschaftler allgemein, als wenig begabter Autor von Dramen]
März: Christoph Koch:
Ich bin dann mal offline, 2010
Anfang 2016:
Heilige dargestellt von Peter Köhler
2015 Juni
Die deutschen Räuberbanden hrsg. H. Boehncke u. H. Sarkowicz, Cop. 1991
Einführung, Die große niederländische Bande und die rheinischen Banden (insbesondere Neuwieder Bande u. an Einzelgestalten
Abraham Picard u.
Fetzer), der bayerische Hiesel
Ludwig Tieck/ F.E. Rambach:
Mathias Klostermayr oder der bayersche Hiesel
Karl May:
Das Vermächtnis des Inka
2014 u. früherMarina Weisband: Wir nennen es Politik
M. Flügge: Heinrich Mann
J.Fischer/
Fritz Stern: Gegen den Strom. Ein Gespräch über Geschichte und Politik
Eugen Ruge:
In Zeiten des abnehmenden Lichts (2011), sehr guter Wikipediaartikel
Pascale Hugues: Martha und Mathilde
Anna Katharina Hahn:
Kürzere Tage, Copyright 2009 [Meine Besprechung im Lektüretagebuch 12.2.
2012]
Julian Barnes:
The sense of an ending
Werner Künzel/ Werner Rellecke (Hrsg.): Geschichte der deutschen Länder, 2008
Mirjam Pressler: Katharina und so weiter (Kinderbuch)
Anzengruber: Meineidbauer,
Lektüre 2021 wiederholt
Rothermund: Indien
Martus: Die Brüder Grimm
G. Lovink: Dark Fiber
R. Smith: Die innere Kunst des Lebens und des Sterbens
Karl May in der historisch-kritischen Ausgabe
Schneider: Rebellion und Wahn
Ian McEwan: A
msterdam