Paul Schmidt weist in seinen Memoiren darauf hin, dass Hitler nach seinem Sieg über Frankreich vier große Enttäuschungen erlebte: Franco und Marschall Pétain ließen sich nicht dafür gewinnen, ein Bündnis gegen England einzugehen. (Franco knüpfte seine angebliche Bereitschaft an so anspruchsvolle Bedingungen - Waffen- und Getreidelieferungen (S.501) -, dass Hitler sie kaum erfüllen konnte. Ribbentrop scheiterte bei dem Versuch, dem spanischen Außenminister nachträglich durch Druck den Deutschen passendere Bedingungen aufzudrängen. (S.503))
Die dritte Enttäuschung erlebte Hitler, als Mussolini ihn mit seinem Angriff auf Griechenland vor vollendete Tatsachen stellte (so wie Hitler es zuvor immer wieder Mussolini gegenüber getan hatte).
Von Gesprächen zwischen Hitler und Mussolini bekam dieser übrigens nur von Hitler persönlich gekürzte Fassungen der Protokolle Paul Schmidts, die Schmidt freilich ebenfalls zu unterzeichnen hatte. (S.481)
Die vierte Enttäuschung, das "unendlich viel folgenschwerere Fiasko" (S.515) war nach Schmidt das Ergebnis der Gespräche mit Molotow im November 1940. Schmidt ist der Überzeugung*, dass Hitler aufgrund des Ausgangs dieser Gespräche sich für den Angriff auf die Sowjetunion entschloss (S.525) (und sieht sich darin durch die Memoiren des ehemaligen amerikanischen Außenministers Byrnes bestätigt).
Auf die vagen Angebote Hitlers forderte Molotow so konkrete Zusagen zur freien Hand in Finnland und zu freiem Zugang zur Nordsee - und viele andere - ein, dass Hitler den drohenden Fliegeralarm (wegen britischer Bomber) zum Anlass nahm, das Gespräch abzubrechen. (S.524)
* "Ich erkannte daraus, daß zwischen November 1940 und März 1941 die Schicksalsentscheidung Hitlers getroffen wurde, Rußland anzugreifen, die das Ende Deutschlands besiegelte." (S.517)
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