Eine junge Frau allein in Rom, nachdem sie drei Tage nach dem Zusammentreffen mit ihrem Mann, erfahren hat, dass er, der Soldat, zum Afrikakorps muss.
Schwanger, vom Arzt aufgefordert, viel zu gehen, immer unterwegs. Mit Blick auf die vielen Adler. Was sollen die deutschen Adler hier? Aber sie sind auch weniger militärisch, natürlicher, streng freilich auch.
Im evangelischen Diakonissenheim auf die Geburt wartend, so war das Arrangement gewesen. Er als Soldat eine halbe Stunde entfert, sie im Heim. Er jetzt in Afrika.
So geht die Mutter von
Friedrich Christian Delius durch die Stadt.
Er nennt sein Buch "Bildnis der Mutter als junge Frau". Die Gedanken der jungen Frau bei ihren ständigen Spaziergängen durch eine Stadt, deren
Landessprache sie nicht versteht, deren
Geschichte sie nur verschwommen kennt, deren
Kunstwerke sie nicht einordnen kann, bezeichnet als Bildnis wie das
Werk eines
Tizian,
Botticelli,
Lippi oder
Cranach.
Dabei sieht sie viele Bilder, den grüngrauen
Tiber mit prächtigen hellen Mauern gerahmt. Aber ein Bild ihrer selbst?
Rezension von Katharina Döbler
in der ZEIT, 8.11.2006
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen