30 Mai 2011

Liebesgeschichten von Dostojewski

Eine fremde Frau und der Mann unter dem Bett

Zwei Eifersüchtige, die zunächst voneinander nur erfahren, dass sie beide eifersüchtig sind, und sich am nächsten Tag beide unter dem Bett einer fremden Frau treffen, sich streiten und Kämpfe ausführen. Das Erwürgen eines Hündchens.

Vor dem Krankenbett seiner Frau zieht der Eifersüchtige mit dem Taschentuch auch das tote Hündchen heraus und wird gefragt, wie er dazu kommt. Wie soll er Rede und Antwort stehen?


Die Sanfte

Ein ehemaliger Hauptmann, der, weil er kein Duell wollte, in Unehre aus dem Regiment ausgeschieden ist, wird Pfandleiher und nutzt die ausweglose Lage einer 16jährigen aus, um sie zu seiner Frau zu machen, in der Hoffnung, ihr rätselhaft zu werden und ihr dann seinen Mut und seine Großmut zu beweisen und von ihr bewundert zu werden.

Nachdem er bemerkt hat, dass sie versucht hat, ihn zu töten, trennt er sich von ihr mit Tisch und Bett.

Als sie bemerkt, dass er sie immer noch lieben will,

las ich in ihren Augen ein strenges Erstaunen. Ja, es war Staunen und es war streng. Sie sah mich mit großen Augen an. Ihre Strenge, ihr strenges Erstaunen zermalmten mich: „So willst du auch noch Liebe? Liebe willst du?“ - diese Frage las ich aus ihrem Staunen, obwohl sie keinen Laut von sich gab.“


Kurz darauf begeht sie Selbstmord. Sie springt aus dem Fenster.


Im Vorwort zu dieser Erzählung verweist Dostojewski darauf, wie wichtig die Erzählperspektive ist.

Das Verhalten der Frau wird psychologisch rätselhaft dadurch, dass wir Erklärungen nur vom Mann angeboten bekommen. Natürlich legen sich Deutungen nahe. Doch welche gilt?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Eine sehr schöne schliche Beschreibung. Wenn Sie vielleicht etwas mehr über Dostojewski erfahren wollen, schauen Sie doch hier einmal nach: http://dostojewski.npage.de/

Walter Böhme hat gesagt…

Und zum Beispiel auch hier:
http://www.russlandjournal.de/buecher/russische-klassiker/fjodor-dostojewski/