12 März 2008

Tausendundeine Nacht

Orientalische Erzählungen im weitesten Sinne sind es. Indischen Ursprungs ist der Kern, dann wurde er persisch überformt, die älteste überlieferte Handschrift aus dem 15. Jahrhundert (jetzt neu übersetzt) ist arabisch. Der erste Herausgeber, der französische Orientalist Antoine Galland, steuerte die getrennt überlieferten Erzählungen von Sindbad und Ali Baba und manches nur mündlich überlieferte Erzählgut, das er 1709 in Paris bei einem syrischen Erzähler kennenlernte, bei. Ein großer Teil der Erzählungen, die handschriftlich erst nach Gallands Ausgabe auftauchten, ist ägyptischen Ursprungs.
Was sich den Europäern des 18. und 19. Jahrhunderts darbot und ihnen so anziehend fremdländisch orientalisch vorkam, war in der Tat ein auch bis heute kaum zu scheidendes Gemisch, das zudem bei der Übersetzung auch dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst wiedergegeben wurde.
Dass solche Erzählungen - wie auch Grimms Märchen - ursprünglich keine Kindergeschichten, sondern volkstümliche Erwachsenenliteratur waren, wird freilich erst in einer unverkürzten Fassung deutlich. Dabei wird auch das Eigentümliche des jeweiligen Ursprungslandes und damit der große Abstand zur europäischen Tradition in Ansätzen so deutlich, dass man merkt, dass es erheblicher Bildungsanstrengungen bedürfte, dem als Europäer des 21. Jahrhunderts auch nur halbwegs gerecht zu werden.

1001 Nacht aus Tunesien (übersetzt von Habicht)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…
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