15 Juli 2015

Dave Eggers: DER CIRCLE

Der Roman ist 2013 auf Englisch erschienen, 2014 auf Deutsch herausgekommen und schildert Zustände, wie sie sich bei einer Verlängerung heutiger Entwicklung von Suchmaschinen und sozialen Netzwerken in der Zukunft ergeben könnten. 
Ähnlichkeiten des Handlungsaufbaus ergeben sich mit den Dystopie1984, Schöne neue Welt, Corpus Delicti (sieh auch hier). 

Wikipediaartikel
Gefangen im „Circle“ – Dave Eggers' düsterer Roman.  Zeit Online. 20. August 2014

Die Heldin heißt Mae. Der Inhalt ist in den Worten der Wikipedia der folgende:

"Mit Unterstützung ihrer Freundin Annie, die bereits einen einflussreichen Posten in der Firma hat, bekommt die 24-jährige Mae Holland einen Job bei dem weltweit dominierenden Internet-Unternehmen Circle. Das kalifornische Unternehmen hat die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter übernommen und will die gesamte Bevölkerung mit jeweils einer einzigen Internetidentität ausstatten, was zur umfassenden sozialen Kontrolle führen soll. Mae wird schnell zur Vorzeigemitarbeiterin, antizipiert die Pläne des Unternehmens und lebt die vollständige Transparenz vor. Sie wird zur Ideengeberin für die Unternehmensspitze, hat aber auch gegen Widerstände aus ihrer Familie, von ihrem Ex-Freund und von einem mysteriösen Fremden zu kämpfen."

Recht realistisch dargestellt empfinde ich als Teilnehmer sozialer Netzwerke, Blogger und Autor von Wikiartikeln die große Bedeutung, die Mae der Aufmerksamkeit zumisst, die sie erhält. Wenn innerhalb von Minuten die Zuschauerzahlen um mehrere Zehntausend anwachsen, schmeichelt das ihrem Ego. Umso mehr trifft es sie, wenn zwar 97% der Befragten sie großartig nennen, aber 968 ihr dies Prädikat verweigern. 
Da jeder diese Zahlen überprüfen kann, gewinnt sie durch ihre Popularität Macht, behält aber ein labiles Selbstbewusstsein. 
So bleibt es unklar, wofür sie sich entscheiden wird, als ihr plötzlich die Verantwortung für den Fortbestand des Circle in die Hand gelegt wird. 
Am Schluss bleibt offen, ob sie ihr Ziel erreicht hat.

Aus meiner Sicht ist der Roman eine lohnende Lektüre, nicht nur für leidenschaftliche Internetfreaks oder Internethasser, auch wenn die deutsche Übersetzung nicht immer ganz geglückt ist. "Sharing is caring" ist mit "Teilen ist Heilen" eben nicht treffend genug wiedergegeben.

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