30 März 2024
Martin Buber
26 März 2024
Eichendorff über Hamburg
Im September 1805 schreibt Eichendorff in einem Brief, Eine "steinerne Welt [....] mit ihren Palästen und Türmen und ein Wald von 1000 und aber mal 1000 himmelhohen Masten, gleich einen wilden Windbruche, deuteten uns den Hafen. Je näher wir demselben kamen, desto öfter überraschten uns Ungeheuer von Schiffsgerippen, die am Ufer ausgebessert wurden. Mit staunendem Entzücken fuhren wir in das tosende Chaos hinein, wie eine fremde Feenwelt umschlossen uns rings die ungeheuren Seepaläste." Und im Inneren der Stadt "bot uns das Gewühle von eleganten Equipagen und Menschen aus allen Nationen ein interessantes Schauspiel dar, und wir waren anfangs von dem Leben und Treiben dieses ungeheueren Ganzen halb betäubt." (Matthias Claudius: Sämtliche Werke, Nachwort, S.976)
24 März 2024
E.U. v. Weizsäcker: So reicht das nicht!
E.U. v. Weizsäcker: So reicht das nicht, 2022
23 März 2024
Thomas Mann: Joseph und seíne Brüder
Im Gespräch mit Potiphar, Joseph in Ägypten 4. Hauptstück Joseph redet mir Potiphar, S.655 ff. lässt sich Joseph darüber aus, dass manche Bäume männliche und weibliche Blütenstände tragen, so dass es nicht ausgemacht ist, ob man sie als männlich oder weiblich ansprechen sollte [trans-Personen sind nicht weit]. (S,662)
16 März 2024
Helmut Gollwitzer: und führen, wohin du nicht willst (2. Teil)
Erster Teil der Buchvorstellung in diesem Blog
Zitate und Zusammenfassungen 2. Teil
Marquez: Leben, um davon zu erzählen
Marquez: Leben, um davon zu erzählen, 2002 (Perlentaucher)
10 März 2024
Julia Franck: Die Streuselschnecke (2002)
https://cdf.bildungslandschaft.berlin/wp-content/uploads/2021/03/AB-5-KG-Streuselschnecke.pdf
Der Text berührt mich, wenn ich ihn mit den Berichten vergleiche, wo Erwachsene jahrelang mit Hilfe ihres genetischen Codes nach irgendwelchen Verwandten suchen.
Andererseits ist er nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts über das Recht auf selbstbestimmtes Sterben vom 26.2.2020 von neuer Aktualität.
07 März 2024
Brecht: Kriegsfibel
Brecht dichtete die Vierzeiler zu aus Illustrierten ausgeschnittenen Fotos, damit sie nicht im Sinne der Kriegsverherrlichung interpretiert werden konnten. Er nannte die Kombination „Fotoepigramm“. Ruth Berlau schrieb dazu: "Dieses Buch will die Kunst, lehren, Bilder zu lesen." Denn für den,." der nicht darin geübt sei, sei es " ebenso schwer, ein Bild zu lesen wie irgendwelche.Hieroglyphen
Dazu:
"Schneiden Sie aus!" der Freitag, 22.2.2024 von Sabine Kebir
05 März 2024
Joan Baez, Bob Dylan, ...
Wer nur die Zusammenarbeit von Joan Baez und Bob Dylan kennt, kennt nicht einmal die Hälfte dieser Geschichte. Nicht nur, weil Joan Baez und Bob Dylan jede(r) ihre eigene Geschichte haben, weil die Zusammenarbeit nur kurze Zeit dauerte: Sie die Pazifistin, die dafür auch ins Gefängnis ging und er der Dichter, der sich nicht auf äußere Ziele festlegen lassen wollte, sondern nur seinem Werk lebte, sondern weil neben dieser Zusammenarbeit und Rivalität auch die der Schwester Mimi Baez sowie die des Ehepaares Mimi und Dick Fariña, auch hier Sängerin und Dichter, bestand. Die hat David Hajdu in Positively 4th Street geschildert, seinerseits ein Buch [hier seine Schilderung der Kindheit der Schwestern] und ein Song von Bob wie Like a Rolling Stone oder sein Album Highway 61 Revisited. Wieso jetzt aber Henry Miller auslassen oder Jens Rostecks Buch Joan Baez Porträt einer Unbeugsamen, oder die Geschichte der Protestsongs, des Country, die Geschichte des Pop überhaupt und Bobs Musiknobelpreis (2000) und des Nobelpreises für Literatur (2016) übergehen?
Wenn man den hier eingesetzten Wikipedialinks folgt, erhält man ein umfassenderes Bild als ich mit meiner Lektüre von Jens Rostecks Buch (Amateurrezensionen pro und contra), trotzdem will ich bei bei Gelegenheit noch über meine Lektüre des Buchs berichten.
Rosteck schreibt überhaupt nicht ausgewogen, er ist uneingeschränkt beeindruckt:
"Nie ließ sie sich vereinnahmen, nie gab sie sich parteiisch, nie saß sie - die Stimme des Protests schlechthin - einer Ideologie auf. Nie wurde sie müde, ihre Maxime 'Ich trage keine Scheuklappen' zu wiederholen, angesichts der Anfeindungen durch hartnäckige Kritiker." (S.12)
Er erwähnt die Kritik, macht sie sich aber nicht zu eigen, sondern baut begründeter Kritik vor - etwa an ihrer scharfen Kritik an dem noch vielseitiger hochbegabten Bob Dylan in der Zeit ihres Zerwürfnisses mit ihm - mit: "Man konnte ihre Kompromisslosigkeit gelegentlich mit Starrsinn oder Besserwisserei verwechseln." (S.12) Ästhetische Kritik, Kritik an Starkult und Vergötterung durch ihre Fans wehrt er ab, indem er ihre Prioritäten anführt: "Alles, was letztlich zählte, war ihr Einsatz für die Benachteiligten dieser Erde, bedingungslose Friedfertigkeit ihr wichtigstes Anliegen - und ein immerwährender Kampf für ihre Durchsetzung. Ausnahmslos mit rein künstlerischen Mitteln ausgefochten." (S.13)
Diese Prioritäten übernimmt er, ohne ihr Handeln an Effizienz und Effektivität zu messen, wie das gegenwärtig fast durchgängig der Maßstab für alles gesellschaftliche Handeln ist.
Was heute als unerlaubt gilt, Einsatz für Benachteiligte, ohne andere mit ihnen in Konflikt Stehende ebenfalls Geschädigte ausdrücklich anzuführen (Engagement für Palästinenser als eine Form von "Antisemitismus"); sich zur Stimme von Unterdrückten zu machen, ohne dass man ihre Herkunft und ihr spezifisches Schicksal teilt ("kulturelle Aneignung"), das lässt er als Kritik nicht gelten, weil damals Unterdrückte meist keine Mindestanforderungen an die stellten, die sie unterstützen wollten.
Und bevor er Joan Baez' Lebensstufen schildert, stellt er - ohne sich an Chronologie zu halten - ihren Einsatz für Opfer bestimmter Verhältnisse dar.
2005: Aktivisten belagern den Ferien-Wohnsitz von George W. Bush und fordern von ihm Rechenschaft für den Tod eines Opfers des Irakkrieges Casey Sheehan, J. Baez singt. (S.23ff.)
1978: Ein Rock-Konzert mit Frank Zappa. J. Baez singt nur mit akustischer Gitarre. (Diesmal nicht für Opfer, doch Rosteck bewundert sie für ihren Mut für den Stilbruch und dafür, dass sie damit ankommt.) (S.27ff.)
Mai 1966: J. Baez gibt ein Konzert vor wenigen ausgesuchten parteitreuen in der DDR, setzt durch, dass der mit Auftrittsverbot belegte Wolf Biermann es besuchen darf, und singt ausdrücklich für ihn: Oh, Freedom. (S.21ff.)
28.8.1963: Die 22-jährige J. Baez singt auf dem March on Washington for Jobs and Freedom und dirigiert die Teilnehmer zum Refrain von Oh, Freedom und We shall Overcome. Martin Luther King hält seine Rede I have a Dream.
Durch diese Zeitsprünge übergeht er die Frage nach der Tragik des frühen Erfolgs, die sich bei Stars im Sport (Boris Becker) oder im Showgeschäft des öfteren stellt. Vergleiche mit Madonna (Pop-Ikone) oder Paris Hilton (it-Girl) drängen sich nicht auf, auch wenn Rosteck al Kapitelüberschrift für die Kindheit Nowhwere Girl (S.45) verwendet. Denn J. Baez hat trotz ihres teilweise finanziellen Erfolgs keine kommerzielle Karriere gemacht, sondern wurde beim March on Washington for Jobs and Freedom als junge Erwachsene für einen Auftritt ausgesucht, was sie in eine Reihe mit bereits weltbekannten Showstars brachte.
Nowhwere Girl (Kindheit und Jugend, S.45-80)
Nach den Berichten über das Stimmwunder und den kometenhaften Aufstieg und den unerschütterlichen vom Elternhaus übernommenen Pazifismus rechnet man nicht mit Panikattacken und ständigen Brechanfällen in der Jugend, nicht damit, dass die ständigen Ortswechsel aufgrund der Berufsentscheidungen des Vaters heimatlos und ohne Bindungen an einen Freundeskreis machten. Man rechnet nicht damit, dass sie ihre Stimme durch fortwährendes Manipulieren an ihrem Kehlkopf zurecht trimmt, nicht damit, dass sie vom Vater sich ganz unverstanden fühlt und der nicht, weiß, was er mit ihr anfangen soll, ihr hilflos gegenüber steht. Rechnet nicht damit, dass die entscheidende Erziehung zum Pazifismus im Sinne Gandhis erst durch Ira Sandperl erfolgt.
Der Umzug des Vaters ans MIT in Cambridge führt die Familie dann in das Studentenmilieu von Boston und Harvard, wo sie Anerkennung findet. "Innerhalb weniger Monate hatte Joan sich einen Namen gemacht in den wenigen Quadratkilometern rund um den Harvard Square und damit auf den Brettern, die damals die Welt für sie bedeuteten. [...] Zum ersten Mal in ihrem jungen Leben durfte sie richtig glücklich sein und sich begehrenswert fühlen." (S.76)
Lady Madonna (Der Aufstieg, S.81ff.)
Begegnung mit Bob Dylan