Tellkamps "Turm" hat mir imponiert. Den ersten Teil des Fernsehfilms fand ich so gehetzt,* so fern von der bei Tellkamp geschilderten Kulturbürgerlichkeit in der DDR, dass ich vom zweiten Teil nur das letzte Viertel angesehen habe. Das enthielt mehr Action und war insofern filmgerechter.
Tellkamp gefiel der Film gut. Er muss es ja wissen.
Der Vorzug des Films für mich: Wenn der Autor des Buches den Film gut fand, habe ich dann das Buch richtig gelesen? Das gibt einen Anstoß, in das Buch hineinzusehen. Vielleicht habe ich danach ja ein Interesse, den Film noch einmal zu sehen, damit ich ihn besser mit dem Buch vergleichen kann.
Interessant: Der Buchautor ist von der Darstellung seiner Schriftstellerin Judith Schevola durch eine Schauspielerin so beeinflusst, dass er glaubt, Abstand von ihr gewinnen zu müssen, um zu seiner ursprünglich intendierten Figur zurückzufinden.
*Harald Jähner in der FR vom 26.9.12 sieht auch den Abstand zwischen Buch und Film, doch wertet er ihn anders als ich:
"Trotz der enormen Straffungen hetzt der Film nicht durch die noch immer komplexe Geschichte der Familie Hoffmann und ihrer widrigen Erlebnisse in Schule, Militär, Krankenhaus und Verlagswesen, kurzum im Staat. Er muss ordentlich Tempo machen und findet trotzdem Zeit, die Charaktere aufzubauen und dem Zuschauer ans Herz zu legen – eine dramaturgische Leistung, die gar nicht kleinzureden ist."
Eins ist zuzugeben: Ein Urteil über den Film zu gewinnen - vielleicht ja ein falsches - ist sehr viel leichter, als den Roman einzuschätzen. Vielleicht verdrängt auch bei mir bald der Film den Roman. Meinem Urteil über den Roman täte das nicht gut.
Nachtrag:
In einem Interview mit Zeit online erklärt Tellkamp, er habe beim Ansehen des Films Tränen vergossen.
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