08 September 2013

Jodi Picoult: Beim Leben meiner Schwester

Anna ,die Hauptfigur aus "Beim Leben meiner Schwester", sagt  über ihre zwei Jahre ältere Schwester: "Ist schon komisch. Daß ich mal groß werden und jemanden küsse und heirate. Und Kate nicht."

Anna ist nämlich ein Retortenbaby, das genetisch gleich ist mit ihrer Schwester Kate, weil die Eltern hofften, mit ihrem Nabelschnurblut die Leukämie Kates zu überwinden. Das gelingt auch für einige Jahre, doch dann muss Anna immer wieder Zellen spenden, um ihre Schwester aus einer lebensbedrohlichen Krise zu retten, bis es um ihre Niere geht. Damit ist für Anna eine neue Stufe erreicht; denn warum sollte sie eine ihrer Nieren hergeben, wenn ihre Schwester, die sie erhält, sowieso bald sterben wird?

Das Buch hat mich mitgerissen.
Sympathische Figuren, menschlich berührende Konflikte, ein wichtiges Thema. (Organspende)
Unerwartete Wendungen, auch wenn man die Entwicklung - zu Recht  - im wesentlichen vorzuahnen glaubt.
Während ich bei anderen Büchern, die angeblich fesseln, oft nur mit besonderen Lesetechniken und Konzentration auf die Machart bis zum Schluss durchhalte, konnte ich bei diesem Buch alle literarischen Aspekte nur am Rande registrieren, weil ich persönlich vom Erleben fast aller dieser Figuren ergriffen war.

Die Autorin ist keine Jane Austen, deren Texte zu tausendmal bearbeiteten Themen noch nach Jahrhunderten unübertroffen bleiben werden. Aber wenn man von einem Romanen ergriffen werden und über das tägliche Leben und all die wichtigen politischen Probleme hinausgehoben werden will, und das bei einem Thema, das noch auf Jahrzehnte von hoher gesellschaftlicher Brisanz sein wird, dann ist dies Buch die richtige Lektüre.

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