Und bloß, um nichts vom Häßlichen zu leiden,
Denn niemals hat’s der Maler noch gesehen."
Das Hässliche soll durch Kunst veredelt werden. Der poetische Realist sieht die Wirklichkeit und verwandelt sie. In diesem Falle, indem er eine Empfindung ausformuliert und in strenger Form, einem Sonett, gestaltet
Dem Maler Gurlitt unterstellt Hebbel, dass er es fertigbringe, es gar nicht erst zu sehen.
So meine Sicht.
Es folgt das vollständige Gedicht und ein Link zu Lesung und Interpretation in der Frankfurter Anthologie:
Friedrich Hebbel:
„An meinen Freund Gurlitt“
Ich dachte dein, als ich die Herrlichkeiten
Der Steiermark vom Berg herab erblickte
Und im Empfindungswirbel fast erstickte,
Weil mir die Kraft gebrach, ihn abzuleiten.
Der Steiermark vom Berg herab erblickte
Und im Empfindungswirbel fast erstickte,
Weil mir die Kraft gebrach, ihn abzuleiten.
Denn wer, wie du, in nebelhafte Weiten
Den Künstlerblick so oft schon siegreich schickte
Und sicher war, daß keine ihn verstrickte,
Vermag auch dort mit der Natur zu streiten.
Den Künstlerblick so oft schon siegreich schickte
Und sicher war, daß keine ihn verstrickte,
Vermag auch dort mit der Natur zu streiten.
Zwar werde ich dir nie die Hand mißgönnen,
Doch könnt’ ich dir das Auge fast beneiden,
Vor dem des Chaos Formen nicht bestehen.
Doch könnt’ ich dir das Auge fast beneiden,
Vor dem des Chaos Formen nicht bestehen.
Ich möchte Bilder schaun, nicht machen können,
Und bloß, um nichts vom Häßlichen zu leiden,
Denn niemals hat’s der Maler noch gesehen.
Und bloß, um nichts vom Häßlichen zu leiden,
Denn niemals hat’s der Maler noch gesehen.
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