31 Dezember 2014

Das Oderbruch vor seiner Kultivierung

Die Gewässer wimmelten im strengsten Sinne des Worts von Fischen, und ohne viele Mühe, mit bloßen Handnetzen, wurden zuweilen in Quilitz an einem Tage über 500 Tonnen gefangen. In den Jahren 1693, 1701 und 1715 gab es bei Wriezen der Hechte, die sich als Raubfische diesen Reichtum zunutze machten, so viele, daß man sie mit Keschern fing und selbst mit Händen greifen konnte. Die Folge davon war, daß in Wriezen und Freienwalde eine eigne Zunft der Hechtreißer existierte. An den Markttagen fanden sich aus den Bruchdörfern Hunderte von Kähnen in Wriezen ein und verkauften ihren Vorrat an Fischen und Krebsen an die dort versammelten Händler. Ein bedeutender Handel wurde getrieben, und der Fischertrag des Oderbruchs ging bis Böhmen, Bayern, Hamburg, ja die geräucherten Aale bis nach Italien. Kein Wunder deshalb, daß in diesen Gegenden unter allem Haus- und Küchengerät der Fischkessel obenan stand und so sehr als wichtigstes Stück der Ausstattung betrachtet wurde, daß er, nach gesetzlicher Anordnung, beim Todesfalle der Frau, wenn andres Erbe zur Verteilung kam, dem überlebenden Gatten verblieb. 
In großer Fülle lieferte die Bruchgegend Krebse, die zuzeiten in solchem Überfluß vorhanden waren, daß man zu Colerus' Zeiten, ausgangs des sechzehnten Jahrhunderts, sechs Schock schöne, große Krebse für sechs Pfennige meißnerischer Währung kaufte. Zu Küstrin wurde von 100 Schock durchgehender Krebse ein Schock als Zoll abgegeben, bei welcher Gelegenheit der vorerwähnte Colerus versichert, daß dieser Zoll in einem Jahre 325 000 Schock Krebse eingetragen habe. Danach wären denn bloß in dieser einen Stadt in einem Jahre 32½ Millionen Schock Krebse versteuert worden. Im Jahre 1719 war das Wasser der Oder, bei der großen Dürre, ungewöhnlich klein geworden; Fische und Krebse suchten die größten Tiefen auf, und diese wimmelten davon. Da das Wasser aber von der Hitze zu warm wurde, krochen die Krebse aufs Land ins Gras oder wo sie sonst Kühlung erwarteten, selbst auf die Bäume, um sich unter das Laub zu bergen, von welchen sie dann wie Obst herabgeschüttelt wurden. Auch die gemeine Flußschildkröte war im Bruch so häufig, daß sie von Wriezen fuhrenweise nach Böhmen und Schlesien versendet oder vielmehr abgeholt wurde. 
Ein so lebendiges Gewimmel im Wasser mußte notwendig sehr vielen anderen Geschöpfen eine mächtige Lockspeise sein. Schwärme von wilden Gänsen bedeckten im Frühjahr die Gewässer, ebenso Tausende von Enten, unter welchen letzteren sich vorzugsweise die Löffelente, die Quackente und die Krickente befanden. Zuweilen wurden in einer Nacht so viele erlegt, daß man ganze Kahnladungen voll nach Hause brachte. Wasserhühner verschiedener Art, besonders das Bleßhuhn, Schwäne und mancherlei andre Schwimmvögel belebten die tieferen Gewässer, während in den Sümpfen Reiher, Kraniche, Rohrdommeln, Störche und Kiebitze in ungeheurer Zahl fischten und Jagd machten. Im Dorfe Letschin trug jedes Haus drei, auch vier Storchnester. [...]
Man darf mit nur allzu gutem Rechte behaupten, daß die Brücher in allem, was geistlichen Zuspruch und geistiges Leben anging, von den Brosamen lebten, die von des Herren Tische fielen. Die Toten, um ihnen eine ruhige Stätte zu gönnen (denn die Fluten hätten die Gräber aufgewühlt), wurden auf dem Wriezener Kirchhof oder auf den Höhe-Dörfern begraben, und die Taufe der Kinder erfolgte vielleicht vier- oder sechsmal des Jahres in ganzen Trupps. Es wurden dann Boote nach der benachbarten Stadt abgefertigt, die dem dortigen Geistlichen die ganze Taufsendung zuführten, wobei sich's nicht selten ereignete, daß von diesen in großen Körben transportierten Kindern das eine oder andere auf der Überfahrt starb. Die geistige Speise, die geboten wurde, war spärlich und die leibliche nicht minder; Korn wurde wenig oder gar nicht gebaut, die Kartoffel war noch nicht gekannt oder, wo sie gekannt war, als Feind und Eindringling verabscheut; ein weniges an Gemüse gedieh auf den »Kuhmistwällen«, sonst – Fisch und Krebse und Krebse und Fisch. Seuchen konnten nicht ausbleiben; dennoch wird eigens berichtet, daß ein kräftiger Menschenschlag, wie jetzt noch, hier heimisch war und daß Leute von neunzig und hundert Jahren nicht zu den Seltenheiten zählten. [...]

Dem gesamten Oderbruch aber ist als Hinterlassenschaft aus der Zeit wendischer Tracht her das schwarze seidene Kopftuch geblieben, das, jedem jugendlichen Gesichte gut stehend, die Oderbrücherinnen, zum Teil ziemlich unverdient, in den Ruf gebracht hat, ganz besondere Schönheiten zu sein.
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Das Oderland. Das Oderbruch und seine Umgebungen. Das Oderbruch. Kapitel 1. Wie es in alten Zeiten war, S.21 - 23 und 3. Die alten Bewohner, S.33 - 36

30 Dezember 2014

Flößen auf der Oder

Die Gesamtökonomie eines solchen Floßes besteht aus zwei gleich wichtigen Teilen, aus einem Kochplatz und einem Aufbewahrungsplatz, oder aus Küche und Kammer. Beide sind von gleich einfacher Konstruktion. Der Kochplatz, der Herd, besteht aus dem einen oder andern jener eben erwähnten Erdhügel, das heißt aus ein paar Dutzend Rasenstücken, die morgens am Ufer frisch abgestochen und wie Mauersteine neben- und aufeinandergelegt wurden. An jedem Morgen entsteht ein neuer Herd. Den alten Herdstellen aber gönnt man ihren alten Platz und benutzt sie entweder als Inseln, wenn die Wellen kommen, oder nimmt sie auch wohl, nach einigen Tagen, als Herdstelle wieder auf. Auf diesem improvisierten Herde wird nun gekocht, was sich malerisch genug ausnimmt, besonders um die Abendstunde, wenn die Feuer wie Irrlichter auf dem Wasser zu tanzen scheinen. Ebenso wichtig wie der Kochplatz ist der Aufbewahrungsplatz. Seine Konstruktion ist von noch größerer Einfachheit und besteht aus einem halbausgebreiteten Bündel Heu. Auf dieser Heuschicht liegen die Röcke, Jacken, Stiefel der Floßleute, und ausgerüstet mit diesen primitivsten Formen einer Küche und Kammer, machen die Flößer ihre oft wochenlange Reise.
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Das Oderland. Das Oderbruch und seine Umgebungen. Von Frankfurt bis Schwedt, S.10

29 Dezember 2014

Zitate aus "Ein Frühling in Jerusalem"

Büscher fragt eine jüdische Siedlerin: "Warum sind Sie hier?"
"Weil es Jerusalem ist." [...] Es war keine gewöhnliche Landnahme [...] Es war eine Menschennahme. Bevor diese Siedler das Land nahmen, hatte das Land sie genommen - das verheißene Land" (S.194)

"Wäre Jerusalem eine Bombe, der Tempelberg wäre ihr Zünder." (S.195)

Der christliche Armenier Charly Effendi erklärt Büscher: "Also, warum bin ich hier? [...] "Ich bin hier, weil es Jerusalem ist." (S.230)
Charly zeigt ihm: "Ein armenisches Mosaik, eintausendsechshundert Jahre alt, vollständig erhalten. [...] nicht nur ein Volk war hier, nicht nur ein Glaube." S.232)

"Kehrte ich je von einer Reise so reich beschenkt heim wie von dieser?" (S.235)

Wolfgang Büscher: Frühling in Jerusalem, 2014

  Wem gehört Jerusalem? von MAREIKE ENGHUSEN ZEIT Campus Nr. 04/2015
"Sie sind gleich alt, leben in derselben Stadt, besuchen beide die Uni. Doch für den Konflikt, der Avigayil und Hadil trennt, gibt es vielleicht keine Lösung." 
mit 44 Kommentaren

Wem gehört das alte Jerusalem? Wem wird es gehören?

Die  griechische Orthodoxie "gilt als größter Grundbesitzer in Jerusalem, gefolgt von [...] den Katholiken, und den Armeniern". (S.172) Denn das osmanische Reich begünstigte die Kirchen steuerlich. "Und so haben im Laufe der Jahrhunderte viele Gläubige ihre Häuser oder ihr Land ihren Kirchen überschrieben." (S.172) Da die Kirchen die Häuser und das Land nicht alles selbst nutzen können, gibt es die protectet tenants. "Der protectet tenant zahlt einmalig eine recht hohe Summe an die Kirche, erwirbt dafür sehr langfristig die vertraglich geschützte Verfügung über das Haus, dessen stiller Eigentümer aber die Kirche bleibt." (S.184) Das ist jüdischen Siedlern ein Dorn im Auge, die versuchen, einen größeren Teil der Jerusalemer Altstadt zu erwerben. 
Dazu sagt ein Araber zu Büscher: "Was aus Jerusalem wird", [...] "hängt nicht von den Moslems ab und nicht von den Juden, es liegt allein an den Christen. Den Christen gehört die Altstadt, nicht den Moslems, nicht de Juden. Es liegt in ihrer acht, was hier wird. Und sie kümmern sich nicht darum." (S.186)

Wolfgang Büscher: Frühling in Jerusalem, 2014

Fontane, Historiker der Mark Brandenburg, über Alexander Gentz

Über seinen Romanen sind Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg im literarischen Bewusstsein der Öffentlichkeit zurückgetreten, obwohl sie als - ein nicht ganz origineller - Geheimtipp weiterhin gelten können. Sie sind zu Recht zurückgetreten, weil manche Passagen an Trockenheit einen Reiseführer übertreffen und dabei nicht einmal den Vorzug genießen, genau über Öffnungszeiten und Eintrittsgelder zu informieren. 
Wer sie aber nicht zur Kenntnis nimmt, kann Fontanes Leistung nicht wirklich gerecht werden. Denn sie sind in bestem Sinne Historienmalerei: Anhand eines Blickes auf die Zeugnisse der Geschichte breitet Fontane die Geschichte der einzelnen Orte aus und lässt uns die Adelssitze, Dörfer und Städte der Mark in ihrer historischen Wirklichkeit im 19. Jahrhundert so lebendig erstehen, wie es seitdem wohl für keine deutsche Landschaft - für die Mark schon gar nicht - gelungen ist.

Den vollständigen Abschnitt über Gentzrode liest man am besten anderswo nach (z.B. in Zeno.org), nur den Schluss, der Fontane als urteilenden Historiker zeigt, möchte ich hier vorstellen. 

Alexander Gentz stand nicht als einfacher Alexander Gentz, sondern als eine Art Karl Stuart vor seinen Richtern, der bekanntlich, als ihm während der Verhandlung sein Stöckchen aus der Hand fiel, sich wunderte, daß niemand der Richter zusprang, das Stöckchen wieder aufzuheben und ihm zu überreichen.
Und mit diesem charakteristischen Zug aus der Zeit des gegen Alexander Gentz angestrengten Prozesses bin ich nunmehr bei dem Prozesse selber angelangt und habe zu diesem, der seinerzeit soviel Staub aufwirbelte, Stellung zu nehmen. Wie stand es damit? Zunächst mit dem Konkurs selbst? Von befreundeter Seite wird mir darüber geschrieben: »Daß ihn (Gentz), wie fast jeden, der zur Bankrotterklärung gezwungen wird, ein bestimmtes Maß von Schuld trifft, ist wohl nicht zu leugnen. Ein vorsichtiger Kaufmann muß rechtzeitig für Reservegelder sorgen und auf den Wandel der Zeiten achten. Beides unterließ er. Er war nicht weitsichtig genug. Dazu kam, daß der ihm angeborene Hang, alles nach Möglichkeit schön und künstlerisch zu gestalten, ihn zu ganz unnützen Mehrausgaben veranlaßte. Nicht bloß seine Parkanlagen sind ein vollgültiger Beweis dafür, derselbe Zug prägte sich auch bei den Kanalbauten im Luch aus, wo er sich's beispielsweise nicht nehmen ließ, erst die lange Wasserstraße selbst und dann die Torfgräberhäuser mit niedlichen Anpflanzungen zu umgeben. Diese künstlerische Liebhaberei verschlang ein Vermögen.«
Ich habe dieser trefflichen und selbst in ihrem Tadel noch in gewissem Sinne verbindlichen Schilderung nichts hinzuzufügen. Er raste, jeder Warnung unzugänglich, in sein Verderben hinein, durch nichts berechtigt oder entschuldigt, als durch den Glauben[517] an seinen Stern. Und so war es denn weder verwunderlich, noch auch die Betätigung eines besonderen staatsanwaltlichen Rigorismus, ihn schließlich zur Verantwortung gezogen zu sehn. Nur der Modus konnte vielleicht in diesem und jenem ein anderer sein. Es war ein Vorgehen, das in vielen Stücken an den berühmteren Professor Gräfschen Prozeß erinnert, bei welcher Gelegenheit auch die von Gräfs Schuld Überzeugtesten sich mit einzelnen Details des Verfahrens nicht einverstanden erklären konnten. Ähnlich im Prozeß Gentz. Das Richtige, das was sein soll, kam schließlich in jedem Anbetracht zu seinem Recht, er war schuldig, und das Maß der ihm zudiktierten Strafe wurde sicherlich nicht zu hoch bemessen, aber in das, was der eigentlichen Prozeßverhandlung voraufging, mischte sich wohl manches ein, was besser gefehlt hätte; lange bevor ihn das Gericht verurteilen konnte, war er schon verurteilt durch die Gefühle seiner Mitbürger. Daß diese Gefühle durchweg die richtigen gewesen wären, kann ich nicht zugeben. Es brauchte seine Schuld nicht beschönigt, am wenigsten geleugnet zu werden, aber wenn jemals »mildernde Umstände« da waren und mitsprechen durften, so war hier ein solcher Fall gegeben. Alexander Gentz war das Opfer großer Unternehmungen, die, wenn auch vorwiegend zum eigenen Nutzen unternommen, doch schließlich der Gesamtheit von Stadt und Land zugute gekommen waren. Dem trug man nicht Rechnung. Sein Fall, statt Mitleid zu wecken, weckte nur Freude, denn kein Jubel ist größer, als der Jubel derer, die – nachdem man über sie gelacht – sich schließlich als die Klügeren oder doch jedenfalls als die Siegreichen erweisen.
Jetzt, wo das Grab ihn deckt und das furchtbare Leid, durch das er ging, viele seiner alten Gegner mit ihm ausgesöhnt haben wird, wird auch sein Name wieder wachsen, und wenn abermals ein Menschenalter verflossen und der Letzte seiner Mitlebenden heimgegangen sein wird, wird sich das dann lebende Geschlecht seiner als eines Wohltäters der Grafschaft erinnern, als eines Mannes, der in manchem als eine Warnung, in vielem aber auch als ein Vorbild gelten kann.
In seiner Schöpfung Gentzrode lebt er fort.

(Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Die Grafschaft Ruppin. Gentzrode, 4. Kapitel, S.516 - 517)

27 Dezember 2014

Jeunesse dorée in Palästina

Das zweite und dritte Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts war eine Zeit, in der in Palästina der kulturelle Austausch zwischen Religionen und Nationalitäten sehr intensiv war. Man feierte den nachlassenden Druck der osmanischen Herrschaft und ließ sich von Jungtürken und den Vertretern des britischen Mandats nicht irre machen.
Es war die große Zeit von Wasif Jawhariyyeh (1897-1972), von der er berichtet hat [The Diaries of Wasif Jawhariyyeh (1904–1968)] und die Büscher im Kapitel "Gute alte Boheme" vorstellt.
"Osmanische Reichsdämmerung", "kleine Wohnung in der Altstadt" zum Feiern, die Oud zum Spielen und Singen, wochenlanges Feiern,das sind die Bilder, die Büscher vorzeigt von der "Blüte der Freiheit" und "den großen Festen der drei Religionen" (S.99). (vgl. hier)
Als dann die Ahnung vom Terrorismus der dreißiger und vierziger Jahre kam, wurde auch noch gefeiert. "Aber jeder jubelte für sich allein." (S.103)
"Der schöne Frieden  [...] - das alles war eine ferne Erinnerung. Er war etwas anderem gewichen, das an manchen Tagen als grauer Staub der Melancholie auf der Stadt lag, an anderen Tagen knisterte es wie eine glimmende Lunte." (S.103)
Wolfgang Büscher: Frühling in Jerusalem, 2014

26 Dezember 2014

Geheul in der Nacht

"Und dann - obgleich ich ihn doch kannte, [...] erwischte mich der Ruf zum Gebet wieder und jagte mir einen leisen Schrecken ein. So nahe, so laut in die Stille platzend wie ein Schuß. [...] Allahu akbar! [...] In die Kälte der Nacht geschmiegt, lauschte Jerusalem dem Werben der Wüste, denn so klang es." (S.41)
"Das Bett aus Eisen füllte die Kammer fast aus. Nichts sonst, nicht mal ein Stuhl, nur fünf Nägel in der Wand." (S.42)

Wolfgang Büscher: Frühling in Jerusalem, 2014

"Nächstes Jahr in Jerusalem!"

Der Felsen auf dem Tempelberg:
"Grabhöhle Adams, Verschlußstein der Sintflut, Thronsitz Jahwes, Nabel der Welt. [...] Akedah, das heißt Bindung. Auf dem Tempelbergfelsen dort drüben soll Abraham seinen gebundenen Sohn gelegt haben, Isaak, bereit, ihn zu opfern." (S.22)
"Dem Abraham, der ihm den Sohn opfern will, verwehrt Gott dieses Opfer im letzten Moment. Auf Golgatha opfert er selbst seinen Sohn. Der eine Fels antwortet dem anderen." (S.23)
"[...] der heiligste Ort der Juden befindet sich im Innersten der ersten moslemischen Moschee der Welt." (S.24/25)
"'Nächstes Jahr in Jerusalem!' [...] Wer für diesen Ruf kein Ohr hatte, [...] der hatte hier nichts verloren." (S.30)
Wolfgang Büscher: Frühling in Jerusalem, 2014

Tweets zum Hashtag Jerusalem

Araber sind der Mörtel des harten Brotes Jerusalem

"Das Arabische ist der Mörtel des alten Jerusalem." (S.27)
Wenn man Jerusalem beschreibt, darf man, um keine falschen Assoziationen zu wecken, es nicht Stadt nennen. Jerusalem ist ein Brot, lange geknetet, "in den Jahrtausendofen geschoben, so einen, wie ich sie frühmorgens sah, wenn die Bäckerjungen aus den väterlichen Backhöhlen stiegen, das duftende Brot auf Brettern auf der Schulter tragend." (S.30)
Wolfgang Büscher: Frühling in Jerusalem, 2014

Tweets zu Araber

Büscher: Jerusalem - gelbes Licht der Gefahr

Als Büscher mit dem Sammeltaxi mit sechs Schwarzen (drei orthodoxe jüdische Amerikaner, drei russische Nonnen) seine Herberge am Jaffator der Sultan Süleymans Mauer erreicht, liegt Jerusalem vor ihm "in diesem Schwefligen Unheilslicht. Es griff nach dem Verstand, nach dem Glauben, daß alles gut wird [...] Innewerden [...] einer Gefahr." (S.11) "Wo hatte ich dieses Licht schon einmal gesehen [...]? Plötzlich wußte ich es - auf Bildern. Auf Bildern, die nichts Gutes verheißen. Es gab Maler, die dieses Licht kannten." (S.12)
"Etwas fehlte, das Leichte, der Sinn, der den Tod verlacht." (S.12)
"There's no joy in this city" (S.40)
Wolfgang Büscher: Frühling in Jerusalem, 2014

25 Dezember 2014

Wolfgang Büscher: Ein Frühling in Jerusalem

Wolfram Büscher verdanke ich einige der ausdrucksstärksten Einträge auf diesem Blog. Er ist ein Meister verdichteter Formulierungen und auch die Szenen, die er entwirft, prägen sich ein.

Orhan Pamuks Buch über Istanbul wird nicht leicht übertroffen, in der Dichte der Atmosphäre übertrifft es m.E. "Ein Frühling in Jerusalem" doch.

Büscher schreibt: "Er lebte in einer Welt, die verschwunden war, dem Nahen Orient".
Der Satz scheint aus einem Klischee zu bestehen, bis man auf die Formulierung "dem Nahen Orient" stößt.
Was wir Naher Osten nennen, heißt für die Amerikaner Middle East, für Inder ist es der nahe Westen. In der Zeit meiner Kindheit und Jugend las ich vom Vorderen Orient, dem Gebiet, in dem Historiker ihren fruchtbaren Halbmond finden. Es war ein Gebiet, das bewusstseinsmäßig noch nicht vom Nahostkonflikt geprägt war.  In den Zeiten, als man auch außerhalb der Pegida in den Kategorien Abend- und Morgenland dachte, war das Morgenland die Inkarnation des Anderen. Der Orient war das Ferne, das Land der Märchenträume, das Land, in das Pilger und Kreuzfahrer aufbrachen, um nie oder doch zumindest nicht mehr als dieselben zurückzukommen.
Und jetzt der Nahe Orient.
Diesen Ausdruck erklärt Büscher später. Er meint damit die Zeit, als es im Osmanischen Reich in Jerusalem eine christliche Elite gab.*


*Nichts davon wird ausgesprochen. Für mich schwingt darin mit, dass für Europäer die Christen im Osmanischen Reich als wesentlich näher, verwandter empfunden wurden als die Muslime.- Mir scheint es eine ähnliche Konstellation wie mit den Phanarioten in Istanbul. All das sind für mich Konnotationen des mir völlig ungeläufigen Begriffs "Naher Orient".
Offenbar ist aber der Begriff "Naher Orient" in der Zeit vor und in dem 1. Weltkriegs relativ geläufig gewesen. In den Kontext gehören wohl die Pläne Wilhelms II., in Arabern Verbündete gegen Großbritannien zu gewinnen.
Lawrence von Arabien war mit seinen Plänen erfolgreicher. Dass die Hoffnungen auf arabische Selbständigkeit dann mit dem Sykes-Picot-Abkommen schwer enttäuscht wurden, trug sicher zusammen mit der Balfourerklärung zu einer Verschärfung des arabisch-israelischen Konflikts bei, den wir Nahostkonflikt, nicht Naher-Orient-Konflikt nennen,

Tweets zum Hashtag Jerusalem
Tweets zu Nahostkonflikt

24 Dezember 2014

Frau von Jürgaß, die Tochter des alten Zieten

Ganzer selbst ist ein noch übriggebliebenes Musterstock aus jener Zeit her, wo die Dörfer im Ruppinschen, oder doch viele von ihnen, nicht aus einem Rittergute, sondern aus zwei, vier und selbst sechs Edelhöfen bestanden, die dann freilich sehr viel mehr einem Bauernhof als einem Rittergute glichen. Auch Ganzer gehörte seinerzeit vier Familien und zwar den von Jürgaß, von Rohr, von Kröcher und von Wuthenow, aus welcher Vierteilung später eine Zweiteilung ward, indem der ganze Grundbesitz, durch Kauf oder Tausch oder Erbschaft, an die Rohr und die Jürgaß überging. Das war ungefähr zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, und diesen Charakter eines zweigeteilten Besitzes hat sich das Dorf in einer so markanten und zugleich so malerischen Weise gewahrt, wie mir kein zweites Beispiel in der Grafschaft bekannt geworden ist.
Wir halten vor dem Dorfeingang und schwanken, ob wir unser Fuhrwerk nach links oder rechts hin lenken sollen, denn scharf einander gegenüber erblicken wir zwei Krugwirtschaften, jede mit dem üblichen Vorbau, jede mit einer Anzahl Stehkrippen und jede mit einem Wirt in der Tür. Wir entscheiden uns endlich für links und sind infolge dieser Wahl, ohne Wissen und Wollen auf der Rohrschen Seite gelandet.
Der Damm oder Fahrweg macht die Grenze: was links liegt, ist alt-Rohrscher, was rechts liegt, alt-Jürgaßscher Besitz. Jede Seite hat ihr Herrenhaus und ihren Park, und nur die Dorfgasse samt Kirchhof und Kirche bildet das beiden Hälften Gemeinschaftliche. [...]

Johanna von Zieten (* 1747; † 7. Juni 1829), die Tochter Hans Joachim von Zietens, des "Zieten aus dem Busch",  heiratete Karl von Jürgaß (* 1702; † 19. März 1756). Über sie berichtet Frau von Romberg, geb. Gräfin von Dönhoff († 1879):
»Als ich im Jahre 1818, eben verheiratet, nach dem Rombergschen Gute Brunn, in der Grafschaft Ruppin, zog, lernte ich Frau von Jürgaß, die Tochter des berühmten ›alten Zieten‹, auf ihrem benachbarten Gute Ganzer kennen. Sie war schon hochbetagt, und ich kann also von dem, was zurücklag, wenig oder nichts berichten. Ich weiß weder das Jahr ihrer Geburt, noch wo und wie sie ihre Kindheit und Jugendjahre verbrachte, nicht einmal an welchem der Berliner Höfe sie als Hofdame fungierte, bevor sie sich (nicht mehr in der ersten Jugendblüte) mit ihrem fünf Jahre jüngeren Manne, dem damals sehr schönen und von ihr mit schwärmerischer Liebe geliebten Carl von Jürgaß vermählte, mit dem sie dann auf sein nicht großes, aber hübsches und einträgliches Landgut Ganzer zog. Oft erzählte sie mir später von der Verlegenheit, mit der sie sich – ein verwöhntes und jeder häuslichen Sorge völlig überhobenes Hoffräulein – plötzlich an der Spitze einer großen Landwirtschaft befunden habe, deren ganzer Betrieb ihr fremd gewesen sei. Schnell aber war ihr Entschluß gefaßt, sich unbefangen in die Lehre einer tüchtigen Haushälterin zu geben, um nun, gleichsam von der Pike an bis zur Hausfrau hinauf zu dienen. Keine Arbeit war ihr dabei so niedrig oder so schwer, daß sie sie nicht mit eigenen Händen angegriffen[449] hätte, jedem Dienstboten lernte sie die Kunstgriffe seines besonderen Amtes ab, und gelangte so sehr bald dazu, sich sowohl den klaren Überblick über das Ganze wie die genaue Kenntnis aller Einzelheiten zu verschaffen. Ich denke, es war nach Jahresfrist, daß sie sich selbst das Zeugnis ausstellen konnte, Herrin der Situation geworden zu sein. Und nun folgte der zweite energische Schritt: die gesamte Dienerschaft, von der obersten bis zur letzten Stufe, wurde mit einem Schlage entlassen, und durch eine ganz neue und fremde Schicht ersetzt. Denn keiner im Hause sollte die Herrin als Schülerin gekannt haben, vielmehr sollte der alleinigen Autorität eben dieser durch Kenntnis des Voraufgegangenen kein Abbruch geschehen. Sofort ging es jetzt ans Befehlen und Selbstregieren, und kein Feldherr hat wohl je seinen Kommandostab sicherer geführt, als diese echte Soldatentochter. Bald war ihr Haushalt als der Musterhaushalt der Gegend bekannt, und alle jungen Frauen auf den Rittergütern erholten sich Rat bei ihrer unbestrittenen Autorität. Dabei war ihr Haus bald das gastlichste in der durch ihre Gastlichkeit berühmten Gegend, und hielt doch gleichzeitig den einfachen Charakter der Zeit sowohl in der Ausstattung der Zimmer als auch im Hinblick auf die zwar stets überreichliche, aber nie künstlich verfeinerte Bewirtung fest. Zu Tisch ward man per carte auf eine ›freundschafeliche Suppe‹ geladen, die sich dann freilich zu einer Masse von Gängen und Schüsseln erweiterte; aber immer nur treffliche Hausmannskost. Ein einziger alter Diener (Christoph) war das Faktotum des Hauses, und gebrach es an bedienenden Händen, so griffen die Hausmädchen zu. Mit patriarchalischer Naivetät benachrichtigte die treffliche Frau ihre Nachbarn und Nachbarinnen von den bevorstehenden Wasch- und Schlachttagen, um in diesen ganz von ihr geleiteten ›großen Aktionen‹ durch keine Besuche gestört zu werden. Ja dem Wurstmachen räumte sie sogar ihre sehr einfach ausgestatteten Wohnstuben ein.
Als ich die treffliche Frau kennenlernte (die auch mir später eine mütterliche Ratgeberin wurde), muß sie schon hoch in den Siebzigern gewesen sein, aber sie zeigte sich noch in voller, rüstiger Lebenskraft, alle Jüngeren durch ihre Tätigkeit beschämend. Sie war immer die Erste, die im Hause erwachte, ging umher, um alle Dienstboten aus dem Schlafe zu wecken, und erst wenn das tägliche Uhrwerk im Gange war, legte sie sich noch einmal auf ein Stündchen zur Ruh.
Sie war von kleiner, kräftiger, untersetzter Gestalt, dem ›alten[450] Zieten‹ auf dem Wilhelmsplatze wie aus den Augen geschnitten. Der Ausdruck von Klugheit und Energie, der ihr eignete, war durch den einer großen Freundlichkeit und Herzensgüte gemildert, wie ich denn auch nie gehört habe, daß sie ihre Autorität im Hause durch Strenge oder gar Härte unterstützt hätte. Sie regierte vielmehr ausschließlich durch Ernst und Konsequenz, vor allem aber durch ihr Beispiel, und war von ihren Untergebenen, wie von allen Nachbarn und Freunden, ebenso geliebt als verehrt. Von ihrer Frömmigkeit, dem schönen Erbteil ihres gottseligen Vaters, machte sie keine Worte, und alle Liebeswerke wurden in der Stille geübt.
Bei aller häuslichen Tätigkeit vernachlässigte sie nicht die Bildung ihres Geistes und ging stets mit der fortschreitenden Zeit, deren Erscheinungen sie mit dem lebendigsten Interesse verfolgte. Walter Scotts Romane zählten zu ihrer Lieblingsunterhaltung, und oft erinnerte sie mich selbst an einzelne poetische Gestalten darin, besonders wenn sie mit einem wahren Feuereifer von dem Besuche Friedrich Wilhelms III. und der reizenden Königin Luise in Ganzer erzählte, als wäre es ein Vorgang von gestern gewesen. Eine lila Flachsstaude im Garten, die die Königin Luise für ihre Lieblingsblume erklärt hatte, wurde, fast ein halbes Jahrhundert hindurch und von einem eisernen Korbgeflecht umfangen, sorgsam gepflegt und jedem Besucher gezeigt.
Ihre Unterhaltung war belebt und belehrend, und oft vom originellsten Humor gewürzt, wie sie denn durch und durch ein naturwüchsiges Original war. Wenn man sich ihrer Kräfte bei allen Anstrengungen verwunderte, versicherte sie, das rühre von einem starken Beisatz von Schwefel in ihrem Blute her, und rieb sich, zum Beweise, die Hände, wobei ich indes von dem verheißenen Schwefelgeruch niemals etwas wahrgenommen habe.
Die Frische und Jugendlichkeit aber, die sie sich bis ins hohe Alter bewahrte, gipfelte besonders in ihrer fast anbetenden Liebe zu ihrem Manne, der dieselbe mit großer Treue und etwas kühler Verehrung erwiderte. Bei Tische horchte sie nur auf seine Stimme, und wenn irgendein scherzhaftes Wort seines Mundes zu ihr herüberklang, so rief sie, wie in unwillkürlichem Entzücken und mit strahlender Miene: ›Himmlischer Jürgaß!‹ ›Göttlicher Karl!‹ Nie werde ich den Zustand vergessen, in dem wir die Achtzigjährige fanden, als sie die Nachricht erhalten hatte, daß ihr Karl, während eines Besuches bei seinem Bruder in Berlin, heftig erkrankt sei, und sie nicht zu ihm dürfe! Mit Tränen überströmt,[451] an allen Gliedern zitternd, ganz aus ihrer gewohnten festen und kräftigen Haltung hinausgeworfen, stand die alte Frau da, wie das Bild der Leidenschaft jugendlichster Liebe. [...]
Kinder waren der Frau von Jürgaß nicht beschieden, aber teilnehmend war und blieb sie gegen jung und alt, und ihr lebendiger Sinn für Schönheit machte (bei ihrem gänzlichen Mangel derselben) einen beinah rührenden Eindruck. So kann ich das ›Ah!‹ nicht vergessen, mit dem sie, statt aller Begrüßung, vor der reizenden Erscheinung der jungen Henriette von Röder, Gemahlin des späteren Generals Karl von Röder, stehenblieb, als wir ihr diese zum Besuche zuführten. Jahrelang erzählte sie noch ›von den langen, blonden Ringellocken, die die schönen Züge des durchsichtig-klaren Gesichtes umrahmt hätten‹ und ermahnte mich immer wieder, daß die schöne Frau, ›für die Akademie‹, wie sie sagte, gemalt werden müsse.
Während ihrer letzten Lebensjahre war ich leider aus der Gegend fern, und weiß über ihren Tod nur das eine, daß es ein sanfter war.
Wie ihr Charakter aus einem Stück, so war ihr Leben aus einem Guß, und ihre lautere Seele wird dort oben in der ewigen Einheit des Wahren und Guten ihre Heimstätte gefunden haben.«
Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Frau von Jürgaß, S.448 - 451 

23 Dezember 2014

Otto von Rohr berichtet über seine Kriegsgefangenschaft bei den Franzosen 1793

Theodor Fontane beginnt seinen Bericht über die Kriegsgefangenschaft Otto von Rohrs so:
Dem Hauptmann von Capernaum waren aus seiner zweiten Ehe mit dem Fräulein von Jürgaß zwei Söhne geboren worden, von denen der jüngere den Namen des Vaters, Georg Moritz, führte. Der ältere dagegen war Otto von Rohr. Sein Gedächtnis lebt in Trieplatz in einem schönen Akazienbaume fort, der vom Park aus in das Gartenzimmer blickt. [...]
Danach zitiert er Aufzeichnungen Otto von Rohrs. Ich überspringe den Anfang und steige dort ein, wo der Franzose Malwing, der den kriegsgefangenen Rohr vor dem Erschießen durch Marodeure gerettet hat, ihn als eine Art persönlichen Gefangenen betrachtet, der von seinem Schützling das meiste, was dieser an Werten bei sich trug, an sich genommen hat : 
Abends in der Dämmerung erschien abermals Freund Malwing. Er trat ein mit einem: à présent tout est au diable! Dies hatte zum Teil Bezug auf die mir abgenommenen Habseligkeiten. Er hatte sie zusammen in ein Papier gewickelt, in seine Rocktasche gesteckt, und diese war ihm durch eine preußische Kanonenkugel weggerissen, oder wie er sich ausdrückte »zum Teufel geschickt worden«.Er hatte dabei eine Kontusion davongetragen, weshalb er zurück in ein Lazarett gehen mußte. Ich bot ihm, da mir sein Verlust leid tat, nochmals meine Schärpe an, aber er lehnte nochmals ab und verwies mir meine Unfolgsamkeit, sie nicht nach seinem Rate besser versteckt zu haben. Dann mahnte er mich zu Geduld und Vorsicht, reichte mir seine Flasche und ging fröhlich und guter Dinge ab, mit dem Versprechen, mich wieder zu besuchen.
Und so beschloß sich der zweite Tag meiner Gefangenschaft. Durch tausend Bemerkungen belästigt, von Ahnungen und Besorgnissen gequält, dazu von der Hoffnung einer baldigen Änderung meines Geschicks nicht mehr geschmeichelt, setzte ich mich, meinem neuen Freunde Wilhelmy gegenüber, auf einen Schemel und wünschte mir Schlaf. Doch ihn zu finden, daran war nicht zu denken. Die Stube zum Ersticken heiß und mit Menschen derart gefüllt, daß ich schlechterdings meine Füße nicht regen konnte, ohne jemanden zu treten. Meine Lage war äußerst lästig, und endlich durch die Bewegungslosigkeit, zu der sich mein Körper gezwungen sah, dem Erstarren nahe, blieb mir kein anderes Mittel, als auf den Schemel zu steigen. Hier stand ich wie ein Säulenheiliger. Alles schlief und schnarchte, nur Wilhelmy und ich nicht.
Genug, es war nicht die schmerzhafteste, aber doch die peinlichste[410] Nacht meines ganzen Lebens. Endlich kam der so lang' ersehnte Morgen, und alles regte und reckte sich. Ach wie war ich so froh.
Den 30. November 1793. Der Morgen kam und mit ihm die Sterbestunde für so manchen, Freund wie Feind. Viele fanden ihren Tod gestern schon, viele ehegestern, noch mehr fanden ihn heute. Früh mit der ersten Morgendämmerung begann die Schlacht von neuem; das Feuer der Kanonen war dabei so heftig, wie ich es noch nie gehört hatte. Etwa um elf war die Bataille völlig zum Vorteil der Preußen entschieden. Die Franzosen machten indessen, wie bekannt, einen meisterhaften Rückzug, so daß sie trotz des schlechten Terrains, auf dem sie sich bewegten, keine Kanone verloren. Es kam ihnen dabei freilich zustatten, daß unsere Kavallerie ganz entkräftet war. Von dem Gewimmel der Zurückkommenden sahen wir nur wenig, da auch wir, als die Retirade begann, zurück mußten. Wir bildeten nur ein kleines Häuflein, Wilhelmy, ich, der Junker und etwa acht Gemeine, das war die ganze gefangene Gesellschaft, schließlich noch durch sechs oder sieben Deserteure vermehrt. Letztere höchst widriges Gesindel. Mit genauer Not bekamen wir einige von den erbeuteten Pferden; dann, bei jedem Offizier ein Gendarm, außerdem noch zwei, drei zur Eskorte der übrigen, so ging unser Zug rückwärts auf der Straße nach Homburg zu.
Ein wahrer Golgathas-Weg für uns arme Sünder. Gleich zu Anfang passierten wir einen großen Teil der französischen Armee, die auf einer weiten Ebene hielt. Hier fanden wir Truppen aller Art, auch das Proviantfuhrwesen. Wir kamen leidlich vorüber. Als wir aber eine andere Abteilung der geschlagenen Armee erreichten, bei der sich viele Hunderte von Schwerverwundeten befanden, war es mit unserer Ruhe vorbei.
Ein großer Teil dieser Unglücklichen, als sie uns sahen, gebärdete sich wie rasend, wetterte und fluchte und schien durchaus willens, es bei den insultierenden Worten nicht bewenden zu lassen. Mehr als einmal schlug man die Gewehre auf uns an, und nur der Umstand, daß wir rechts und links Gendarmen zur Seite hatten, die bei dieser Gelegenheit so gut wie wir getroffen werden konnten, rettete uns aus dieser Gefahr. Die Insulten dauerten fort, aber nach einer halben Stunde schienen auch die Lungen erschöpft und man ward still. Nochmals eine halbe Stunde später und wir wurden in einem Stall untergebracht, wo sich unser Häuflein alsbald um einen Unglücksgefährten vermehrte. Das Regiment Göcking-Husaren hatte verfolgt und bei diesen Verfolgungs-Scharmützeln[411] war Kornett Gottschling vom genannten Regiment verwundet und dann gefangen genommen worden. Er hatte einen Hieb über den Kopf, einen andern über die Hand und war in sehr bedauernswerter Lage. [...]
Ein paar Tage später:
Der Gefangenwärter erschien nun wieder, brachte Streustroh und Leuchtung, fragte nochmals, »ob wir wirklich kein Geld hätten« und bedauerte uns herzlich, als wir ihm unser Nein wiederholten. Der gute, christliche Deutsche beklagte uns sehr und schien in Mitleiden für uns aufzugehen; nichtsdestoweniger vergaß er, uns unser Deputat Brot für den Nachmittag und Abend zu geben. Nur ein Weilchen noch blieb er, um uns Trost und Mut einzusprechen, wünschte uns dann eine wohlzuruhende Nacht und – ging. Das Letzte, was er uns hören ließ, war das Rasseln und Klirren der Schlösser und Riegel.
Nun waren wir mit uns und unserm Elend allein. Mein alter Wilhelmy erlag fast seinem Schicksal: er schwankte zur Streu und wünschte sich laut die ewige Ruhe. Gottschling litt heftige Schmerzen, legte sich auch und hoffte Linderung vom Schlaf. Ich folgte seinem Beispiel. Ein paar Stunden mocht' ich geschlafen haben, als Wilhelmy mich weckte; ihm brannten Kopf und Körper, Gottschling erwachte ebenfalls im heftigsten Wundfieber. Beide lechzten nach Wasser und – Gott! der Krug war leer, ebenso der Kübel. Ich lief in der Stube umher, rief und schrie nach Hilfe; umsonst, unser Kerker war zu abgelegen, als daß irgendwer hören konnte. Ich stieß gegen die Tür, in der Hoffnung, sie zu sprengen, aber Schloß und Riegel waren zu fest. Hinweg, selbst von der bloßen Erinnerung an diese Unglücksnacht.
Den 2. Dezember 1793. Morgens, vielleicht acht Uhr, saß ich an dem Lager meiner beiden Gefährten, vertieft und verloren in unser trübes Geschick. Wilhelmy und Gottschling, trotz Fieber und Durst, waren eben wieder eingeschlafen, als plötzlich die Tür aufging und einige junge Frauenzimmer, deren Bekanntschaft Gottschling vor acht oder zehn Tagen gemacht hatte, mit Kaffee und Semmel bei uns eintraten. Diese gutmütigen Magdalenen, die vielleicht durch den Gefängniswärter von ihm gehört haben mochten, hatten sich mit Mühe und Schwierigkeiten einen Weg zu uns gebahnt und leisteten nun soviel Hilfe, wie in ihren Kräften stand. Auch einen Stadtwundarzt brachten sie mit, um[414] Gottschlings Wunden zu verbinden. Ich weckte nun meine beiden Kranken jubelnd auf, und beide labten und erquickten sich an dem Frühstücks, das ihnen geboten wurde. Unsere barmherzigen Samariterinnen standen uns gegenüber und freuten sich herzlich, daß uns ihre Gabe so vortrefflich mundete; ebenso herzlich war unser Dank. Während des Frühstücks fand sich allerlei Gesellschaft ein: der gute christliche Kerkermeister, dessen Ehegespons, einige Gendarmen, schließlich auch einige Offiziere. Man kam und ging, alle waren voller Mitleid, aber dabei hatte es sein Bewenden. [...]
Der folgende Bericht stammt wieder von Fontane:
 Otto von Rohr samt seinen Leidensgenossen, die wir aus vorstehenden Briefen kennengelernt, wurde nach Frankreich abgeführt und in Nogent sur Seine, etwa siebzig Kilometer von Paris, interniert gehalten. Hier lebte er, ein Jahr lang und darüber, in ungetrübtem Glück, soweit das Leben eines Gefangenen überhaupt ein glückliches sein kann. Die große Zeit störte nicht seine Kreise. In Paris die Schreckensherrschaft, in Nogent Friede. Auf dem Eintrachtsplatze (furchtbare Ironie) fiel Dantons Haupt, und sein blutiger Schatten ging um, bis das Haupt dessen, der ihn stürzte, dem seinen nachgefallen war, – in Nogent aber, als wäre die Welt so klar wie die Sommernacht, die sich jetzt über ihm wölbte, saß Otto von Rohr unter dem Gezweig einer mächtigen Akazie und neben ihm saß Jacqueline, die Tochter des Hauses, halb Kind noch, und hörte ihm zu, wenn er von seiner Heimat erzählte, von den weiten Strecken Sand und der Sumpfniederung, in der ein Fluß laufe, »schilfbestanden und tief und schwarz wie der Styx, der um das Reiche des Todes schleicht«. Dann fragte Jacqueline, »ob dort auch Menschen wohnen?«
»Kaum«, antwortete der Gefangene voll übermütiger Laune, »Halbwilde nur, die schwarzes Brot essen und einen bräunlichen, immer schäumenden Saft trinken, den sie Bier nennen. Und zur Winterzeit machen sie Löcher ins Eis und springen hinein oder jagen tagelang durch den Wald, um Füchse zu fangen und mit dem wilden Eber zu kämpfen. Und wenn sie dann heimkehren, können sie oft ihr Dorf nicht finden, weil es in Schnee versunken ist.« Dann fragte Jacqueline: »Und wie sehen diese Menschen aus?«, worauf dann Otto von Rohr erwiderte: »Genau wie ich, Jacqueline.« Und dann lachten sie beide und hörten nicht, daß[416] ein leises Rauschen, wie ein Klageton, durch den Wipfel der alten Akazie ging.
Denn der alte Baum, der das Leben kannte, wußte, was bevorstand: Trennung. Sie kam; der Baseler Frieden machte den Gefangenen frei. Wieviel Schwüre wurden laut, wieviel Tränen fielen. Eines Tages aber lag alles zurück wie ein Traum, und nur zweierlei war noch wahr und wirklich: das Leid im Herzen Jacquelines und eine kleine seidengestickte Henkelbörse, die sie dem Scheidenden zum Abschiede gereicht hatte. Darin befand sich eine Schaumünze mit ihrem Lieblingsheiligen darauf, und – ein Samenkorn von dem Akazienbaum, unter dem sie so oft gesessen.
Dies Samenkorn ist in Trieplatz aufgegangen. Es ist derselbe Baum, der (womit wir diese Erzählung einleiteten) vom Park aus in das Gartenzimmer blickt.
So nennt Fontane diesen Abschnitt (S. 406 - 416) aus seinen Wanderungen denn auch "Der Akazienbaum".
Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Die Grafschaft Ruppin. An Rhin und Dosse. Wusterhausen a. D. , Der AkazienbaumS. 406 - 416

21 Dezember 2014

Oberamtmann Fromme berichtet über eine Inspektionsreise Friedichs II. im Dossebruch

Etwa bei Wusterhausen, wenn wir dem Lauf des Flusses folgen, beginnt das Dossebruch. Es hatte vordem so ziemlich denselben Sumpfcharakter wie das Oderbruch, alles lag wüst und befand sich in einem Urzustande. Werftweiden, Elsen und anderes Gebüsch bedeckten den größten Teil der Niederung, und nur hier und da lagen Stellen über dem Wasser, die nun als Wiesen und Weide dienten. Dreetz und Sieversdorf, mitten im Bruch auf zwei Sandschollen erbaut, hatten ungeheure Feldmarken, ohne sie recht benutzen zu können, weil das Vieh im Sumpfe steckenblieb. Schon die Namen der einzelnen Örtlichkeiten hatten schlimmen Klang: Dolenbusch, Brand und der Tarterwinkel.
Kolonisationsversuche wurden ziemlich früh gemacht. Bereits der Landgraf von Hessen-Homburg begann Abzugsgräben zu ziehen; später suchte König Friedrich Wilhelm I. (und zwar nach Entwässerung des Havelländischen Luches) auch hier die Kanalisierung in ein System zu bringen. Aber erst unter dem großen Könige kamen die Dossebrucharbeiten zu verhältnismäßigem Abschluß. An Widerstand hatten es die Nächstbeteiligten nicht fehlen lassen; ihrer Auflehnungen indes war man bald Herr geworden. Wo nicht freier Wille zu Hilfe kam, erfolgte Zwang.
1778 endigten die Vorarbeiten: 15000 Morgen Land waren gewonnen, 25 neue Dörfer und Ortschaften gegründet, 1500 Ansiedler angesetzt. Der König wollte nunmehr mit eigenen Augen sehen, was hier geschaffen worden sei.
Den 23. Juli 1779 brach er zu diesem Behufe fünf Uhr morgens von Potsdam auf, und ging zunächst über Fahrland, Dyrotz, Wustermark, Nauen und Königshorst bis Seelenhorst.
Hier, in Seelenhorst, trat der König in den Fehrbelliner Amtsbezirk ein, und statt des Königshorster Amtsrats, der auf der Fahrt durch's Havelländische Luch den Führer gemacht hatte, erschien nunmehr der Oberamtmann Fromme neben dem Wagen des Königs, um Seine Majestät durch das Fehrbelliner Revier hin zu geleiten. Der König fand Wohlgefallen an ihm, stellte viele Fragen und behielt ihn mehrere Stunden lang an seiner Seite.
Fromme hat in einem Schreiben an den alten Vater Gleim, der sein Onkel war, alles aufgezeichnet, was er in diesen denkwürdigen Stunden erlebt oder aus dem Munde des Königs vernommen hat, und es ist nunmehr Fromme, den ich in nachstehendem sprechen lasse.

Frommes Berich ist bei der ersten (leider auch bei der zweiten) Lektüre ziemlich ermüdend, weil Fromme nicht zusammenfasst, sondern protokollartig (mitschreiben konnte er zu Pferde schwerlich) von seinem Gespräch mit Friedrich II. berichtet.

So ermüdend das ist, so aufschlussreich ist es auch. Friedrich prüft seinen Oberamtmann, teilweise stellt er ein Verhör an, durchweg versucht er zu lernen und sich nichts vormachen zu lassen. Er versucht durchaus, dem Amtmann durch seine Sach- und Personenkenntnis zu imponieren, zeigt aber nichts von der freundlichen Aufgeschlossenheit, die ein demokratischer Politiker (notgedrungen?) an den Tag legen würde. Der hier vorliegende Abschnitt besteht nur aus Teilen des Gesprächs, das Fontane wiedergibt. Man kann es im Original der Wanderungen vollständig lesen. (S.361 - 377)

Friedrichs 11. Besuch im Rhin- und Dossebruch

Um acht Uhr morgens kamen Ihro Majestät auf Seelenhorst an und hatten den Herrn General Grafen von Görtz im Wagen bei sich. Ihro Majestät sprachen bei der Umspannung mit den Zietenschen Husaren-Offiziers, die auf den umliegenden Dörfern auf Grasung standen, und bemerkten mich nicht. Weil die Dämme zu schmal sind, konnte ich neben dem Wagen nicht reiten. (Fromme ritt also vorauf oder hinterher.) In Dechtow bekamen Ihro Majestät den Herrn Rittmeister von Zieten, dem Dechtow gehört, zu sehen, und behielten ihn – der Weg war hier breiter – neben sich, bis dahin, wo die Dechtowsche Feldmark zu Ende geht. [...]
Nun kamen Ihro Majestät zu Fehrbellin an, sprachen daselbst mit dem Lieutenant Probst vom Zieten'schen Husaren-Regiment (Schon sein Vater stand als Rittmeister bei den Zieten'schen.) und mit dem Fehrbellinischen Postmeister Hauptmann von Mosch. Als angespannt war, wurde die Reise fortgesetzt, und da Ihro Majestät gleich danach an meinen Gräben, die im Fehrbellinischen Luch auf königliche Kosten gemacht sind, vorbei fuhren, so ritt ich an den Wagen und sagte: Ihro Majestät, das sind schon zwei neue Gräben, die wir durch Ihro Majestät Gnade hier erhalten haben, und die das Luch uns trocken erhalten.
König. So so; das ist mir lieb! Wer seid Ihr.
Fromme. Ihro Majestät, ich bin der Beamte hier von Fehrbellin.
König. Wie heißt Ihr?
Fromme. Fromme.
König. Ha ha! Ihr seid ein Sohn von dem Landrath Fromme.
Fromme. Ihro Majestät halten zu Gnaden, mein Vater ist Amtsrath im Amte Lähme gewesen.
König. Amtsrath! Amtsrath! Das ist nicht wahr! Euer Vater ist Landrath gewesen. Ich habe ihn recht gut gekannt. Sagt mir einmal, hat Euch die Abgrabung des Luchs hier viel geholfen?
Fromme. O ja, Ihro Majestät!
König. Haltet Ihr mehr Vieh als Euer Vorfahr?
Fromme, Ja, Ihro Majestät! Auf diesem Vorwerk halt' ich vierzig, auf allen Vorwerken siebenzig Kühe mehr!
König. Das ist gut. Die Viehseuche ist doch nicht hier in der Gegend?
Fromme. Nein, Ihro Majestät.
König. Habt ihr die Viehseuche hier gehabt?
Fromme. Ja!
König. Braucht nur fein fleißig Steinsalz, dann werdet Ihr die Viehseuche nicht wieder bekommen.
Fromme. Ja, Ihro Majestät, das brauch' ich auch; aber Küchensalz thut beinah eben die Dienste.
König. Nein, das glaubt nicht! Ihr müßt das Steinsalz nicht klein stoßen, sondern es dem Vieh so hinhangen, daß es dran lecken kann.
Fromme. Ja, es soll geschehen. [...]
König. Warum ist aber der Alte nicht geblieben?
Fromme. Ist gestorben.
König. So hätte doch die Wittwe das Amt behalten können.
Fromme. Ist in Armuth gerathen.
König. Durch Frauenwirthschaft?
Fromme. Ihro Majestät verzeihen, sie wirthschaftete gut, allein die vielen Unglücksfälle haben sie zu Grunde gerichtet; die können den besten Wirth zurücksetzen. Ich selber habe vor zwei Jahren das Viehsterben gehabt, und habe keine Remission erhalten; ich kann auch nicht wieder vorwärts kommen.
König. Mein Sohn, heut hab' ich Schaden am linken Ohr, ich kann nicht gut hören.
Fromme. Das ist schon eben ein Unglück, daß der geheimde Rath Michaelis den Schaden auch hat! (Nun blieb ich ein wenig vom Wagen zurück: ich glaubte, Ihro Majestät würden die Antwort ungnädig nehmen.)
König. Na! Amtmann, vorwärts! bleibt beim Wagen, aber nehmt Euch in Acht, daß Ihr nicht unglücklich seid. Sprecht nur laut, ich verstehe recht gut. (Diese Worte wiederholten Ihro Majestät wenigstens zehnmal auf der Reise.) Sagt mir mal, wie heißt das Dorf da? rechts.
Fromme. Langen.
König. Wem gehörts?
Fromme. Ein Drittel Ihro Majestät, unter dem Amte Alten-Ruppin; ein Drittel dem Herrn von Hagen; und dann hat der Dom zu Berlin auch Unterthanen darin.
König. Ihr irrt Euch, der Dom zu Magdeburg!
Fromme. Ihro Majestät halten zu Gnaden, der Dom zu Berlin.
[365] König. Es ist aber nicht wahr, der Dom zu Berlin hat keine Unterthanen.
Fromme. Ihro Majestät halten zu Gnaden, der Dom zu Berlin hat in meinem Amtsdorfe Carwesee drei Unterthanen.
König. Ihr irrt Euch, das ist der Dom zu Magdeburg.
Fromme. Ihro Majestät, ich müßte ein schlechter Beamter sein, wenn ich nicht wüßte, was in meinen Amtsdörfern für Obrigkeiten sind.
König. Ja, dann habt Ihr Recht! Sagt mir einmal: hier rechts muß ein Gut liegen, ich kann mich nicht auf den Namen besinnen, nennt mir die Güter, die hier rechts liegen.
Fromme. Buskow, Radensleben, Sommerfeld, Beetz, Karwe.
König. Recht! Karwe. Wem gehört das Gut?
Fromme. Dem Herrn von Knesebeck.
König. Ist er in Diensten gewesen?
Fromme. Ja! Lieutenant oder Fähnrich unter der Garde.
König. Unter der Garde? (An den Fingern zählend.) Ihr habt recht, er ist Lieutenant unter der Garde gewesen! Das freut mich sehr, daß das Gut noch in Knesebeck'schen Händen ist. – Na! sagt mir einmal, der Weg, der hier den Berg hinauf geht, geht nach Ruppin, und hier links ist die große Straße nach Hamburg?
Fromme. Ja, Ihro Majestät!
König. Wißt Ihr, wie lang es ist, daß ich nicht bin hier gewesen?
Fromme. Nein!
König. Das sind dreiundvierzig Jahr! Kann ich Ruppin liegen sehen?
Fromme. Ja, Ihro Majestät, der Thurm, so hier rechts über die Tannen herüber sieht, ist Ruppin!
König (mit dem Glas aus dem Wagen lehnend). Ja, ja, das ist er, ich kenn' ihn noch. – Kann ich Tramnitz liegen sehen?
Fromme. Nein, Ihro Majestät. Tramnitz liegt zu weit links, dicht an Kyritz.
König. Werden wir's nicht sehen, wenn wir besser hinkommen?
Fromme. Es könnte sein, bei Neustadt, aber ich zweifle.
König. Das ist schade! Kann ich Bechlin liegen sehen?
Fromme. Jetzt nicht, Ihro Majestät; es liegt zu sehr im Grunde. Wer weiß, ob es Ihro Majestät gar werden sehen können?
König. Na! gebt Achtung, und wenn Ihr's seht, so sagts! – Wo ist der Beamte von Alten-Ruppin?
Fromme. In Protzen beim Vorspann wird er sein!
[366] König. Können wir noch nicht Bechlin68 liegen sehn?
Fromme. Nein!
König. Wem gehört's itzo?
Fromme. Einem gewissen Schönermark.
König. Ist er von Adel?
Fromme. Nein!
König. Wer hat's vor ihm gehabt?
Fromme. Der Feldjäger Ahrens; der hat's von seinem Vater ererbt. Das Gut ist immer in bürgerlicher Familie gewesen.
König. Das weiß ich! Wie heißt das Dorf hier vor uns?
Fromme. Walchow.
König. Wem gehört's?
Fromme. Ihnen, Ihro Majestät, unter dem Amte Alten-Ruppin.
König. Wie heißt das Dorf hier vor uns?
Fromme. Protzen.
König. Wem gehört's?
Fromme. Dem Herrn von Kleist.
König. Was ist das für ein Kleist?
Fromme. Ein Sohn vom General Kleist.
König. Von welchem General Kleist?
Fromme. Der Bruder von ihm ist Flügeladjutant bei Ihro Majestät gewesen, und steht itzt zu Magdeburg beim Kalkstein'schen Regiment, als Obristlieutenant.
König. Ha ha! von dem? die Kleiste kenn' ich recht gut. Ist dieser Kleist auch in Diensten gewesen?
Fromme: Ja, Ihro Majestät; er ist Fähnrich gewesen unter dem Prinz Ferdinand'schen Regiment.
König. Warum hat der Mann seinen Abschied genommen?
Fromme. Das weiß ich nicht!
König. Ihr könnt's mir sagen; ich suche nichts darunter. Warum hat der Mann seinen Abschied genommen?
Fromme. Ihro Majestät, ich kann's wirklich nicht sagen. –
Nun waren wir an Protzen heran. Ich wurde gewahr, daß der alte General von Zieten in Protzen vor dem Edelhofe stand. Ich ritt an den Wagen heran und sagte: Ihro Majestät, der Herr General von Zieten sind auch hier.
[367] König. Wo? wo? o reitet vor, und sagt's den Leuten, sie sollen still halten; ich will aussteigen. –
Nun stiegen Ihro Majestät hier aus, und freuten sich außerordentlich über die Anwesenheit des Herrn Generals von Zieten, sprachen mit ihm und dem Herrn von Kleist über mancherlei Sachen, ob ihm die Abgrabung des Luchs geholfen? ob er die Viehseuche gehabt? und empfahl das Steinsalz gegen die Viehseuche. Mit einemmal gingen Ihro Majestät bei Seite, kamen wieder und riefen: Amtmann! (Dicht am Ohr.) »Wer ist der dicke Mann da mit dem weißen Rock?« (Ich ebenfalls dicht am Ohr.) »Ihro Majestät, es ist der Landrath von Quast auf Radensleben vom Ruppinischen Kreise.«
König. Schon gut!
Nun gingen Ihro Majestät wieder zum General von Zieten und Herrn von Kleist, und sprachen von verschiedenen Sachen. Herr von Kleist präsentirte Seiner Majestät sehr schöne Früchte. Sie bedankten sich; mit einemmal drehten Sie sich um und sagten: »Serviteur, Herr Landrath!« Als nun selbiger auf Ihro Majestät zugehen wollte, sagten Ihro Majestät: »Bleib er nur da, ich kenn' ihn, er ist der Landrath von Quast!«
Nun war angespannt. Ihro Majestät nahmen recht zärtlichen Abschied von dem alten General von Zieten, empfahlen sich den übrigen, und fuhren fort. [...]
König. Oh, es ist unstreitig eine gute Ernte. – Aber sagt mir doch, warum hat der Kleist aus Protzen seinen Abschied genommen?
Fromme. Ihro Majestät, ich weiß es nicht! Mir deucht, er hat vom Vater müssen die Güter annehmen. Ein andre Ursach weiß ich nicht.
König. Wie heißt das Dorf hier vor uns?
Fromme. Garz.
König. Wem gehört's?
Fromme. Dem Kriegsrath von Quast.
König. Wem gehört's?
Fromme. Dem Kriegsrath von Quast.
König. Ei was! Ich will von keinem Kriegsrath was wissen! Wem gehört das Gut?
Fromme. Dem Herrn von Quast.
König. Na! das ist recht geantwortet. –
Nun kamen Ihro Majestät in Garz an! Die Umspannung besorgte Herr von Lüderitz aus Nakel, als erster Deputirter des Ruppin'schen Kreises. Dieser hatte einen Hut auf mit einer weißen Feder! Als nun die Anspannung geschehen war, ging die Reise gleich fort.
König. Wem gehört das Gut hier links?
Fromme. Dem Herrn von Lüderitz; es heißt Nakel.
König. Was ist das für ein Lüderitz?
Fromme. Ihro Majestät, der in Garz beim Vorspann war.
König. Haha! der Herr mit der weißen Feder. – Säet Ihr auch Weizen?
Fromme. Ja, Ihro Majestät.
König. Wie viel habt Ihr ausgesäet?
Fromme. Drei Wispel, zwölf Scheffel.
König. Wie viel hat Euer Vorfahr ausgesäet?
[369] Fromme. Vier Scheffel.
König. Wie geht das zu, daß Ihr so viel mehr säet, als Euer Vorfahr?
Fromme. Wie ich schon die Gnade gehabt, Ihro Majestät zu sagen, daß ich siebenzig Stück Kühe mehr halte, als mein Vorfahr, mithin meinen Acker besser in Stand setzen und Weizen säen kann!
König. Aber warum bauet Ihr keinen Hanf?
Fromme. Er geräth hier nicht. In kaltem Klima geräth er besser. Unsere Seiler können den russischen Hanf in Lübeck wohfeiler kaufen, und besser, als ich ihn bauen kann.
König. Was säet Ihr denn dahin, wo Ihr sonst Hanf hinsäet?
Fromme. Weizen!
König. Warum bauet Ihr aber kein Färbekraut, keinen Krapp?
Fromme. Er will nicht fort, der Boden ist nicht gut genug.
König. Das sagt Ihr nur so: Ihr hättet sollen die Probe machen.
Fromme. Das hab' ich gethan; allein sie ist mir fehlgeschlagen, und als Beamter kann ich viel Proben nicht machen; denn wenn sie fehlschlagen, muß doch die Pacht bezahlt sein.
König. Was säet Ihr denn dahin, wo Ihr würdet Färbekraut hinbringen?
Fromme. Weizen!
König. Na! so bleibt beim Weizen! Eure Unterthanen müssen recht gut im Stande sein?
Fromme. Ja, Ihro Majestät! Ich kann aus dem Hypothekenbuche beweisen, daß sie an fünfzigtausend Thaler-Kapital haben.
König. Das ist gut!
Fromme. Vor drei Jahren starb ein Bauer, der hatte eilf tausend Thaler in der Bank.
König. Wie viel?
Fromme. Eilf tausend Thaler.
König. So müßt Ihr sie auch immer erhalten!
Fromme. Ja! es ist recht gut, Ihro Majestät, daß der Unterthan Geld hat; aber er wird auch übermüthig wie die hiesigen Unterthanen, welche mich schon siebenmal bei Ihro Majestät verklagt haben, um vom Hofedienst frei zu sein.
König. Sie werden auch wohl Ursach dazu gehabt haben.
Fromme. Sie werden gnädigst verzeihen: es ist eine Untersuchung gewesen, und ist befunden, daß ich die Unterthanen nicht gedrückt, sondern immer Recht gehabt, und sie nur zu ihrer[370] Schuldigkeit angehalten habe! dennoch bleibt die Sache, wie sie ist: die Bauern werden nicht bestraft; Ihro Majestät geben den Unterthanen immer Recht, und der arme Beamte muß Unrecht haben!
König. Ja! daß Ihr Recht bekommt, mein Sohn, das glaub' ich wohl: Ihr werdet Euerm Departementsrath brav viel Butter, Kapaunen und Puters schicken.
Fromme. Nein, Ihro Majestät, das kann man nicht; das Getreide gilt nichts. Wenn man für andre Sachen nicht einen Groschen Geld einnähme, wovon sollte man die Pacht bezahlen?
König. Wohin verkauft Ihre eure Butter, Kapaunen und Puters?
Fromme. Nach Berlin.
König. Warum nicht nach Ruppin?
Fromme. Die mehrsten Bürger halten Kühe, so viel als sie zu ihrem Aufwand brauchen! Der Soldat ißt alte Butter; der kann die frische nicht bezahlen!
König. Was bekommt Ihr für die Butter in Berlin?
Fromme. Vier Groschen für das Pfund. Der ruppinische Soldat aber kauft die alte Butter für zwei das Pfund.
König. Aber eure Kapaunen und Puter könnt Ihr doch nach Ruppin bringen?
Fromme. Beim ganzen Regiment sind nur vier Stabsoffiziere, die gebrauchen nicht viel! und die Bürger leben nicht delicat; die danken Gott, wenn sie Schweinefleisch haben.
König. Ja, da habt Ihr Recht! die Berliner essen gern was Delicates. – Na! macht mit den Unterthanen, was Ihr wollt; nur drückt sie nicht!
Fromme. Ihro Majestät, das wird mir nicht einfallen, und keinem rechtschaffnen Beamten.
König. Sagt mir einmal, wo liegt hier Stölln?
Fromme. Stölln können Ihro Majestät nicht sehen. Die großen Berge dort links sind die Berge bei Stölln, auf welchen Ihro Majestät alle Kolonien übersehen können!
König. So? das ist gut! dann reitet mit bis dahin. –
Nun kamen Ihro Majestät an eine Menge Bauern, die Roggen mäheten, zwei Glieder machten, die Sensen strichen, und Ihro Majestät so durchfahren ließen.
König. Was Teufel wollen die Leute? die wollen wohl gar Geld von mir haben?
Fromme. O nein, Ihro Majestät! Sie sind voll Freuden, daß Sie so gnädig sind, und die hiesige Gegend bereisen.
[371] König. Ich werd' ihnen auch nichts geben! Wie heißt das Dorf hier vorn?
Fromme. Barsikow.
König. Wem gehört's?
Fromme. Dem Herrn von Mütschefall.
König. Was ist das für ein Mütschefall?
Fromme. Er ist Major gewesen unter dem Regiment, das Ihro Majestät als Kronprinz gehabt haben. [...]
König. [...] Macht Ihr sonst noch Proben mit ausländischem Getreide?
[372] Fromme. O ja! Dieses Jahr habe ich spanische Gerste gesäet. Allein sie will nicht recht einschlagen; ich gehe wieder ab. Aber den holsteinischen Staudenroggen find' ich gut!
König. Was ist das für Roggen?
Fromme. Er wächst im Holsteinischen in der Niederung. Unterm zehnten Korn hab ich ihn noch nie gehabt!
König. Nu, nu! nicht gleich das zehnte Korn!
Fromme. Das ist nicht viel! Belieben Ihro Majestät den Herrn General von Görz zu fragen, die werden Ihnen sagen, daß dies im Holsteinischen nicht viel ist. –
Nun sprachen Sie in dem Wagen eine Weile von dem Roggen. Mit einemmal riefen Ihro Majestät aus dem Wagen: Na! so bleibt bei den Holsteinischen Staudenroggen, und gebt den Unterthanen auch welchen.
Fromme. Ja, Ihro Majestät!
König. Aber macht mir einmal eine Idee: wie hat das Luch ausgesehen, ehe es abgegraben war?
Fromme. Es waren lauter hohe Hüllen, dazwischen setzte sich das Wasser. Bei den trockensten Jahren konnten wir das Heu nicht herausfahren, sondern wir mußten's in großen Miethen setzen. Im Winter nur, wenn's scharf gefroren hatte, konnten wir's herausfahren. Nun aber haben wir die Hüllen herausgehauen, und die Gräben, die Ihro Majestät machen lassen, ziehen das Wasser ab. Nun ist das Luch so trocken, wie Ihro Majestät sehen, und wir können unser Heu herausfahren, wann wir wollen.
König. Das ist gut! Halten Eure Unterthanen auch mehr Vieh wie sonst?
Fromme. Ja!
König. Wie viel wohl mehr?
Fromme. Mancher eine Kuh, mancher zwo, nachdem es sein Vermögen verstattet.
König. Aber wie viel halten sie wohl sämmtlich mehr? ohngefähr nur!
Fromme. Bis einhundert und zwanzig Stück!
Nun mußten Ihro Majestät wohl den Herrn General von Görz gefragt haben, woher ich ihn kennte? weil ich wegen des holsteinischen Roggens zu Ihro Majestät sagte: Sie möchten nur den General nach dem Roggen fragen; und hat der Herr General vermuthlich, der Wahrheit gemäß, geantwortet: daß er mich im Holsteinischen kennengelernt, und daß ich daselbst Pferde gekauft hätte, auch in Potsdam mit Pferden gewesen wäre. Mit einemmal sagten Ihro Majestät:[373]
Hört! Ich weiß, Ihr seid ein Liebhaber von Pferden. Geht aber ab davon und zieht Euch Kühe dafür; Ihr werdet Eure Rechnung besser dabei finden.
Fromme. Ihro Majestät, ich handle nicht mehr mit Pferden. Ich ziehe mir nur etliche Füllen alle Jahr.
König. Zieht Euch Kälber dafür, das ist besser!
Fromme. Oh, Ihro Majestät, wenn man sich Mühe giebt, ist kein Schade bei der Pferdezucht. Ich kenne jemand, welcher vor zwei Jahren tausend Thaler für einen Hengst von seinem Zuwachs bekam.
König. Der ist ein Narr gewesen, der sie gegeben hat!
Fromme. Ihro Majestät, es war ein Mecklenburgischer Edelmann.
König. Er ist aber doch ein Narr gewesen. –
Nun kamen wir auf das Territorium des Amts Neustadt, wo der Amtsrath Klausius, der das Amt in Pacht hat, auf der Grenze hielt, und Ihro Majestät vorbeireisen ließ. Weil mir aber das Sprechen schon sehr sauer wurde, Ihro Majestät immer nach den Dörfern fragte, so hier in Menge sind, und ich immer den Gutsbesitzer mit nennen und sagen mußte, welche von ihnen Söhne im K. Dienst hätten, so holt' ich den Herrn Amtsrath Klausius an den Wagen heran und sagte: Ihro Majestät, das ist der Amtsrath Klausius vom Amt Neustadt, unter dessen Jurisdiktion die Kolonien stehen.
König. So, so! das ist mir lieb! Laßt ihn herkommen!69 – Wie heißt Ihr?
Amtsrath. Klausius!
König. Klau-si-us. Na, habt Ihr viel Vieh hier auf den Kolonien?
Amtsrath: Achtzehnhundert sieben und achtzig Stück Kühe. Ihro Majestät! Es würden weit über dreitausend sein, wenn nicht die Viehseuche gewesen wäre.
König. Vermehren sich auch die Menschen gut? giebt's brav Kinder?
Amtsrath: O ja, Ihro Majestät; es sind itzt funfzehnhundert sechs und siebenzig Seelen auf den Kolonien!
König. Seid Ihr auch verheirathet?
Amtsrath: Ja, Ihro Majestät!
[374] König. Habt Ihr auch Kinder?
Amtsrath: Stiefkinder, Ihro Majestät!
König: Warum nicht eigene?
Amtsrath. Das weiß ich nicht, Ihro Majestät, wie das zugeht.
König (zu mir). Hört: ist die Mecklenburgische Grenze noch weit von hier?
Fromme. Nur eine kleine Meile. Es sind aber nur etliche Dörfer, die mitten im Brandenburgischen liegen. Sie heißen Netzeband und Rossow.
König. Ja, ja! sie sind mir bekannt. Das hätt' ich aber doch nicht geglaubt, daß wir so nah am Mecklenburgischen wären. (Zum Herrn Amtsrath Klausisus.) Wo seid Ihr geboren?
Amtsrath. Zu Neustadt an der Dosse.
König: Was ist Euer Vater gewesen?
Amtsrath. Prediger.
König. Sind's gute Leute, die Kolonisten? die erste Generation pflegt nicht viel zu taugen!
Amtsrath: Es geht noch an.
König: Wirthschaften sie gut?
Amtsrath. O ja, Ihro Majestät! Ihro Excellenz, der Minister von Derschau, haben mir auch eine Kolonie von fünf und siebenzig Morgen gegeben, um den andern Kolonisten mit gutem Exempel vorzugehen.
König (lächelnd). Haha! mit gutem Exempel! Aber sagt mir, ich sehe ja hier kein Holz; wo holen die Kolonisten ihr Holz her?
Amtsrath: Aus dem Ruppinischen.
König. Wie weit ist das?
Amtsrath. Drei Meilen.
König. Das ist doch sehr weit! da hätte müssen gesorgt werden, daß sie's näher hätten! (Zu mir.) Was ist das für ein Mensch, der da rechts?
Fromme. Der Bauinspector Menzelius, der hier die Bauten in Aufsicht gehabt hat.
König. Bin ich denn hier in Rom? es sind ja lauter lateinische Namen! Warum ist das hier so hoch eingezäunt? [...]
Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Das Dossebruch. Friedrichs 11. Besuch im Rhin- und Dossebruch, S.361 - 373