"[...] Ich glaube, er hatte wirklich Mitleid mit den Frauen. Er wusste, wie es ist, wenn man sich benachteiligt fühlt, er fühlte auch sich immer wieder gedemütigt, weil sein Werk nicht in der Form anerkannt wurde, wie er es schuf, und vor allem nicht der Fleiß, mit dem er es betrieb. Keiner griff ihm da auch finanziell, pekuniär unter die Arme, er musste also seine sechsköpfige Familie ernähren und wollte doch trotzdem ein bürgerliches, gutes, gebildetes Niveau aufrechterhalten.
Und dann sah er die Frauen und die Frauen hatten ein furchtbares Leben, sie waren benachteiligt, sie wurden nicht ernstgenommen. Er konnte da eben mitfühlen, und dann gerieten sie auch noch in Konflikt mit der Moral ihrer Zeit, gar nicht aus Absicht, teilweise absichtslos, und ja, da konnte er einfach mitfühlen und empfinden für sie. [...]"
Ein
Interview mit Christine von Brühl, Deutschlandfunk 25.9.18
Robert Rauh: Fontanes Frauen
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