Philippe Grimbert ist ein ruhiges, würdevolles Buch gelungen, wo doch die Fabel, die dahinter steht, die große Wucht einer antiken Tragödie hat.
Liebe auf den ersten Blick, die dem Untergang weiht: nicht nur die Liebenden, sondern alle, die sie lieben.
Dabei gibt es nichts Heroisches wie im Nibelungenlied, wo die verschmähte Jungfrau sich am Geliebten und dessen Geliebter rächt und diese Rache alle, die sich zu den Nibelungen rechnen, in den Tod treibt.
Vielmehr ist es das große Schicksal, das eine von heutigen Moralverstellungen aus gesehen geringe Schuld zur Tragödie werden lässt. Doch der, den das unentdeckte Geheimnis zu erdrücken drohte, wird durch die Entdeckung stark.
Hier scheint das Wort von der bewältigten Vergangenheit am Platz, obwohl es um den Holocaust geht.
Denn bewältigt wird nicht die Schuld, sondern das durch fremde Schuld hervorgerufene Schuldgefühl eines Kindes.
Tragisch ist das Schicksal des starken, glücklichen Kindes. Das des schwachen führt zu besonderer Stärke.
Es ist ein gelungenes Buch. Es war gut zu lesen. Aber alles geht - bei aller Tragik - zu gut auf.
Ich denke, es wird mir nicht lange im Gedächtnis bleiben. Es ist die Psychoanalyse, die zu stimmig ist.
Dabei verspricht der Anfang eine große Nähe zu "Die Erfindung des Lebens". Der erfundene Bruder, der ihn begleitet. Der Tod des Bruders, der seine Mutter verstört.
Wie andere es gelesen haben:
Perlentaucher
Dieter Wunderlich
Leselust (zu empfehlen "Vor allem an jüngere Leser")
Nina (Aufgabe des Geschichtsunterrichts. Anforderung, "dass der Autor im 19. Jahrhundert gelebt hat". (gemeint: 19xx)
der Film
Adelsfamilien in Schwäbisch Gmünd
vor 1 Stunde
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