04 November 2013

Jodi Picoult: Schuldig

Wenn man abends zwei Stunden behagliches Lesevergnügen zu einem Gläschen Rotwein haben will, ist das Buch Jodi Picoult: Schuldig (The Tenth Circle, 2006nicht das Richtige.
Aber wenn man mal einen Pageturner braucht, damit man sieht, mein Alltagsärger ist doch relativ harmlos, dann hat es Sinn, nach diesem Buch zu greifen. 
Es geht u.a. um die fließende Grenze zwischen einverständlichem Sex und Vergewaltigung, um "kleine Lügen" zum Schutz der Privatsphäre und um Sprachlosigkeit innerhalb der Familie und darum, dass das Bedürfnis nach Liebe wie auch das Bedürfnis, eine Person zu schützen, in extreme Schwierigkeiten bringen kann. 
Jodi Picoult versteht ihr Handwerk: Die Heldin Trixie heißt Beatrice nach der Geliebten Dantes, denn ihre Mutter Laura ist erfolgreiche Universitätsprofessorin. Ihr Vater Daniel ist nicht nur unter Eskimos aufgewachsen und von ihrem Geisterglauben infiziert, sondern auch ein genialer Comiczeichner, der es versteht, über ein Schnellporträt Lauras ein Rendezvous mit dieser spröden Intellektuellen zu arrangieren. Und so wie Laura Schriftzeichen in ihrem Porträt entdeckt, können wir in den  - in den Text eingestreuten - Comiczeichnungen einen Text herausfinden. Die Auflösung lässt sich auf www.jodipicoult.com finden.

Keine hohe Literatur, doch der Text stößt durchaus Gedanken an. Und wenn man aus seiner Welt wieder auftaucht, hat man vielleicht sogar eine Katharsis erlebt.

Interview mit Jodi Picoult über The Tenth Circle
"The more I learned, the more I realized that the epic poem and the comic book genre have a lot more in common than you’d think, since they both view a man’s life as the struggle between good and evil; they both address the vast gap between whom we pretend we are and whom we truly are."

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