12 Januar 2021

Katia Mann

Katia Mann hat sehr viele geistreiche Briefe mit brillanten Formulierungen geschrieben. Ihre Memoiren blieben ungeschrieben. Dazu die Wikipedia:

"Meine ungeschriebenen Memoiren ist eine autobiografische Darstellung des Lebens von Katia Mann, die 1974 im S. Fischer Verlag erschien. Sie bezieht sich sehr stark auf das Leben ihres Mannes Thomas Mann und beruht auf mündlichen Berichten Katia Manns, die von Elisabeth Plessen und Michael Mann zusammengestellt und durch biographische Aussagen von Erika und Golo Mann ergänzt wurden.

Die Darstellung bewahrt sehr weitgehend den mündlichen Charakter; so ist z. B. eine Passage als Dialog Katjas mit ihrem Sohn Golo wiedergegeben. Insbesondere bemüht sich Katia Mann nicht darum, ein geschlossenes Bild des Lebens von Thomas Mann oder ihres eigenen Lebens zu entwerfen. Vielmehr berichtet sie in vielen Anekdoten und Einschätzungen von Personen ihres Umgangs und unternimmt es dabei, mit ihrer Sicht das Bild Thomas Manns und seines Familienlebens zu ergänzen, wie es durch biographische Darstellungen in der Öffentlichkeit verbreitet worden ist.

Beachtenswert sind dabei insbesondere die Schilderung ihrer Familie und des Verhältnisses von Thomas Mann zu ihren Eltern, Alfred Pringsheim und Hedwig Pringsheim, sowie ihre Einschätzung ihres persönlichen Einflusses auf sein Werk. So berichtet sie, sie habe die Bemerkung gemacht, die Blutungen einer Bekannten, die darin ein Wiederauftreten ihrer Periode gesehen habe, sei auf Krebs zurückzuführen. Das habe Thomas Mann so beschäftigt, dass er daraufhin die Erzählung Die Betrogene geschrieben habe.

Eine bemerkenswerte Anekdote ist auch, dass die NS-Regierung Passagierflugzeuge, die Deutschland überflogen, gezwungen habe, so niedrig zu fliegen, dass man die Personen im Flugzeug identifizieren konnte. Ein Mann sei dabei für Thomas Mann gehalten und deshalb von außen durch das Fenster erschossen worden."

In seiner Rede zum 70. Geburtstag seiner Frau Katia Mann, hat Thomas M. gesagt: 

"Wenn dann die Schatten sich senken und all das Verfehlte und Ungeschehene und Ungetane mich ängstigt, dann gebe der Himmel, dass sie bei mir sitzt, Hand in Hand mit mir, und mich tröstet, wie sie mich hundertmalmal getröstet und aufgerichtet hat in Lebens- und Arbeitskrisen, und zu mir sagt: 'Lass gut sein, du bist ganz brav gewesen, hast getan, was du konntest.' [...]

Wir werden zusammen bleiben, Hand in Hand, auch im Schattenreich. Wenn irgendein Nachleben mir, der Essenz meines Seins, meinem Werk beschieden ist, so wird sie mit mir leben, mir zur Seite. Solange Menschen meiner gedenken, wird ihrer gedacht sein. Die Nachwelt, hat sie ein gutes Wort für mich, ihr zugleich wird es gelten, zum Lohn ihrer Lebendigkeit, ihrer aktiven Treue, unendlichen Geduld und Tapferkeit."

In der Biographie "Frau Thomas Mann" von Inge und Walter Jens steht dazu:

" 'Ich habe in meinem Leben nie tun können, was ich hätte tun wollen', hat die alte Katia Mann in ihren Memoiren gesagt. Aber was wollte sie? Ihr Leben gibt auf diese selbst gestellte Frage die Antwort: nichts anderes als das, was sie aus freien Stücken, ohne gesellschaftlichen oder ökonomischen Zwang, getan hat. Indem sie ihr ganzes Dasein auf Thomas Mann bezog, dessen Bedeutung ihr in keinem Augenblick zweifelhaft war, und mit ihm eine Familie gründete, ihm ihr Leben, wie es in dem Brief an Lotte Klemperer heißt, widmete (nicht 'opferte'), fand sie sich selbst." (S.292)

Inge Jens über ihre Begegnungen mit Katja, Thomas Mann und Golo Mann (Youtube)
Katja Mann: "Rausgeschmissen hat man uns".
Zu Thomas Manns Entscheidung, nach dem Selbstmord Klaus Manns seine Reise fortzusetzen: "Es erscheint Ihnen schrecklich? - So war er und das bleibt."
In Th. Manns Tagebuch findet sich eine Stelle, wo er vom Ende des 2. Weltkriegs im Herbst 1944 schreibt. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Versicherungskonzern regelmäßig Wetten über ein Datum für das Ende des Kriegs ausschrieb (Minute 19 ff.)
Golo Mann sprach immer von TM statt von "mein Vater", dagegen von Katja als "meine Mutter" (21 ff.); dann über die Bedeutung seiner Briefe aus dem zerstörten Deutschland: "Ich habe gar nicht gewusst, dass er mich so wichtig nahm." (23 f.).


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