24 März 2013

17. Juni aus der Sicht de Bruyns

de Bruyn schreibt in "Vierzig Jahre" (dazu Spiegel 12.8.96, 1.10.96; Kommune Okt. 96)

"Eingezwängt in der Masse, in der meiner Erinnerung nach, Frauen fehlten [...] fühlte ich mich, eingekeilt zwischen Menschenleibern, von Ekel gepeinigt und meiner Freiheit beraubt." (S.47)

Er er ist ein Gegner des Regimes und denkt darüber nach, dass er an sich zu der Menge reden müsste, um ihr ein Ziel zu geben. Dennoch schreibt er 1996, wo es erwartet wurde, dass man seine Gegnerschaft zum DDR-Regime möglichst deutlich bekundete, offen über seine Hauptempfindung bei dieser so wichtigen Bekundung der Ablehnung dieses Regimes, die so vielen Beteiligten Folter und andere Bedrängnisse brachte.

Sein Bedürfnis, nichts zu beschönigen kommt in diesen Erinnerungen immer und immer wieder sehr deutlich zum Ausdruck.

Ich zitiere Udo Scheer: Gefährlich liberal:
In Vierzig Jahre wird auf sympathisch uneitle Weise die Lebenshaltung eines bewußt in der DDR gebliebenen Kritikers transparent. Zaudern, eingegangene Kompromisse und Selbstzweifel sind dabei nicht ausgespart.

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