Wie weit 1927 von uns sprachlich entfernt ist, wird deutlich, wenn wir in Else Frobenius Darstellung der Jugendbewegung lesen: ich "habe versucht, als schlichter Chronist eine Geschichte der Jugendbewegung zu schreiben" und dann, wenn sie von der bündischen Jugend spricht, zu lesen: "Neues Seelentum wird geboren, das sich bündigen will in neuen Gemeinschaften, um in ihnen seine Werke zu schaffen." (S.280) "Die Vorstellung eines selbständigen deutschen Jugendlebens, das Form gewinnen soll, schreitet durch die Jugendbünde." (S.281)
Selbst wenn wie von Joachim Boeckh (im "Weißen Ritter") "eine unglaublich nüchterne Arbeit: die Politisierung der jungen Männer" gefordert wird, geschieht es mit Worten wie diesen: "Ich kann mir kein männlicheres und stolzeres Ziel für eine nicht von Idealismen und Lyrismen umnebelte Jungmannschaft vorstellen, als aus dem rohen Block unseres Staates mit unermüdlicher Hand ein gerundetes Werk herauszuschlagen" (S.285)
Zu Recht hat man bei einem Rückblick auf 100 Jahre Wandervogel von "Affinitäten zu einer rückwärtsgewandten Romantik von Volk und Heimat, Volksgenossenschaft und "blutsmäßiger" Bindung an die "Scholle" als eines Verblendungszusammenhangs, der kaum Widerstandskräfte gegen Ausgeburten wie den "germanischen Herrenmenschen" und eine auf ethnische "Säuberungen" zielende "Blut-und-Boden"-Politik enthalten konnte" gesprochen und dennoch oder gerade deswegen den Titel der Darstellung von Else Frobenius wieder aufgegriffen: "Mit uns zieht die neue Zeit"
Ein Sohn seiner Zeit
vor 19 Stunden
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