James Boswells Grand Tour nach Deutschland und Schweiz habe ich jetzt zum Teil nachgelesen (Boswells Große Reise. Deutschland und die Schweiz 1764. Diana Verlag, Stuttgart, Konstanz 1955), besonders sein Gespräch mit Rousseau, auf dessen Einfädelung er besonders stolz war.
Was er am 28.12.1764 an seinen Freund Temple darüber schreibt, wirft nicht nur ein Licht auf eine damalige Grand Tour, sondern auch auf die damalige Gefühlssprache und zwar deshalb, weil er sich an einer Stelle ungewöhnlich deutlich davon distanziert:
"... Nachdem ich Dir für Deine beiden Briefe vom November gedankt habe, muss ich Dir mein Herz ausschütten, das sich vor Freude und Frohlocken weitet. Nenne es Schwärmerei. Nenne es, wie Du willst, aber lass mich die Sprache führen, die allein einen entfernten Begriff davon vermitteln kann, was Boswell empfindet. Wenn ich Dir lächerlich vorkomme, liegt es an der Unzulänglichkeit der Sprache als solcher. Meine Reise durch die deutsche Hofwelt habe ich abgeschlossen. Überall fand ich große und feine Form. [...] Was für ergiebige Aussichten eröffnen sich mir damit! Mein Brief ist bereits so lang geraten, dass ich auf Ausbrüche der Begeisterung verzichte. Meine Freude kannst Du Dir denken."
Ein Sohn seiner Zeit
vor 15 Stunden
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