01 Juli 2018

Testament des Ruben

4. Kapitel
1
Beachtet also nicht der Weiber Schönheit!
Merkt nicht auf ihre Taten!
In Herzenseinfalt,
in Furcht des Herrn, so wandelt
und müht euch ab mit Arbeiten!
Beschäftigt euch mit Wissenschaften,
mit euren Herden,
bis daß der Herr ein Weib euch gibt,
so wie er will,
daß ihr nicht leidet so wie ich.
2
Bis zu dem Todestage unseres Vaters
besaß ich nimmermehr den Mut,
in Jakobs Angesicht zu schauen,
auch nicht, mit einem meiner Brüder mich zu unterhalten,
der Schande wegen.
3
Und mein Gewissen quält mich wegen meiner Sünde bis zu dieser Stunde.
4
Mich aber tröstete mein Vater
und betete für mich zum Herrn,
daß mich der Zorn des Herrn verließe,
wie mir der Herr es zeigte.
Seit damals hütete ich mich selber in Gedanken
und sündigte nicht mehr.
5
Deshalb bewahret, meine Kinder,
was ich euch anbefehle!
Dann werdet ihr nie sündigen.
6
Denn ein Verderben für die Seele ist die Buhlerei;
sie trennt von Gott
und führt zu Götzenbildern hin.
Sie ist’s, die den Verstand und die Vernunft verwirrt;
sie führt die jungen Männer in die Unterwelt vor ihrer Zeit. [...]
(Paul Rießler: Testament des Ruben, Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel S. 1152) 

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