Die Buddenbrooks waren nicht nur die Familiengeschichte eines begabten Schreibers, der unbedenklich das Material aus seiner Familiengeschichte verarbeitete.
Sie waren auch das Werk eines mit 25 Jahren reifen Autors, der in den Überlegungen des 42-jährigen Senators Thomas Buddenbrook ("rechte Hand" des Bürgermeisters) vor dem Kauf der Poppenröder Ernte schildert, was der gut 50-jährige Nobelpreisträger 1929 empfunden haben mag: Den Nobelpreis für meinen ersten Roman und nicht für das Meisterwerk des reifen Mannes, den Zauberberg (und was Günter Grass empfand, wenn man die Blechtrommel über die Maßen lobte, was ihn immer wieder herausforderte, auf die "Hundejahre" hinzuweisen.).
Nicht mehr der Elan des Anfangs, dessen, für den alles noch vor ihm liegt. - Und dann dass Mann über 80 Jahre werden würde, seine gewaltige Josephstetralogie noch vor ihm lag und seine dichterische Gestaltung der NS-Herrschaft, die in die Welttragödie des Zweiten Weltkriegs mündete.
Und danach noch der Aufschwung seines Alterswerks in den humorvollen, ironiegesättigten Werken Der Erwählte und Felix Krull.
Vom 25-Jährigen dichterisch gestaltet eine Midlife-Crisis, bevor sie 1957 benannt (erfunden?) wurde.
Prophetisch und dann doch ganz widerlegt durch das Leben, das sich eben nicht im "Zwischenhändlerdasein" erschöpfte, sondern in bewusstem Antagonismus zum Terror sein Gegendeutschland ("Deutsche Hörer") schuf.