30 März 2021

Goethe: Reineke Fuchs

 Der Wolf hat Reineke trotz aller Listen, die der eingesetzt hat, im Kampf besiegt und fordert Unterwerfung.

"Isegrim brummte dagegen mit hohler Stimme die Worte:

»Deine Stunde, Dieb, ist gekommen! Ergib dich zur Stelle,

Oder ich schlage dich tot für deine betrüglichen Taten!

[...]

Reineke dachte: Nun geht es mir schlimm, was soll ich beginnen?

Geb ich mich nicht, so bringt er mich um, und wenn ich mich gebe,

Bin ich auf ewig beschimpft. Ja, ich verdiene die Strafe,

Denn ich hab ihn zu übel behandelt, zu gröblich beleidigt.

Süße Worte versucht' er darauf, den Gegner zu mildern.

»Lieber Oheim!« sagt' er zu ihm, »ich werde mit Freuden

Euer Lehnsmann sogleich mit allem, was ich besitze.

Gerne geh ich als Pilger für Euch zum Heiligen Grabe,

In das Heilige Land, in alle Kirchen und bringe

Ablaß genug von dannen zurück. Es gereichet derselbe

Eurer Seele zu Nutz und soll für Vater und Mutter

Übrigbleiben, damit sich auch die im ewigen Leben

Dieser Wohltat erfreun; wer ist nicht ihrer bedürftig?

Ich verehr Euch, als wärt Ihr der Papst, und schwöre den teuren

Heiligen Eid, von jetzt auf alle künftigen Zeiten

Ganz der Eure zu sein mit allen meinen Verwandten.

Alle sollen Euch dienen zu jeder Stunde. So schwör ich!

Was ich dem Könige selbst nicht verspräche, das sei Euch geboten.

Nehmt Ihr es an, so wird Euch dereinst die Herrschaft des Landes.

Alles, was ich zu fangen verstehe, das will ich Euch bringen:

Gänse, Hühner, Enten und Fische, bevor ich das mindste

Solcher Speise verzehre, ich laß Euch immer die Auswahl,

Eurem Weib und Kindern. Ich will mit Fleiße darneben

Euer Leben beraten, es soll Euch kein Übel berühren.

Lose heiß ich, und Ihr seid stark, so können wir beide

Große Dinge verrichten. Zusammen müssen wir halten,

Einer mit Macht, der andre mit Rat, wer wollt uns bezwingen?

[...]

Euch zu versöhnen, sollen sogleich sich meine Verwandten

Vor Euch neigen, mein Weib und meine Kinder, sie sollen

Vor des Königes Augen im Angesicht dieser Versammlung

Euch ersuchen und bitten, daß Ihr mir gnädig vergebet

Und mein Leben mir schenkt. Dann will ich offen bekennen,

Daß ich unwahr gesprochen und Euch mit Lügen geschändet,

Euch betrogen, wo ich gekonnt. Ich verspreche zu schwören,

Daß mir von Euch nichts Böses bekannt ist und daß ich von nun an

Nimmer Euch zu beleidigen denke. Wie könntet Ihr jemals

Größere Sühne verlangen als die, wozu ich bereit bin? [...]"

Als der Wolf ausspricht, dass er seinen Worten nicht glaubt, setzt Reineke überraschend den Kampf fort und bereitet ihm äußerste Schmerzen. 

Daraufhin wird er zum Sieger erklärt.

"[...]  Sie kamen zu Scharen zum Sieger gelaufen,

Alle Verwandte, der Dachs und der Affe und Otter und Biber.

Seine Freunde waren nun auch der Marder, die Wiesel,

Hermelin und Eichhorn und viele, die ihn befeindet,

Seinen Namen zuvor nicht nennen mochten, sie liefen

Alle zu ihm. Da fanden sich auch, die sonst ihn verklagten,

Seine Verwandten anjetzt, und brachten Weiber und Kinder,

Große, mittlere, kleine, dazu die kleinsten, es tat ihm

Jeglicher schön, sie schmeichelten ihm und konnten nicht enden.


In der Welt geht's immer so zu. Dem Glücklichen sagt man:

Bleibet lange gesund! er findet Freunde die Menge.

Aber wem es übel gerät, der mag sich gedulden!

Eben so fand es sich hier. Ein jeglicher wollte der Nächste

Neben dem Sieger sich blähn. Die einen flöteten, andre

Sangen, bliesen Posaunen und schlugen Pauken dazwischen.

Reinekens Freunde sprachen zu ihm: »Erfreut Euch, Ihr habet

Euch und Euer Geschlecht in dieser Stunde gehoben!

Sehr betrübten wir uns, Euch unterliegen zu sehen,

Doch es wandte sich bald, es war ein treffliches Stückchen.« [...]"


Der Löwenkönig erklärt nun:


»Alles hab ich gehört und, was Ihr meinet, verstanden.

Euch, als edlen Baron, Euch will ich im Rate wie vormals

Wieder sehen, ich mach Euch zur Pflicht, zu jeglicher Stunde

Meinen geheimen Rat zu besuchen. So bring ich Euch wieder

Völlig zu Ehren und Macht, und Ihr verdient es, ich hoffe.

Helfet alles zum besten wenden. Ich kann Euch am Hofe

Nicht entbehren, und wenn Ihr die Weisheit mit Tugend verbindet,

So wird niemand über Euch gehn und schärfer und klüger

Rat und Wege bezeichnen. Ich werde künftig die Klagen

Über Euch weiter nicht hören. Und Ihr sollt immer an meiner

Stelle reden und handeln als Kanzler des Reiches. Es sei Euch

Also mein Siegel befohlen, und was Ihr tuet und schreibet,

Bleibe getan und geschrieben. – So hat nun Reineke billig

Sich zu großen Gunsten geschwungen, und alles befolgt man,

Was er rät und beschließt, zu Frommen oder zu Schaden.«

Reineke dankte dem König und sprach: »Mein edler Gebieter,

Zu viel Ehre tut Ihr mir an, ich will es gedenken,

Wie ich hoffe, Verstand zu behalten. Ihr sollt es erfahren.«"


Jetzt ist sichergestellt, dass Reineke weiterhin allen Unrecht tun kann, wie er will. Den Segen des Königs hat er. Der Dichter schließt ironisch mit scheinbar christlichem Abschluss:


"Hochgeehrt ist Reineke nun! Zur Weisheit bekehre

Bald sich jeder und meide das Böse, verehre die Tugend!

Dieses ist der Sinn des Gesangs, in welchem der Dichter

Fabel und Wahrheit gemischt, damit ihr das Böse vom Guten

Sondern möget und schätzen die Weisheit, damit auch die Käufer

Dieses Buchs vom Laufe der Welt sich täglich belehren.

Denn so ist es beschaffen, so wird es bleiben, und also

Endigt sich unser Gedicht von Reinekens Wesen und Taten.

Uns verhelfe der Herr zur ewigen Herrlichkeit! Amen."


Deutsche Epen

 Mit dem Messias (damals noch Meßias geschrieben) hatte Klopstock 1773 das erste deutsche Epos in Hexametern (dem Vermaß Homers) vorgestellt. Im Untertitel nannte er es "ein Heldengedicht" und es handelte - anders als die Evangelien - vom Kampf zwischen Gut und Böse. 

1793 brachte Goethe sein erstes Werk in Hexametern, Reineke Fuchs heraus. Darin wird - wie hier bereits angeführt - im 9. Gesang die Vorgeschichte der Ilias berichtet:

"                          [...] wie Paris von Troja

Eines Tages am Brunnen saß, drei göttliche Frauen

Vor sich sah, man nannte sie Pallas und Juno und Venus.

Lange stritten sie erst, denn jegliche wollte den Apfel

Gerne besitzen, der ihnen bisher zusammen gehörte;

Endlich verglichen sie sich: es solle den goldenen Apfel

Paris der Schönsten bestimmen, sie sollt allein ihn behalten.


Und der Jüngling beschaute sie wohl mit gutem Bedachte.

Juno sagte zu ihm: ›Erhalt ich den Apfel, erkennst du

Mich für die Schönste, so wirst du der erste vor allen an Reichtum.‹

Pallas versetzte: ›Bedenke dich wohl und gib mir den Apfel,

Und du wirst der mächtigste Mann; es fürchten dich alle,

Wird dein Name genannt, so Feind' als Freunde zusammen.‹

Venus sprach: ›Was soll die Gewalt? was sollen die Schätze?

Ist dein Vater nicht König Priamus? deine Gebrüder,

Hektor und andre, sind sie nicht reich und mächtig im Lande?

Ist nicht Troja geschützt von seinem Heere? und habt ihr

Nicht umher das Land bezwungen und fernere Völker?

Wirst du die Schönste mich preisen und mir den Apfel erteilen,

Sollst du des herrlichsten Schatzes auf dieser Erde dich freuen.

Dieser Schatz Ist ein treffliches Weib, die Schönste von allen,

Tugendsam, edel und weise, wer könnte würdig sie loben?

Gib mir den Apfel, du sollst des griechischen Königs Gemahlin,

Helena mein ich, die Schöne, den Schatz der Schätze, besitzen.‹


Und er gab ihr den Apfel und pries sie vor allen die Schönste.

Aber sie half ihm dagegen die schöne Königin rauben,

Menelaus' Gemahlin, sie ward in Troja die Seine."


Doch was hier in feierlicher Sprache vorgetragen wird, ist Teil einer Lügengeschichte, die Reineke erzählt, um der Todesstrafe für seine Verbrechen zu entgehen. 

In diesem Zusammenhang wird deutlich, wie vergiftet das Versprechen ist, mit dem sich Venus (Aphrodite) den Schönheitspreis von Paris erkauft. Nicht Reichtum oder Macht, sondern den "Schatz der Schätze", die schönste Frau, soll er erhalten, und sie hilft ihm auch gleich, sie zu rauben. Damit hilft Venus, die Stadt Troja, deren Macht sie gelobt hat, in Schutt und Asche zu legen.

Vom Heldengedicht über den Sohn Gottes hat in 20 Jahren das Epos den Weg zum Antihelden, dem Betrüger, gefunden. 

Klopstock hat mit der Bezeichnung Heldenlied sein Epos in Beziehung zu dem 1755 durch Jacob Hermann Obereit wiederentdeckten Heldenepos Nibelungenlied gesetzt (ob er es kannte, ist ungewiss). Dagegen hat er den Heliand, ein altsächsisches Epos, das erst 1830 herausgegeben wurde, nicht gekannt.  Die Wikipedia schreibt über dieses Epos:

"Der Verfasser übertrug daher die biblischen Personen in den Rahmen der sächsischen Gesellschaft analog der Ständeordnung; für Christus und seine Jünger wählte er bewusst das Gefolgschaftsverhältnis. Die biblischen Städte werden zu sächsischen Burgen, die Wüste Juda zum niederdeutschen Urwald. Die germanischen Züge des Heliand sind somit Anschauungsformen, die das Neue der christlichen Religion für den noch in heidnischer Tradition stehenden Germanen fassbar machten (Akkommodation)." (Heliand)

Soweit die Entwicklung vom Heliand als Gefolgsherr zur eleganten Verhöhnung des Löwenkönigs, der den Mörder und Lügner Reineke Fuchs zu seinem Kanzler macht.


Eine andere Entwicklungslinie geht von Goethes Preis des bürgerlichen Ethos in Hermann und Dorothea zu Thomas Manns ebenfalls in Hexametern vorgetragenen privaten Erfahrungen mit dem geliebten Säugling Elisabeth im Gesang vom Kindchen.


Ganz wichtige Epen, die bei diesem kurzen Blick auf die Zeiten übergangen wurden, sind selbstverständlich die von Hartmann von Aue*, Gottfried von Straßburg*und Wolfram von Eschenbach*.

Denen gegenüber unwichtig sind die Verserzählungen von Gerhart Hauptmann. Sie sind eher bezeichnend dafür, dass Hauptmann wie Goethe ein umfassendes, alle Gattungen erfassendes Werk schaffen wollte.

Vergleichsweise wichtiger sind die frühmittelhochdeutschen und spätmittelhochdeutschen Epen.


 *ErecGregorius oder Der gute SünderDer arme HeinrichIwein

Tristan

ParzivalWillehalm  und das kurze mehrteilige Fragment Titurel.

29 März 2021

John Milton: Das verlorene Paradies (Original: Paradise Lost)

John Milton: Das verlorene Paradies

Des Menschen erste Schuld und jene Frucht

Des strengverbotnen Baums, die durch Genuß

Tod in die Welt gebracht und jeglich Weh,

Die Eden raubte, bis ein größrer Mensch

Des Heiles Sitz uns wiederum errang:

Besing' o Himmelsmuse, die auf Horebs,

Auf Sinai's verborgnem Gipfel einst,

Den Hirten entflammte, der zuerst belehrt

Das auserwählte Volk, wie Erd und Himmel

Im Anfang aus dem Chaos sich erhob;

Von dorther, oder wenn des Sion Hügel,

Siloah's Quell, der bei des Herrn Orakel

Hinfloß, dich mehr erfreut, so ruf ich dich

Von dort herab, mein kühnes Lied zu weih'n,

Das nicht gemeinen Flugs Aeoniens Berg

Mit solchen Dingen überschweben will,

An die sich Vers und Prosa nie gewagt.

Vor Allem du beseele mich, o Geist,

Der offne Herzen mehr als Tempel liebt:

Du bist allwissend, warst vom Anbeginn

Und ruhtest brütend einer Taube gleich

Mit mächtig ausgespreiztem Flügelpaar,

Den ungeheuern Abgrund fruchtbar machend.

Was in mir dunkel ist, erleuchte du,

Was in mir niedrig, heb' und stütze du;

Daß ich gemäß dem hohen Gegenstand

Die Wege Gottes zu den Menschen preisend

Die ewige Vorsehung vertheid'gen mag.

O sprich zuerst – denn Nichts verbirgt der Himmel,

Die tiefe Hölle Nichts vor deinem Blick –

O sprich, was unser erstes Elternpaar

In jener Seligkeit und Himmelsgunst

Bewog, von ihrem Schöpfer abzufallen,

Um ein Verbot sein Wort zu übertreten,[3]

Sie, die doch sonst die Herrscher dieser Welt?

Sprich! wer verführte sie zu dieser Schuld?

Der Höllendrache, Jener, dessen List

Von Rach' und Neid erregt, der Menschen Mutter

Zu einer Zeit betrog, als ihn sein Stolz

Herab vom Himmel stürzte sammt der ganzen

Rebellischen Engelschaar, mit deren Hülfe

Er glorreich seines Gleichen zu beherrschen

Und Gott sich gleich zu stellen trachtete,

Da er durch Widerstand und ehrsuchtvoll

Verruchten Krieg im Himmel gegen Gottes

Alleinherrschaft erhob, und stolzen Kampf,

Der fruchtlos blieb. Des Allerhöchsten Macht

Stieß häuptlings ihn aus den äther'schen Höh'n

Furchtbaren Sturzes glutumflammt hinab

Zum bodenlosen Abgrund, dort zu wohnen

In Demantketten und in Feuerpein,

Da dem Allmächtgen er gewagt zu trotzen.


Im Epos ist es in der Tradition Homers üblich, die Muse zum Singen aufzufordern.

Entsprechendes finden wir auch am Anfang von Klopstocks Messias (dort wird die "unsterbliche Seele" angerufen) und noch im finnischen Nationalepos Kalevala, wo der Dichter sich selbst zum Singen auffordert.


OF Mans First Disobedience, and the Fruit
Of that Forbidden Tree, whose mortal tast
Brought Death into the World, and all our woe,
With loss of Eden, till one greater Man
Restore us, and regain the blissful Seat[ 5 ]
Sing Heav'nly Muse, that on the secret top         Der Verweis auf Mose lässt an Gott, den                                                                                                       Heiligen Geist als Insirator denken.
Of Oreb, or of Sinaididst inspire
That Shepherd, who first taught the chosen Seed,
In the Beginning how the Heav'ns and Earth
Rose out of Chaos: Or if Sion Hill [ 10 ]
Delight thee more, and Siloa's Brook that flow'd
Fast by the Oracle of God; I thence
Invoke thy aid to my adventrous Song,
That with no middle flight intends to soar
Above th' Aonian Mount, while it pursues [ 15 ]
Things unattempted yet in Prose or Rhime.
And chiefly Thou O Spirit, that dost prefer
Before all Temples th' upright heart and pure,
Instruct me, for Thou know'st; Thou from the first
Wast present, and with mighty wings outspread [ 20 ]
Dove-like satst brooding on the vast Abyss
And mad'st it pregnant: What in me is dark
Illumin, what is low raise and support;
That to the highth of this great Argument
I may assert Eternal Providence, [ 25 ]
And justifie the wayes of God to men.

Say first, for Heav'n hides nothing from thy view
Nor the deep Tract of Hell, say first what cause
Mov'd our Grand Parents in that happy State,
Favour'd of Heav'n so highly, to fall off [ 30 ]
From thir Creator, and transgress his Will
For one restraintLords of the World besides?
Who first seduc'd them to that foul revolt?
Th' infernal Serpent; he it was, whose guile
Stird up with Envy and Revenge, deceiv'd [ 35 ]
The Mother of Mankind, what time his Pride
Had cast him out from Heav'n, with all his Host
Of Rebel Angels, by whose aid aspiring
To set himself in Glory above his Peers,
He trusted to have equal'd the most High, [ 40 ]
If he oppos'd; and with ambitious aim
Against the Throne and Monarchy of God
Rais'd impious War in Heav'n and Battel proud
With vain attempt. Him the Almighty Power
Hurld headlong flaming from th' Ethereal Skie [ 45 ]
With hideous ruine and combustion down
To bottomless perdition, there to dwell
In Adamantine Chains and penal Fire,
Who durst defie th' Omnipotent to Arms.

(Milton: Paradise Lost, Book 1)

Wenn man auf die unterstrichenen Passagen in diesem Text klickt, wird man nicht direkt zur Erläuterung geführt, sondern vom Originaltext. Dort wird beim Anklicken der entsprechenden Passage eine Erläuterung eingeblendet.

Klopstock: Der Messias

 Sing', unsterbliche Seele, der sündigen Menschen Erlösung,

Die der Messias auf Erden in seiner Menschheit vollendet,

Und durch die er Adam's Geschlecht zu der Liebe der Gottheit,

Leidend, getödtet und verherrlichet, wieder erhöht hat.

Also geschah des Ewigen Wille. Vergebens erhub sich

Satan gegen den göttlichen Sohn; umsonst stand Juda

Gegen ihn auf: er that's und vollbrachte die große Versöhnung.

Aber, o That, die allein der Allbarmherzige kennet,

Darf aus dunkler Ferne sich auch Dir nahen die Dichtkunst?

Weihe sie, Geist Schöpfer, vor dem ich hier still anbete,

Führe sie mir, als Deine Nachahmerin, voller Entzückung,

Voll unsterblicher Kraft, in verklärter Schönheit entgegen.

Rüste mit Deinem Feuer sie, Du, der die Tiefen der Gottheit

Schaut und den Menschen, aus Staube gemacht, zum Tempel sich heiligt!

Rein sei das Herz! So darf ich, obwol mit der bebenden Stimme

Eines Sterblichen, doch den Gottversöhner besingen

Und die furchtbare Bahn mit verzieh'nem Straucheln durchlaufen. 

[...]

Nah an der heiligen Stadt, die sich jetzt durch Blindheit entweihte

Und die Krone der hohen Erwählung unwissend hinwegwarf,

Sonst die Stadt der Herrlichkeit Gottes, der heiligen Väter

Pflegerin, jetzt ein Altar des Bluts, vergossen von Mördern;

Hier war's, wo der Messias von einem Volke sich losriß,

Das zwar jetzt ihn verehrte, doch nicht mit jener Empfindung,

Die untadelhaft bleibt vor dem schauenden Auge der Gottheit.

Jesus verbarg sich diesen Entweihten. Zwar lagen hier Palmen

Vom begleitenden Volk; zwar klang dort ihr lautes Hosanna;

Aber umsonst. Sie kannten ihn nicht, den König sie nennten,

Und den Gesegneten Gottes zu sehn, war ihr Auge zu dunkel.

Gott kam selbst von dem Himmel herab. Die gewaltige Stimme:

»Sieh, ich hab' ihn verklärt und will ihn von Neuem verklären!«

War die Verkündigerin der gegenwärtigen Gottheit.

Aber sie waren, Gott zu verstehn, zu niedrige Sünder.

Unterdeß nahte sich Jesus dem Vater, der wegen des Volkes,

Dem die Stimme geschah, mit Zorn zu dem Himmel hinaufstieg.

Denn noch einmal wollte der Sohn des Bundes Entschließung,

Seine Menschen zu retten, dem Vater feierlich kund thun.


(Der Bericht beginnt weder mit der Geburt noch mit dem öffentlichen Auftreten Jesu, sondern mit dem Einzug in Jerusalem, dem ersten Mal, wo er von der Bevölkerung als Erretter gefeiert wird.)


Gegen die östliche Seite Jerusalem's liegt ein Gebirge,

Welches auf seinem Gipfel schon oft den göttlichen Mittler

Wie in das Heilige Gottes verbarg, wenn er einsame Nächte

Unter des Vaters Anschaun ernst in Gebeten durchwachte.

Jesus ging nach diesem Gebirg. Der fromme Johannes,

Er nur folgt' ihm dahin bis an die Gräber der Seher,

Wie sein göttlicher Freund die Nacht in Gebete zu bleiben.

Und der Mittler erhub sich von dort zu dem Gipfel des Berges.

Da umgab von dem hohen Moria ihn Schimmer der Opfer,

Die den ewigen Vater noch jetzt in Bilde versöhnten.

Ringsum nahmen ihn Palmen ins Kühle. Gelindere Lüfte,

Gleich dem Säuseln der Gegenwart Gottes, umflossen sein Antlitz.

Und der Seraph, der Jesus zum Dienst auf der Erde gesandt war,

Gabriel nennen die Himmlischen ihn, stand feirend am Eingang

Zwoer umdufteter Cedern und dachte dem Heile der Menschen

Und dem Triumphe der Ewigkeit nach, als jetzt der Erlöser

Seinem Vater entgegen vor ihm in Stillem vorbeiging.

Gabriel wußte, daß nun die Zeit der Erlösung herankam.

Diese Betrachtung entzückt' ihn; er sprach mit leiserer Stimme:

»Willst Du die Nacht, o Göttlicher, hier im Gebete durchwachen?

Oder verlangt Dein ermüdeter Leib nach seiner Erquickung?

Soll ich zu Deinem unsterblichen Haupt ein Lager bereiten?

Siehe, schon streckt der Sprößling der Ceder den grünenden Arm aus

Und die weiche Staude des Balsams. Am Grabe der Seher

Wächst dort unten ruhiges Moos in der kühlenden Erde.

Soll ich davon, o Göttlicher, Dir ein Lager bereiten?

Ach, wie bist Du, Erlöser, ermüdet! Wie viel erträgst Du

Hier auf der Erd' aus inniger Liebe zu Adam's Geschlechte!«

Gabriel sagt's. Der Mittler belohnt ihn mit segnenden Blicken,

Steht voll Ernst auf der Höhe des Bergs am näheren Himmel.

Dort war Gott. Dort betet' er. Unter ihm tönte die Erde,

Und ein wandelndes Jauchzen durchdrang die Pforten des Abgrunds,

Als sie von ihm tief unten die mächtige Stimme vernahmen.

Denn sie war es nicht mehr, des Fluches Stimme, die Stimme,

Angekündet in Sturm und in donnerndem Wetter gesprochen,

Welche die Erde vernahm. Sie hörte des Segnenden Rede,

Der mit unsterblicher Schöne sie einst zu verneuen beschlossen.

Ringsum lagen die Hügel in lieblicher Abenddämmrung,

Gleich als blühten sie wieder, nach Eden's Bilde geschaffen.

Jesus redete. Er und der Vater durchschauten den Inhalt

Grenzlos; dies nur vermag des Menschen Stimme zu sagen:

»Göttlicher Vater, die Tage des Heils und des ewigen Bundes

Nahen sich mir, die Tage, zu größeren Werken erkoren

Als die Schöpfung, die Du mit Deinem Sohne vollbrachtest.

Sie verklären sich mir so schön und herrlich als damals,

Da wir der Zeiten Reih' durchschauten, die Tage der Zukunft,

Durch mein göttliches Schaun bezeichnet, und glänzender sahen.

Dir nur ist es bekannt, mit was vor Einmuth wir damals,

Du, mein Vater, und ich und der Geist die Erlösung beschlossen.

In der Stille der Ewigkeit, einsam und ohne Geschöpfe,

Waren wir bei einander. Voll unsrer göttlichen Liebe,

Sahen wir auf die Menschen, die noch nicht waren, herunter.

Eden's selige Kinder, ach, unsre Geschöpfe, wie elend

Waren sie, sonst unsterblich, nun Staub und entstellt von der Sünde!

Vater, ich sah ihr Elend, Du meine Thränen. Da sprachst Du:

›Lasset der Gottheit Bild in dem Menschen von Neuem uns schaffen!‹

Also beschlossen wir unser Geheimniß, das Blut der Versöhnung

Und die Schöpfung der Menschen, verneut zu dem ewigen Bilde!

Hier erkor ich mich selbst, die göttliche That zu vollenden.


(Der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies, ist also der Anlass, aus dem es zum neuen Bund kommt. Aber nicht Gott gibt seinen Sohn, sondern der Sohn selbst entschließt sich, die Menschen wieder zu Gott zurückzuführen, ihr Mittler zu werden.

Damit wird der Bezug  zu John Miltons Paradise Lost deutlich.  Aber die Initiative geht vom Sohn aus. Er wird nicht geopfert, sondern beschließt selbst seine "Erniedrung".)


Ewiger Vater, das weißt Du, das wissen die Himmel, wie innig

Mich seit diesem Entschluß nach meiner Erniedrung verlangte!

Erde, wie oft warst Du in Deiner niedrigen Ferne

Mein erwähltes, geliebteres Augenmerk! Und, o Kanan,

Heiliges Land, wie oft hing unverwendet mein Auge

An dem Hügel, den ich von des Bundes Blute schon voll sah!

Und wie bebt mir mein Herz von süßen, wallenden Freuden,

Daß ich so lange schon Mensch bin, daß schon so viele Gerechte

Sich mir sammeln, und nun bald alle Geschlechte der Menschen

Mir sich heiligen werden! Hier lieg' ich, göttlicher Vater,

Noch nach Deinem Bilde geschmückt mit den Zügen der Menschheit,

Betend vor Dir; bald aber, ach, bald wird Dein tödtend Gericht mich

Blutig entstellen und unter den Staub der Todten begraben.

Schon, o Richter der Welt, schon hör' ich fern Dich und einsam

Kommen und unerbittlich in Deinen Himmeln dahergehn.

Schon durchdringt mich ein Schauer, dem ganzen Geistergeschlechte

Unempfindbar, und wenn Du sie auch mit dem Zorne der Gottheit

Tödtetest, unempfindbar! Ich seh' den nächtlichen Garten

Schon vor mir liegen, sinke vor Dir in niedrigen Staub hin,

Lieg' und bet' und winde mich, Vater, in Todesschweiße.

Siehe, da bin ich, mein Vater. Ich will des Allmächtigen Zürnen,

Deine Gerichte will ich mit tiefem Gehorsam ertragen.

[...]

Aber ich will leiden, was keine Seraphim fassen,

Was kein denkender Cherub in tiefen Betrachtungen einsieht;

Ich will leiden, den furchtbarsten Tod ich Ewiger leiden!«

Weiter sagt' er und sprach: »Ich hebe gen Himmel mein Haupt auf,

Meine Hand in die Wolken und schwöre Dir bei mir selber,

Der ich Gott bin wie Du: ich will die Menschen erlösen.«

(Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias, Erster Gesang)


"Der Autor verwendet als erster in der deutschen Literaturgeschichte 

durchgehende Hexameter und lehnt sich somit an die Epen Homers (Ilias und Odyssee) an.[...] Die Ereignisse des in wenigen Kapiteln auf Jesus konzentrierten Fabel-Kerns erweitert der Autor um Parallelhandlungen (Maria, Portia, Thomas u. a.) und um mit vielen Bildern wortreich ausgemalte transzendentale Szenen nach Motiven aus dem Alten und dem Neuen Testament sowie der Apokalypse: Die Personen werden begleitet von Engeln, die einen kosmischen Krieg gegen die Dämonen des Höllenreichs austragen." (Wikipedia: Messias)


"Jetzo erhuben sich neue, geheimnißvolle Gespräche

Zwischen ihm und dem Ewigen, schicksalenthüllendes Inhalts,

Heilig und furchtbar und hehr, voll nie gehoffter Entscheidung,

Selbst Unsterblichen dunkel, Gespräche von Dingen, die künftig

Gottes Erlösung vor allen Erschaffnen verherrlichen werden."


Was für eine Aufgabe, über Tausende von Hexametern weiter und weiter in feierlicher Sprache zu verkünden, wo für uns Sterbliche kein Inhalt ist!


"Gabriel ließ jetzo auf dieser Sonne sich nieder,

Die, ungesehen von uns, die innere Fläche der Erde

Und was dort Lebendigkeit athmet, mit bleibendem Strahl labt.

[...]

Auch die Seelen, die zarten, nur sprossenden Leibern entflohen,*

Sammelten sich um den Seraph herum. Sie flohen noch sprachlos,

Mit der Kindheit zärtlichem Weinen. Ihr schüchternes Auge

Hatte kaum staunend erblickt der Erde kleine Gefilde;

Darum durften sie sich auf der Welten furchtbaren Schauplatz,

Noch ungebildet, so bald hervorzutreten nicht wagen.

Ihre Beschützer geleiten sie zu sich und lehren sie reizend,

Unter beseelender Harfen Klang in lieblichen Liedern:

Wie und woher sie entstanden, wie groß die menschliche Seele

Von dem vollkommensten Geiste gemacht sei, wie jugendlich heiter

Sonnen und Monde nach ihrer Geburt zu dem Schöpfer gekommen.

»Euch erwarten vollendete Väter! Herrliches Anschaun

Eures Erbarmers erwartet Euch dort am ewigen Throne!«

Also lehren sie diese der Weisheit würdigen Schüler,

Jener erhabneren Weisheit, nach deren flüchtigem Schatten,

Durch ihr Glänzen geblendet, die irren Sterblichen eilen.

Jetzo hatten sie Alle die schimmernden Lauben verlassen

Und sich zu ihren Vertrauten, der Erde Hütern, versammelt.

Gabriel that jetzo der ganzen Geisterversammlung

Alles das kund, was Gott ihm befahl vom Messias zu sagen.

Diese blieb wie entzückt um den hohen göttlichen Lehrer,

Senkte froh die Gedanken in tiefe Betrachtungen nieder.

Aber ein liebenswürdiges Paar, zwo befreundete Seelen,

Benjamin und Jedidda, umarmten einander und sprachen:[73]

»Ist das nicht, o Jedidda, der holde, vertrauliche Lehrer?

Ist's nicht Jesus, von welchem der Seraph es Alles erzählte?

Ach, ich weiß es noch wohl, wie er uns inbrünstig umarmte,

Wie er uns an die klopfende Brust mit Zärtlichkeit drückte!«

»Eine getreue Zähre der Huld, die seh' ich noch immer,

Netzte sein Antlitz; ich küßte sie auf, die seh' ich noch immer,

Benjamin, und da sagt' er zu unsern umstehenden Müttern:

›Werdet wie Kinder, sonst könnt Ihr das Reich des Vaters nicht erben.‹« –

»Ja, so sagt' er, Jedidda. Und Der ist unser Erlöser;

Durch Den sind wir so selig! Umarme Deinen Geliebten!«"


Was uns heute befremdlich erscheinen mag, hat damals vielleicht einen erweiterten Mythos geschaffen. Denn dass mir Autorität verkündet wird, wie es in der künftigen Welt sein wird, war gewiss ein Wunsch vieler Gläubigen.


* Die Fürsorge für die ungeborenen oder sehr frühverstorbenen Kinderist auch im Japanischen Mythos bekannt. Dort ist der Jizo Bosatsu für sie zuständig:

Als Retter der Seelen nimmt sich Jizō auch all jener an, die kein ordent­liches Begräbnis erhalten (muen botoke, wtl. „Buddhas ohne Bindung“), im spe­ziellen ist er aber der Schutz­herr der un­ge­borenen (ab­getrie­benen) und früh ver­stor­benen Kinder. Man nennt sie mizuko, „Wasserkinder“. Zwischen diesen mizuko und Bodhi­sattva Jizō gibt es ein be­son­deres Nahe­verhältnis. Ohne Jizō, so eine populäre Er­klä­rung, könnten die Seelen der Kinder den Fluss der Unter­welt nicht über­queren und müssten ewig im Niemands­land zwischen Dies­seits und Jen­seits, dem Steinigen Flussufer (Sai-no-kawara), umher­irren.

In Japan war Ab­trei­bung nie mit einem beson­deren Tabu belegt, aber man erachtete und erachtet die Un­ge­boren doch als Wesen, für deren Seelen gebetet werden muss. Diesen Glauben und die damit ver­bunden Rituale nennt man mizuko kuyō, Gedenk­riten für die Wasser­kinder. Auf vielen Fried­höfen gibt es be­stimmte Areale für diesen Kult. Hier können Eltern von ab­ge­trie­benen oder tot­ge­borenen Kindern Jizō-Statuen auf­stellen lassen, die dann stell­ver­tretend für die Kinder mit Riten und Opfern bedacht werden. Man nennt solche Statuen­gruppen — oft ohne zu über­treiben — sentai Jizō (tausend Jizō) oder „Jizō-Armeen“. Berühmte Fried­höfe für die Wasser­kinder mit den ent­srechen­den Jizō-Armeen gibt es bei­spiels­weise im Hase-dera in Kamakura; in Ogano-machi, im Norden Tōkyōs, wo zum Bon Fest alle Statuen be­leuchtet werden; oder auf dem großen Friedhof des Tempel­bergs Kōya südlich von Nara. (https://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Ikonographie/Jizo)

Zu Klopstock sieh auch: 

Die deutsche Gelehrtenrepublik. Ihre Einrichtung. Ihre Geseze. Geschichte des letzten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar. (1774) (Digitalisat)

"Klopstocks aufgeklärte Utopie Die deutsche Gelehrtenrepublik (1774) ist ein Konzept, das für die als regierungsunfähig angesehene Fürstenherrschaft eine gebildete Elite in die Macht einsetzt. Die Republik soll von „Aldermännern“, „Zünften“ und „dem Volke“ regiert werden, wobei den ersteren – als den gelehrtesten – die größten Befugnisse zukommen sollte, Zünften und Volk entsprechend weniger. Der „Pöbel“ hingegen bekäme höchstens einen „Schreier“ auf dem Landtage, denn Klopstock traute dem Volk keine Volkssouveränität zu. Bildung ist in dieser Republik das höchste Gut und qualifiziert ihren Träger zu höheren Ämtern. Entsprechend dem gelehrsamen Umgang geht es in dieser Republik äußerst pazifistisch zu: Als Strafen zwischen den Gelehrten veranschlagt Klopstock Naserümpfen, Hohngelächter und Stirnrunzeln. Dies stellte besondere Erfordernisse an die Vollstrecker:

„Wer ihrer einer werden will, muß hauptsächlich zwey Eigenschaften haben, nämlich eine grosse Geschiklichkeit, sich sehr ausdrückend zu gebehrden; und dann ein gar besondres Larvengesicht, wobey vornämlich die Grösse und Gestalt der Nase mit in Betrachtung kommen. Der Hohnlacher muß ausser diesem (er kriegt aber auch mehr verewigte Maculatur zur Besoldung als die andern) eine sehr starke, und zugleich rauhe Stimme haben. Man pflegt wol den Schreyer von der Landesverweisung loszusprechen, und ihn zum Hohnlacher zu erheben, wenn seine Nase die erforderlichen Eigenschaften zu dieser Verrichtung hat.“[7]"

(Wikipedia

Die Geſeze unſrer Republik ſind bisher nur
durch die muͤndliche Ueberlieferung un-
ter uns bekant geweſen. Die Aldermaͤnner
pflegten ſie bey verſammelter Landgemeine bis-
weilen aus dem Gedaͤchtniſſe zu wiederholen.
Nur wenige unſrer Mitbuͤrger bekummerten
ſich genug darum, um in die Halle zu gehen,
und in den Rollen nachzuleſen. Oeftere Vor-
ſchuͤzung der Angeklagten, daß ſie die Geſeze
nicht recht wuͤſten, hat die Aldermaͤnner zu
dem Entſchluſſe gebracht, uns, Salogaſten
und Wlemarn, zu gebieten, daß wir den
Hauptinhalt der nothwendigſten Geſeze durch
den Druk bekant machen ſolten. Wir thun
dieſes hiermit, und fuͤhren dabey allzeit die
Geſeze ſelbſt, oder die Landgerichte, denn
ſo heiſſen ſie in unſern Jahrbuͤchern, dadurch
an, daß wir den Anfang derſelben hinſezen.
Es iſt nun auch folgendes von den Aldermaͤn-
nern genehmigt worden. Die Landgerichte
werden naͤmlich nicht mehr, wie vordem, und
nur bisweilen, geſchah, vor der Landgemeine
aus dem Gedaͤchtniſſe wiederholt, ſondern
verleſen. Und vielleicht wird bey der naͤch-
ſten Verſamlung der Landgemeine auf den
Druk derſelben angetragen. [...]