In "Maler Nolten"* unternimmt es Mörike, seine Vorstellungen von der ewigen Treue wahrer Liebender mit seinen eigenen Liebeserfahrungen in Einklang zu bringen. Seine Lösung: Wahre Liebe bleibt ihrem Gegenstand treu, doch kann sie getäuscht werden.
Bevor Nolten sich in die Gräfin verliebt, gewinnt er den Eindruck, seine geliebte Braut hätte mit ihm gebrochen.
(Dafür muss Agnes kurzfristig in einen leichten Wahnsinn verfallen, der ihr vormacht, sie sei der Liebe Noltens nicht wert.)
Agnes dagegen muss durch einen gut gemeinten Betrug dazu gebracht werden, ihre Liebe einem Briefpartner zuzuwenden, den sie für Nolten hält.
(Die Information, dass sie darüber getäuscht worden ist, lässt sie endgültig in Wahnsinn verfallen.)
Dass dafür einem Freund des Helden die Rolle zugeschoben wird, sich in eine Liebe einzuschleichen, sie auf sich zu fixieren, um sie dem Freund zu sichern, - ein wahnsinniger Plan, das nimmt Mörike in Kauf.
Ein Mann zwischen drei Frauen? (Mörikes Erfahrung mit Maria Meyer ist vermutlich die bedrängendste Erfahrung, die verarbeitet werden soll). Das ist nicht seine Schuld.
Eher noch ist zu akzeptieren, dass alle anderen wahnsinnig sind.
*Eine schöne Darstellung mit Wertung des Romans findet sich hier
01 November 2011
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