Im 13. Kapitel von Wilhelm Meisters Lehrjahren interpretiert Wilhelm den Hamlet so:
"In diesen Worten*, dünkt mich, liegt der Schlüssel zu Hamlets ganzem Betragen, und mir ist deutlich, daß Shakespeare habe schildern wollen: eine große Tat auf eine Seele gelegt, die der Tat nicht gewachsen ist."
*›Die Zeit ist aus dem Gelenke; wehe mir, daß ich geboren ward, sie wieder einzurichten.‹
McEwan versteht es in seinem neusten Roman "Nutshell" (Nussschale) (Wikipedia), der Hamletsituation ihre Tragik zu nehmen, ohne sie zu bagatellisieren. Seine Erzählerfigur, ein zweiter Hamlet, bedauert, dass er noch nicht geboren ist, und sieht darin den Hauptgrund dafür, dass er die Welt noch nicht einrichten kann.
Er sieht sie in vorgeburtlichem Enthusiasmus und brennt darauf, nicht mehr untätiger Zuschauer sein zu müssen.
Aus der Weltsicht des Lesers ist der Romanschluss kein Happyend, aber für den Leser von Fiktion ist es ein versöhnlicher Schluss.
Ich persönlich tendiere dazu, dem Diktum der Washington Post Book World zuzustimmen:
"No one writing fiction in the English language surpasses Ian McEwan."
Rezensionen
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Ein Sohn seiner Zeit
vor 11 Stunden
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