Keller führt uns mit der Hauptgestalt, Hansli Gyr, einem Schweizer, der im Sold des Papstes gestanden hat und in sein Dorf nahe Zürich zurückkehrt, in die religiöse Unruhe in der Frühzeit der Reformation.
Ursula, die Nachbarstochter des Hansli, der er sich all die Jahre seiner Söldnertätigkeit verbunden gefühlt hat, hat ihm sein Haus wohnlich gemacht und begrüßt ihn, um in freier Liebe die Seine zu werden.
Er weist sie zurück, fordert ausdrückliche Zustimmung der Eltern nach altem Brauch und erfährt von ihnen Zurückweisung, weil er sich nicht schon am ersten Abend der Täufergruppe, in der der Vater Ursulas eine führende Rolle spielt, anschließen will.
Die Reden, die geführt werden, die Spaltung Ursulas in eine Frau, die ihrer Liebe leben will und doch sklavisch den Vorstellungen des Vaters ergeben ist, sie haben mir kein nachvollziehbares Leben vor Augen gestellt.
Dass sie schließlich halb irre wird und Hansli als Engel Gabriel küsst, weil sie den Hansli nicht küssen will, tat es auch nicht.
Dass der Atheist Keller den Reformator Zwingli lobt, weil er weniger als die Täufer von der Tradition abgeht, aber auch den Bildersturm um des positiven Bildes von Zwingli willen halb rechtfertigt, will mich nicht recht überzeugen.
Dabei hat Storm die Erzählung in seinem Briefwechsel mit Keller sehr gelobt, wo er doch sonst sich sehr wohl erlaubte, deutlich zu tadeln.
Das letzte Drittel der Novelle ließ sich dann eher als poetisches Lebensbild verstehen.
Selbst die Überlegung Hanslis, ob er der schlafenden Ursula nicht den Ring wegnehmen will, den er ihr geschenkt hat. Und das, obwohl er gekommen ist, sie zu befreien, lässt sich für mich leichter nachvollziehen als das karikierende Bild der Wiedertäufer am Anfang.
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