Chris Cleaves Roman beginnt mit der Entlassung der Heldin, Little Bee, aus einem britischen Detention Camp (Abschiebegefängnis) für illegale Flüchtlinge in Großbritannien und endet damit, dass sie wieder in ihre Heimat deportiert wird, aus der sie vor Killerkommandos geflohen ist, die ihre gesamte Familie umgebracht haben.
Wir verlassen sie am Schluss in einer Situation, wo bewaffnete Soldaten auf sie zukommen, um sie den einheimischen Behörden auszuliefern. Und doch enthält die Schussszene mehr Hoffnung als der Beginn.
Aus abwechselnden Perspektiven wird auf die Erfahrungen zurückgeblickt, die Little Bee von ihrem 4. bis zum 17. Lebensjahr in Nigeria und Großbritannien gemacht hat.
Der Roman ist sehr spannend geschrieben und ermöglicht viel Einfühlung. Immer wieder werden Brücken gebaut, über die europäische LeserInnen die Andersartigkeit der afrikanischen Kultur nachvollziehen können. Doch auch die Identifikationsangebote mit den europäischen Hauptpersonen fehlen nicht.
Zitate:
"So when I say that I am a refugee, you must understand that there is no refuge." (S.46)
[Wenn ich sage, dass ich ein Flüchtling bin, sollte man sich klar machen, dass es letztlich gar keine Fluchtmöglichkeit gibt.]
Das zeigt sich daran, dass nicht nur das geflohene Mädchen, sondern auch die Personen, die mitbekommen haben, was seiner Flucht vorausging, auf Jahre - teils bis zum Tod - von diesen Erinnerungen verfolgt werden.
Buchbesprechung
Leseprobe
Homepage von Chris Cleave (englisch)
Zum sachlichen Hintergrund der privaten Detention Camps sieh Christine Bacon
Peter Bichsel: Die schöne Schwester Langeweile (2023)
vor 7 Stunden
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