Ich
lese heute zum ersten Mal die von ihren Geschichten aus dem
Hinterhaus, an denen mir deutlich wird, wie sehr sie sich um
Gestaltung bemüht hat. Die sehr eindrucksvollen Schilderungen ihres
Verhältnisses zu Peter umgewandelt in journalistische Form. Sie
nennt den Text "Mein erstes Interview" und doch besteht er
hauptsächlich in einer Beschreibung des Plätzchens, das Peter sich
hinter der Bodentreppe geschaffen hat. Sorgfältig bemüht, eine
genaue und literarisch geformte Beschreibung zu schaffen, wie ich sie
vor allem an Fontanes Romananfängen schätzen gelernt habe.
Und
dann eine Szene des Zusammenseins mit Peter umgestaltet in einen
literarischen Text "Das Glück", in dem sie Peter das sagen
lässt, was sie selbst sich von der Begegnung erhofft: "jemand,
der mich verstehen wird".
Die
Schriftstellerin Anne Frank, die jetzt durch die gesonderte
Herausgabe ihres bearbeiteten Tagebuchs als Romanfragment "Liebe
Kitty" herausgestellt werden soll, ist für mich in diesen
beiden Texten sehr deutlich zu finden.
Kein
Zweifel, dass ihr Tagebuch viel wichtiger ist, aber ich verstehe das
Bedürfnis, neben ihrer historischen Bedeutung auch die junge
Künstlerin in ihrem Formbewusstsein zu zeigen.
Ein Vergleich mit Ortheils "Die Berlinreise", ein Vergleich, an dem vor allem die großen Unterschiede deutlich werden.
Zum Text des Tagebuchs (pdf)
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