Friedrich I. hatte allerdings geholfen, dass sein aufsässiger Sohn, der seine Lehrer schier zum Wahnsinn trieb, sich schon früh in Verwaltung eingearbeitet hatte. Schon mit 9 Jahren erhielt er sein Gut Wusterhausen zur eigenen Verwaltung. (S.114)
Doch so unterschiedlich die preußischen Herrscher von Anlage und Interessen auch waren, sie verstanden sich doch als Mitwirkende an einem generationenübergreifenden Projekt, wie Christopher Clark es beschreibt:
Wenn man die Geschichte der Dynastie der Hohenzollern nach dem Dreißigjährigen Krieg genauer betrachtet, dann stößt man auf einen Widerspruch. Einerseits ist von Generation zu Generation eine bemerkenswerte Kontinuität der politischen Ziele zu beobachten. Zwischen 1640 und 1797 gab es keine einzige Regentschaft, in der keine Gebietsgewinne zu verzeichnen waren. Wie aus den politischen Testamenten des Großen Kurfürsten, Friedrichs L, Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen hervorgeht, sahen sich diese Landesherren als Teil eines generationenübergreifenden historischen Projekts, bei dem jeder Herrscher die unerreichten Ziele seiner Vorgänger als seine eigenen betrachtete.(Ch. Clark: Preußen, 2007, S.130)Daher die Kontinuität der Ziele, die der brandenburgischen Expansion zugrunde lag, daher das weit zurückreichende Gedächtnis dieser Dynastie, mit dessen Hilfe alte Ansprüche reaktiviert wurden, sobald die Zeit dafür reif war.
Im Widerspruch zu dieser scheinbar nahtlosen Kontinuität von einer Generation zur nächsten stand der immer wiederkehrende Konflikt zwischen Vater und Sohn.
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