Aber es passierte immer wieder etwas, was den Umzug verhinderte, und langsam entwickelte sich ein anderer Plan. Um Zeit zu gewinnen, würde der Vater die beiden ältesten Kinder in Lesen und Schreiben unterrichten, so dass, wenn das Schulamt anfragte, ihre Mutter sagen könnte, sie würden bald umziehen und in der Zwischenzeit zu Hause unterrichtet.So brachte der Vater zwei Exemplare von Mavars Fibel mit und lehrte sie das Buchstabieren. Doch gerade als Laura mit den einsilbigen Wörtern anfing, musste er zu einer entfernteren Baustelle und kam nur am Wochenende nach Hause. Laura, die noch im Stadium von M-a-m-a r-u-f-t war, musste also mit dem Buch der Mutter bei der Hausarbeit hinterher laufen und sie fragen: "Mama, wie buchstabiert man 'schläft'? oder: Was bedeutet 'spazieren'? Wenn ihre Mutter zu beschäftig oder nicht in Stimmung war, ihr zu Diensten zu sein, saß sie dann oft und starrte auf die Seite, die genauso gut hebräisch hätte bedruckt sein können, denn alles, was sie tun konnte, war die Stirn runzeln und grübeln, als ob sie die Bedeutung der Wörter durch bloße Konzentration herausquetschen könnte. Nach Wochen, wo es so lief, kam dann der Tag, wo sie auf einmal den Eindruck bekam, dass die gedruckten Wörter eine Bedeutung bekämen. Nun gab es selbst auf den ersten Seiten der Fibel immer noch einige Wörter, die sie nicht entziffern konnte, aber sie konnte die übergehen und doch das Ganze verstehen. "Ich kann lesen, ich kann lesen!" rief sie laut, "Edmund, Mama, ich kann lesen!" |
Ein Sohn seiner Zeit
vor 22 Stunden
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