29 April 2012

Blütenlese aus Jean Pauls Titan V


Da er erwachte, stand die Mitternacht des italienischen Tags um ihn, die Siesta –
Still ging ich lange über die Erde – ich sah die Höfe, die Nationen und Länder und fand, daß die meisten Menschen nur Leute sind. Was ging es mich an?
Ich sah die Männer und fand immer bloß den Unterschied unter ihnen, daß die einen fein, verständig und zart waren ohne Enthusiasmus und Gemüt, die andern sehr herzlich und enthusiastisch mit bornierter Roheit, alle aber selbstsüchtig; wiewohl sie, wenn ihr Herz voll und nicht im Abnehmen ist, eben wie der volle Mond die wenigsten Flecken zeigen.
Reisen ist Beschäftigung, was uns Weibern immer fehlet. Die Männer haben immer zu tun und schicken die Seele auswärts, die Weiber müssen den ganzen Tag daheim bei ihrem Herzen bleiben

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