Friedrich II. schaffte die Folter 1740 schon drei Tage nach Regierungsantritt ab, zunächst freilich mit der Ausnahme von "Majestätsverbrechen und Landesverrat sowie Massenmord", um Komplizen ausfindig machen zu können. (S.300) 1750 nahm er diese Einschränkung des Folterverbots zurück.
Er nahm Johann Christian Edelmann, der in ganz Europa verfolgt wurde, in Berlin auf, ließ freilich seine Schriften verbrennen und erteilt ihm ein Publikationsverbot. (S.301)
Trotz dieser Ambivalenzen sahen Aufklärer ihn als Verbündeten, und argumentierten "dass die Liebe des Königs bloße Untertanen in aktive Teilnehmer am öffentlichen Leben des Vaterlandes verwandeln könne" (S.302).
"Der berühmte Satz, den Kant Friedrich in den Mund legte, 'Räsonniert, soviel ihr wollt und worüber ihr wollt; nur gehorcht!', wurde nicht als Wahlspruch eines Despoten aufgefasst. Vielmehr sah man darin das Potential zur Selbstveränderung in einer aufgeklärten Monarchie." (S.302)
Die preußische Regierung stützte sich bei der Abfassung von Gesetzen sehr stark auf Konsultationen, auch wurde die Gesetzesreform, die zum preußischen Landrecht führen sollte, nicht nur Experten vorgelegt, sondern sogar ein öffentlicher Aufsatzwettbewerb ausgeschrieben, der zur Diskussion der Reform aufrief (S.303).
Im siebenjährigen Krieg vertraute Friedrich die staatliche Münzverwaltung zwei Juden an und ließ sie eine Münzverschlechterung einführen, die dem Staat 29 Millionen Taler einbrachte, dabei freilich auch Itzig und Ephraim den reichsten Männern Preußens zuführte. (S.305)
Von den Juden profitierte freilich nur der geringste Teil von dieser Offenheit. Die Masse blieb hoher Diskriminierung ausgesetzt, die viele in Kleinstwarenhandel oder offene Bettelei trieb. Schließlich hatte Friedrich seinerseits ein starkes antisemitisches Vorurteil und sah die Juden - wie frühere Herrscher vor ihm - primär als "Hilfe die Staatseinnahmen zu steigern" (S.306)
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