Wenn ich nicht eine gewisse Übung darin hätte, fünfzig, hundert oder auch einmal zweihundert Seiten zu überschlagen, hätte ich dies Buch, das seinem Verfasser den Prix Goncourt einbrachte, wohl bald beiseite gelegt. Zu wenig fand ich motiviert, dass ich realistisch vorgeführt bekommen sollte, wie es ist, verschüttet zu werden.
Doch wenn man "Kunst zu rezipieren – und insbesondere zu lesen" – als einen 'kreativen Vorgang' begreift, bei dem der Leser sich das aus dem Werk herausgreift, was ihn anspricht*, dann muss man auch die Bereitschaft mitbringen, sich gegen die Intention des Autors durchzusetzen. So kam ich dann doch noch so sehr zum trivialen Genuss der parodistisch-spannenden Passagen, dass ich dann wieder Abstand schaffen musste, um nicht zu sehr hineingezogen zu werden. Daher schiebe ich diesen Kurzbericht dazwischen.
* Dazu Lesen als Kunst der Wiedererkennung von Martin Kulik über Gaddis und sein Verständnis des Lesers:
„Everybody has that feeling when they look at a work of art and it´s right, that sudden familiarity, a sort of… recognition, as though they were creating it themselves, as though it were being created through them while they look at it or listen to it.“ William Gaddis: The Recognitions
Peter Bichsel: Die schöne Schwester Langeweile (2023)
vor 20 Stunden
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