Die Syracusaner verlangten also eine Demokratie; und da sie sich ganz nahe bei dem Ziel ihrer Wünsche glaubten, so sprachen sie laut genug davon, daß Philistus und seine Freunde Gelegenheit bekamen, den Tyrannen aus seinem angenehmen Platonischen Enthusiasmus zu sich selbst zurückzurufen. [...]
Dionys verteidigt Plato:
"aber meinen Plato sollt ihr mir gelten lassen; er ist der gutherzigste Mensch von der Welt, und wenn man seine Philosophie, seinen Bart und seine hieroglyphische Physionomie zusammennimmt, so muß man gestehen, daß alles zusammen eine Art von Leuten macht, womit man sich, in Ermanglung eines bessern, die Zeit vertreiben kann -" ('o göttlicher Platon! du, der du dir einbildetest, das Herz dieses Prinzen in deiner Hand zu haben, du der sich das große Werk zutraute, einen Weisen und tugendhaften Mann aus ihm zu machen—warum standest du nicht in diesem Augenblick hinter einer Tapete, und hörtest diese schmeichelhafte Apologie, wodurch er den Geschmack, den er an dir fand, in den Augen seiner Höflinge zu rechtfertigen suchte!') [...]
Dionys hält die Einflüsterungen seiner Schmeichler für seine eigenen Gedanken:
Kannst du dir wohl einbilden, daß mich dieser Plato mit seinem süßen Geschwätze beinahe überredet hätte, meine fremden Truppen, und meine Leibwache nach Hause zu schicken? Ha! nun seh ich wohin alle diese schönen Vergleichungen mit einem Vater im Schoße seiner Familie, und mit einem Säugling an der Brust seiner Amme, und was weiß, ich mit was noch mehr, abgesehen waren! Die Verräter wollten mich durch diese süßen Wiegenliedchen erst einschläfern, hernach entwaffnen, und zuletzt [...]
Was mußten sie von mir denken, da sie mich so willig und gelehrig fanden?—Aber sie sollen in kurzem sehen, daß sie sich mit aller ihrer Wissenschaft der geheimnisvollen Zahlen gewaltig überrechnet haben.
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