An Günthers Antworten auf kritische Fragen an die kirchliche Glaubenslehren beeindruckt mich, wie kurz er sich (trotz Einbeziehung verschiedener theologisch-philosophischer Ansätze) zu fassen weiß.
Manchmal hilft dafür auch ein geschickt ausgewähltes Zitat.
Mit
der Aussage, Paul Tillich verstehe Gott als die Tiefe, kann man zunächst nicht viel anfangen. Tillichs Ergänzung hilft weiter:
"Und wenn das Wort für euch nicht viel Bedeutung besitzt, so übersetzt es und sprecht von der Tiefe in eurem Leben, vom Ursprung eures Seins, von dem, was euch unbedingt angeht, von dem, was ihr ohne irgendeinen Vorbehalt ernst nehmt. [...] Ihr könnt euch dann nicht mehr Atheisten oder Ungläubige nennen, denn ihr könnt nicht mehr denken oder sagen: das Leben hat keine Tiefe, das Leben ist seicht, das Sein selbst ist nur Oberfläche. Nur wenn ihr das in voller Ernsthaftigkeit sagen könnt, wäret ihr Atheisten, sonst seid ihr es nicht. Wer um die Tiefe weiß, der weiß auch um Gott!" (Th. i. K., S.11)
So gewinnt
Tiefe Bezug zur Mystik und wird, verkürzt gesagt, das Gegenteil
alles Oberflächlichen. Das sagt mir etwas. Da ist Gott nicht "die
Tiefe", sondern da, wo "Tiefe" ist.
Dazu passt
das von Günther zitierte Gebet von Kurt Marti:
"Noch
bevor wir Dich suchen, Gott,
Warst Du bei uns.
Wenn wir Dich
als Vater anrufen,
hast Du
uns längst schon wie eine Mutter geliebt.
Wenn wir Herr zu Dir
sagen,
gibst Du Dich
als Bruder zu erkennen.
Wenn wir Deine Brüderlichkeit preisen,
kommst Du uns schwesterlich entgegen.
Immer bist Du es,
der uns
zuerst geliebt hat.
Darum sind wir jetzt hier,
Nicht weil wir
besonders gut und fromm wären,
Sondern weil Du Gott bist
Und
weil es gut ist, Dir nahe zu sein." (Th. i. K., S.18)
Gut
gefallen mir auch die drei Entstehungserklärungen des Feuers: Einerseits
die chemische, dann die lebensweltlich-kausale, dann die zweckorientierte. (Th. i. K., S.27)
Das ist eine neue Art das Gleichnis vom 'Elefanten der Blinden' aufzugreifen: Dasselbe ist etwas anderes, je nachdem, wie man es angreift, auffasst oder einsetzen will.
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