Er war ein Reformer, der den Philippinen – zumindest für eine Übergangszeit – den Status einer weitgehend unabhängigen spanischen Überseeprovinz verschaffen wollte. Seinen Ruhm in der südostasiatischen Welt verdankt er nicht nur seinen Romanen, sondern auch seinem gewaltlosen, in zahlreichen Essays verkündeten Widerstand gegen die Willkürherrschaft der spanischen Kolonialmacht. [...]
Rizals Bücher, vor allem sein berühmtestes Werk Noli me tangere (Rühre mich nicht an), das 1887 in Berlin gedruckt und veröffentlicht wurde, übten Kritik an der Willkür des Kolonialregimes und am rechtlosen Machtmissbrauch der spanischen Priester und Mönche. In Noli me tángere werden Korruption, Landraub und der sexuelle Missbrauch einheimischer Frauen durch spanische Mönche dargestellt bzw. angedeutet. In seinem zweiten und dramatischeren Werk El Filibusterismo (Die Rebellion), das auf dem ersten aufbaut und 1891 in Gent (Belgien) gedruckt wurde, geht es um die Vorbereitung eines gewaltsamen Umsturzes und dessen Scheitern, aber auch um die alltägliche Unterdrückung durch die Guardia Civil und nicht zuletzt um das folgenlose Aufbegehren der Studenten gegen die in den klerikalen Schulen und Universitäten geläufige Abrichtungspädagogik. Bildung und Wissen der Einheimischen galten den Mönchsorden, die das Bildungssystem monopolisierten, als Gefahr. Rizals Werke wurden sofort nach Erscheinen auf den Index gesetzt und ihr Besitz unter Strafe gestellt. In der Zueignung seines Romans El Filibusterismo hatte Rizal zudem auch den Mitgliedern der unschuldig hingerichteten GOMBURZA-Gruppe ein literarisches Denkmal gesetzt, was ihm von seinen Gegnern als indirekter Revolutionsaufruf zur Last gelegt wurde. [...]
Noch während er, vom Militär bewacht, im Hafen von Manila auf die Schiffspassage wartete, startete der Geheimbund Katipunan in der Provinz Cavite die ersten Aktionen der Philippinischen Revolution. Zwar kam Rizal mit dem Schiff in Barcelona an, wurde aber postwendend mit einem Truppentransporter wieder nach Manila zurückgebracht und vor ein Kriegsgericht gestellt. In der Verbannung hatte er seine spätere Lebensgefährtin, die Irin Josephine Bracken kennengelernt. Es gehört zu den zahlreichen Falschmeldungen über Rizal, er habe sich zu diesem Zeitpunkt stattdessen mit der Tochter des damaligen deutschen Generalkonsuls in Manila, Friedrich August Taufers, verlobt. Die spanischen Kolonialherren wollten ein Exempel statuieren und verurteilten Rizal, der ausdrücklich jede Gewaltanwendung ablehnte, wegen Anstiftung zur Rebellion zum Tod durch Erschießen. Generalkonsul Taufers und andere einflussreiche Persönlichkeiten intervenierten zugunsten Rizals beim Militärgouverneur, jedoch ohne Erfolg.
Am 29. Dezember 1896, dem Vorabend seiner Hinrichtung, schrieb er in einem Brief an seinen langjährigen Freund Ferdinand Blumentritt: Mein lieber Bruder: Wenn du diesen Brief erhalten hast, bin ich schon todt. Morgen um 7 Uhr werde ich erschossen werden, ich bin aber unschuldig des Verbrechens der Rebellion. Ich sterbe gewissensruhig.[11] Am selben Tag hatte er auf der Bestätigung seines Todesurteils die ethnische Bezeichnung „mestizo chino“ (chinesischer Mischling) herausgestrichen und durch „indio“ (Einheimischer) ersetzt und sich damit zum Volk bekannt. In der Nacht vor seiner Hinrichtung schrieb er außerdem das Gedicht „Mi último adiós“ (Mein letztes Lebewohl), das er heimlich seiner Schwester übergab. Das Gedicht wurde den philippinischen Revolutionären der damaligen Zeit zur Inspiration, wurde aber auch Jahrzehnte später von indonesischen Revolutionären vor entscheidenden Schlachten rezitiert. [...]" (Wikipedia)
"[...] Bei einem Treffen von Filipinos im Haus seines Freundes Pedro A. Paterno in Madrid am 2. Januar 1884, schlug Rizal vor, einen Roman über die Philippinen, geschrieben von einer Gruppe Filipinos, zu verfassen. Seinem Vorschlag wurde auf der Feier einstimmig von den Anwesenden zugestimmt. Allerdings kam dieses Projekt nicht zustande. Diejenigen, die sich bereiterklärt hatten, Rizal bei dem Roman zu helfen, hatten nichts geschrieben. Anfangs war geplant, dass der Roman alle Phasen des philippinischen Lebens abdecken und beschreiben sollte, jedoch wollten die meisten über Frauen schreiben. Rizal beobachtete sogar, wie seine Gefährten sich eher dem Glücksspiel und Flirten mit spanischen Frauen widmeten. Aus diesem Grund verwarf er den Plan, zusammen mit Mitautoren zu schreiben und entschied sich, den Roman alleine aufzusetzen.
Der lateinische Titel „Noli me tangere“ (Rühre mich nicht an) bezieht sich auf das Johannesevangelium. Was Rizal hier „anrührte“ waren Dinge, die zu jenem Zeitpunkt so heikel waren, dass niemand darüber sprach. An einen Freund schrieb er:
„Ich aber habe es unternommen, das zu tun, was niemand tun wollte. Ich wollte auf die Verleumdungen antworten, die so viele Jahrhunderte hindurch auf uns und unser Land gehäuft worden sind. […] Die Ereignisse, die ich erzähle, sind sämtlich geschehen, ihre Schilderung entspricht der Wahrheit.[1] [...]" (Wikipedia)
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