Der hohe moralische Standard, den de Bruyn an sich und andere anlegt, wird deutlich daran, wofür er sich - laut Aussage in seiner Autobiographie - schämt.
So dafür, der Stasi - aus Angst - nicht früh genug deutlich genug gemacht zu haben, dass sie in ihm keinen inoffiziellen Mitarbeiter werde gewinnen können.
Dass die Stasiunterlagen dennoch angebliche Berichte von ihm enthalten, erledigt er mit ein, zwei Sätzen über die Probleme, die Stasioffiziere angesichts der Forderung nach Erfolgsmeldungen hatten.
Und ich glaube ihm seine Scham und damit selbstverständlich, dass er der Stasi nie Informationen verschafft hat. Zu genau analysiert er all das, worüber er glaubt, Auskunft geben zu sollen.
Peter Bichsel: Die schöne Schwester Langeweile (2023)
vor 14 Stunden
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