22 Juli 2008

Reni

Acht Jahre währt die unerfüllte Liebe, deren höchstes Ziel war: ein Jawort auf die Frage, ob sie seine Freundin sein wolle. Acht Jahre verfolgt er sie mit Blicken in ihren Garten beim Krokettspiel und abendlichen Festen im Lampionschein. Gut angezogen, von dunkler Schönheit ist sie Ziel seines Begehrens, "gleichaltrig mit mir, also älter" und auch von Älteren umworben bleibt sie unerreichbar. Annäherung hilft, die Liebesqualen zu ertragen.
 (Günter de Bruyn in seinen Lebenserinnerungen)

Die Erfahrung gleicht der, die Frisch mit Brecht hatte: In der Entfernung wuchs seine Größe bis ins fast nicht Erträgliche, in seiner Nähe half er durch Unscheinbarkeit (Frischs Tagebücher).
Acht Jahre kann die Liebe dauern, weil die entscheidende Frage nie gestellt wird.

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