Eine bedeutende Krankheit kann bisweilen ein Glück sein. Unser Leben wird zur größeren Hälfte von Gewohnheiten, und nur zur kleineren von Freiheit und Entschluß genährt. Gewohnheiten aber sind meistens die Polster, welche die schwachen Seiten unsrer Natur sich unterlegen. Eine Krankheit unterbricht nun den einschläfernden Gang dieser Nachgiebigkeiten, und macht es dem Genesenden möglich, sich nicht bloß im körperlichen, sondern auch in einem höheren Sinne, wie neugeboren zu fühlen.
Immermann: Die Epigonen
27 Oktober 2014
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