Karl bette dicke
mit tiefen herce blickin;
so daz lút alliz intslief,
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uil tiure er hin zegote rief
mit tranendin ougin.
do sach er mit flaisclichin ougin
den engel uon himele.
er sprach zuo dem kuoninge:
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«Karl, gotes dinist man,
ile in Yspaniam!
got hat dich irhoret,
daz lút wirdit bekeret;
di dír abir widir sint,
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die heizent des tuvelis kint
unt sint allesamt uirlorin;
die slehet der gotes zorn
an libe unt an sele:
die helle puwint si imermere.»
[...]
An der rede waren
herzogin unde grauen. (Grafen)
da was der helt Ruolant
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unt Oliuir der wigant; (Kämpfer)
Samson der herzoge,
der was in grozem lobe.
da was der herre Anseis,
der was chuone unde wis; (kühn und weise)
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Gergers der mare,
der was chuone ‹unde› wort spahe.
da was zeware
Wernes der graue;
der furte Waschonier uan,
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er was ein helt lobesam.
Engelirs was da
uzer Prittania;
der het tugentlich gemuote,
er was ein helt guote.
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da was Anshelm,
ein helt chuone unde snel,
uon Moringen
mit sínín snellen íungelingen,
Gotefrit des kaiseres uanere:
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daz waren ‹die› uzerwelten zwelfe,
die dem keisere nie geswichen ze nicheiner nót.
si dinten im alle unz an den tót.
(Pfaffe Konrad: Rolandslied um 1150)
"[...] In dem Getümmel der Schlacht waren die Schildknappen und Waffenträger des tapfern Rolands, indem er sich mitten in die feindlichen Geschwader warf, von ihrem Herrn getrennt worden und hatten ihn aus den Augen verloren. Da nun der Held fiel und das mutlose Heer der Franken sein Heil in der Flucht suchte, wurden die mehresten von ihnen in die Pfanne gehauen. Nur dreien gelang es aus dem Haufen durch die Leichtigkeit ihrer Füße dem Tode oder den Sklavenfesseln zu entrinnen. Die drei Unglückskameraden flüchteten tief ins Gebürge, in unbetretene wüste Gegenden, und schaueten nicht rückwärts auf ihrer Flucht; denn sie meinten, der Tod trabe mit raschen Schritten hinter ihnen her. Von Durst und Sonnenbrand ermattet, lagerten sie sich unter eine schattigte Eiche, um da zu rasten, und nachdem sie ein wenig verschnoben hatten, ratschlagten sie zusammen, was sie nun beginnen wollten.
Andiol, der Schwertträger, brach zuerst das pythagorische Stillschweigen, welches ihnen die Eile der Flucht und die Furcht vor den Sarazenen auferlegt hatte. »Was Rats Brüder«, frug er, »wie gelangen wir zum Heere, ohne den Ungläubigen in die Hände zu fallen, und welche Straße sollen wir ziehen? Laßt uns einen Versuch machen, durch diese wilden Gebürge zu dringen; jenseits derselben, mein ich, hausen die Franken, die uns sicher ins Lager geleiten werden.«
»Dein Anschlag wär gut, Kompan«, versetzte Amarin der Schildhalter, »wenn du uns Adlersfittige gäbest, uns damit über den Wall der schroffen Felsen zu schwingen; aber mit diesen gelähmten Knochen, aus welchen Mangel und Sonnenglut das Mark verzehret hat, werden wir traun nicht diese Zinnen erklimmen, die uns von den Franken scheiden. Laßt uns vorerst eine Quelle aufsuchen, unsern Durst zu löschen und die Kürbisflaschen zu füllen, und hernach ein Wild erlegen, daß wir was zu zehren haben: dann wollen wir wie leichtfüßige Gemsen über die Felsen hüpfen und bald einen Weg zu Karls Heerlager finden.«
Sarron, der dritte Knappe, der dem Ritter Roland die Sporen anzulegen pflegte, schüttelte den Kopf und sprach: »Für den Magen, Kamerad, ist dein Rat nicht übel; aber Euer beider Anschlag ist gefahrvoll für den Hals. Meint Ihr, daß es uns Karl Dank wissen würde, wenn wir ohne unsern guten Herrn zurückkehrten, und auch seine köstliche Rüstung, die uns anvertraut war, nicht zurückbrächten? Wenn wir nun an den Teppich seines Throns knieeten und sprächen: ›Held Roland ist gefallen!‹ Und er spräch: ›Viel schlimm ist diese Botschaft; aber wo ist Durande sein gutes Schwert geblieben?‹ Was wolltest du antworten, Andiol? Oder er spräch: ›Knappen, wo habt ihr seinen spiegelblanken stählernen Schild?‹ Was wolltest du darauf sagen, Amarin? Oder er früg nach den goldenen Sporen, die er unserm Herrn anlegte, als er ihn weiland zum Ritter schlug, müßte ich nicht mit Scham verstummen?«
»Du erinnerst wohl«, erwiderte Andiol, »dein Verstand ist hell wie Rolands Schild, durchdringend, fein und scharf wie Rolands Schwert. Wir wollen nicht ins Heerlager der Franken zurückkehren; Karl möchte schellig sein und uns lassen Profeß tun im Kloster zu den dürren Brüdern.« " (Man achte auch auf die Worterklärungen, die beim Überfahren der Wörter mit grauem Hintergrund erscheinen. Fontanefan)
Hier ist die Auflösung
Achtung: Spoiler!
Er war Aufklärer und Satiriker und Märchensammler.
Der Name Bechstein wird heute eigentlich nur mit Flügeln in Verbindung gebracht, an Ludwig, ebenfalls ein Märchensammler, denkt kaum einer. Dabei stammen von ihm sogar auch umfangreiche Sagensammlungen.
Beider Ruhm ist längst weit hinter den der Brüder Grimm zurückgetreten.
Aus dem 20. und 21. Jahrhundert ist aber Frederik Hetmann wohl noch bekannt. Die vielen anderen sind nicht als Sammler bekannt, sondern Wilhelm Hauf als Verfasser von Kunstmärchen wie Hans Christian Andersen und Eichendorff natürlich für seine großartige Lyrik, seinen Taugenichts und andere Erzählungen, zu Unrecht kaum für seine Romane.
Vermisst irgendjemand Benedikte Naubert in meiner Aufzählung? Trotz ihrer über 50 historischen Romane ist sie heute weder als Märchensammlerin noch als Autorin einem größeren Personenkreis geläufig.
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