Diesem Buch von 1450 Seiten werde ich nicht annäherungsweise gerecht werden. Dafür fehlt mir ein inhaltlich orientiertes Inhaltsverzeichnis, und die Darstellungsweise ist dermaßen chronologisch und springt von Thema zu Thema, dass ich nur sehr subjektive Lektüreeindrücke und wenige Zitate liefern werde, die gewiss nicht exemplarisch sind, denn ich werde das Buch nicht vollständig lesen.
Ich bin stark erkältet und habe das Buch in einem öffentlichen Bücherregal gefunden. Ich hoffe, dass mich meine Neugier zu ein paar interessanten Stellen führt und dass ich nebeibei einen Eindruck von dem Buch gewinne.
- Mein Leben. 2004, ISBN 3-430-11857-3, erschienen bei Econ-Verlag, Berlin, 1472 S; als Autorenlesung: My Life, Random House Audio, ISBN 978-0-7393-1706-8.
788 Haarschnitt
801 Kohl
Kapitel 34
S. 812 2-SCHLÜSSEL-PRINZIP Bosnien, S.1008/09, Serbien S.1022 https://www.bmlv.gv.at/pdf_pool/publikationen/03_jb99_35.pdf
"Ich hätte den Plan leicht durchgebracht, hätte ich die Treibstoffsteuer fallen lassen und den Einnahmenverlust durch einen Verzicht auf die Einkommensteuergutschrift ausgeglichen. Der politische Schaden wäre sehr viel geringer gewesen, denn die einkommensschwachen Arbeitnehmer hatten in Washington keine Lobby und hätten nie davon erfahren. Ich hätte lediglich mit dieser Entscheidung leben müssen.
[...] ich musste oft an / den Satz denken: Die Menschen sollten besser nie erfahren, wie Soßen und Gesetze gemacht werden. Es war eine schmuddelige Arbeit, und man wusste nie genau, welche Zutaten verwendet worden waren. (S. 814/815)
S.818 Die Republikaner "bezeichneten mein Budget als 'Jobkiller' und 'One-Way-Ticket in die Rezession' Sie sollten sich täuschen." Die Aktien stiegen und die Wirtschaft boomte.
Kapitel 35
S.820 Am 11.8.1993 Generalstabschef Shalikashvili nominiert.
Verständigung von Rabin und Arafat:
"Auf die von Arafat unterstützte irakische Invasion Kuwaits folgte die in weiten Teilen erfolgreiche amerikanische Gegenoffensive sowie anschließend die Vertreibung der Palästinenser aus Kuwait 1991. Binnen weniger Tage mussten etwa 450.000 Palästinenser Kuwait verlassen. [*Der materielle Verlust der von den Kuwaitern faktisch enteigneten Flüchtlinge allein aus Kuwait wurde 1992 auf mindestens zehn Milliarden Dollar geschätzt.[3]*] Dies und der Verlust wesentlicher Unterstützer in der arabischen Welt[2] brachte Arafat 1993 dazu, im Namen der PLO Friedensverhandlungen mit Israel aufzunehmen, die zur gegenseitigen Anerkennung führten." (Wikipedia)
"Die komplexen Schwierigkeiten, mit denen wir in Somalia, Haiti oder Bosnien konfrontiert wurden, inspirierten Tony Lake zu einer seiner besten Aussagen: 'Manchmal sehne ich mich wirklich nach dem kalten Krieg zurück.' " (S.844)
"In derselben Woche ernannte ich den stellvertretenden Verteidigungsminister Bill Perry zum Nachfolger von Les Aspin, der kurz nach der Tragödie in Mogadischu zurückgetreten war. [...] Er hatte dazu beigetragen, der Tarnkappentechnologie zum Durchbruch zu verhelfen, er hatte das Beschaffungswesen reformiert und sich für eine realistische Budgetplanung eingesetzt. Bill war ein zurückhaltender, bescheidener Mann, unter dessen unauffälligem Auftreten, sich eine überraschende Härte verbarg. Seine Ernennung sollte sich als eine meiner besten Personalentscheidungen überhaupt erweisen – Perry wurde der wahrscheinlich beste Verteidigungsminister, seit General George Marshall. (S.876)
Kapitel 38: (S.888ff.)
Whitewater-Affäre "Viele Leute hatten bereits ein persönliches Interesse daran, ein Vergehen zu entdecken, und wenn an unserem lang vergangenen Immobiliengeschäft nichts Rechtswidriges zu finden war, so bestand noch immer die Hoffnung, dass man zumindest irgendjemandem im Weißen Haus nachweisen konnte, in dieser Sache irgendwann etwas Unrechtes getan zu haben. [...] Unterschwellig klang immer durch, dass wir irgendetwas Böses getan haben mussten. Beispielsweise berichtete die New York Times, als unsere Finanzaufzeichnungen den Weg in die Presse gefunden hatten, das Hillary mit der Hilfe von Jim Blair im Jahr 1979 an den Warenmärkten aus einer Investitionen von 1000 Dollar in kürzester Zeit 100.000 Dollar gemacht hatte. Blair war einer meiner engsten Freunde, der Hillary und einer Reihe andere Freunde tatsächlich bei Investments an den Warenbörsen geholfen hatte. Aber es war Hillary, die ihr Geld riskiert und über 18.000 Dollar an Brokergebühren bezahlt hatte; und es war ihrem Instinkt zu verdanken, dass sie wieder aus stieg, bevor der Markt abstürzte." (S. 888/89)
Paula Jones (S.907)
Kapitel 39: (S.921ff)
Kapitel 40: (S.942 ff.)
Kapitel 41 (S.954)
Newt Gingrich (S.959)
Kapitel 42 (S.961 ff.)
Nato-Osterweiterung "[1995...] reiste ich nach Budapest, wo ich mich nur acht Stunden aufhielt, um an einem KSZE-Treffen teilzunehmen und mit den Präsidenten der Ukraine, Kasachstans und Weißrussland, eine Reihe von Vereinbarungen zu unterzeichnen, mit denen sich diese Länder zur Auflösung ihrer Atomwaffenarsenale verpflichteten. Die Tatsache, dass wir uns gemeinsam darum bemühen, unsere Arsenale um mehrere tausend Gefechtsköpfe zu verringern und die weitere Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern, hätte uns eigentlich positive Schlagzeilen bescheren sollen. Stattdessen sorgte nur Jelzins Rede für Aufsehen, der er mich dafür kritisierte, den Kalten Krieg durch einen "kalten Frieden" zu ersetzen, weil ich die NATO rasch nach Osten zu erweitern versuchte. In Wahrheit hatte ich genau das Gegenteil getan: ich hatte eine Partnerschaft für den Frieden gewählt – als Zwischenlösung, um eine sehr viel größere Zahl von Ländern in das neue Sicherheitssystem einzubinden. Ich unterzog die Aufnahme neue NATO-Mitglieder einer sorgfältigen Prüfung und tat alles, um eine Partnerschaft zwischen der NATO und Russland aufzubauen.
Budapest war eine unangenehme Erfahrung, eine jener seltenen Momente, in denen beide Seiten die Fassung verloren. Aber auch diese Krise würde vorübergehen. Einige Tage später reiste Al Gore zum vierten Treffen der Gore-Tschernomyrdin Kommission zur Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Technik nach Moskau und traf sich mit Jelzin. Boris erklärte ihm, er sei weiterhin mein Partner, und Al versicherte ihm, dass sich unsere NATO-Politik nicht geändert habe. Ich hatte nicht vor, Jelzin aus innenpolitischen Gründen in den Rücken zu fallen, genauso wenig aber würde ich zulassen, dass er die Tür zur NATO für unbegrenzte Zeit verriegelte." (S.966/67) - Sieh auch: S. 992 u. S. 1021)
Fontanefan: Aus der Sicht von 1995 war die Partnerschaft für den Frieden ein mutiges Experiment, mit dem man die Friedensdividende, die der Zusammenbruch der Sowjetunion versprach, erreichen wollte, ähnlich, wie es in den 1950er Jahren die Europäische Einigung war. Im Jahr 2004, als Clintons Autobiographie erscheint und als nicht nur wie 1999 ehemalige Warschauer-Pakt-Staaten wie Slowakei, Rumänien, Bulgarien und Slowenien, sondern auch selbständig gewordene ehemalige Teile der Sowjetunion (Estland, Lettland und Litauen) der Nato beitraten, hatte sich die Lage geändert, zumal man auch der Ukraine Hoffnungen auf einen NATO-Beitritt machte. Im Jahr der Orangen Revolution 2004, als die Ukraine den Weg zur Demokratie antrat, glaubten viele, man könne die Ukraine - die ehemalige Kornkammer der Sowjetunion für den Westen (NATO und EU) gewinnen. - [Ich fand das damals zu optimistisch, habe es aber nicht als großen Fehler herausgestellt. Schließlich war 1989/90 die deutsche Einigung geglückt - wenn auch mit einigen Geburtsfehlern - und ich wusste noch weit weniger als heute (wo die Wikipedia recht gut ausgebaut ist) über internationale Zusammenhänge Bescheid.
Aus meiner Sicht von 2014 ff. liegt das Problem einerseits darin, dass die wirtschaftliche Umstellung, die in ehemaligen Ostblockstaaten - unterschiedlich gut - gelang, in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion weitgehend scheiterte und dass die weitgehende Zähmung der Oligarchen als politische Kraft zwar Putin für Russland gelang, aber nur mit diktatorischen Gewaltmaßnahmen und andererseits auch die politische Zusammenarbeit scheiterte. Die Partnerschaft für den Frieden war ein viel zu locker angelegter Verband und umschloss viel zu viele Elemente. So scheiterte eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit Russland, weil "der Westen" im trügerischen Gefühl, den Kalten krieg "gewonnen" zu haben, nicht zuließ, dass für Nachfolgestaaten der Sowjetunion "die Tür zur NATO für unbegrenzte Zeit verriegelt" würde. - Wenn überhaupt, hätte es eine Tür zur Partnerschaft für den Frieden sein müssen, doch die war viel zu locker, als dass sie Russland ein Gefühl der Sicherheit hätte vermitteln können, das gegenwärtig aufgrund der Wahl Trumps sogar für die Kernstaaten der NATO verloren gegangen ist.
KAPITEL 43 (S.985ff)
Whitewater-Maschinerie (S.989)
Nato-Osterweiterung: "Als die Sprache auf die NATO-Osterweiterung kam, gab ich Jelzin indirekt zu verstehen, dass wir uns in dieser Frage bis zu den russischen Wahlen zurückhalten würden. Daraufhin erklärte sich Jelzin auch endlich bereit, der Partnership for Peace beizutreten. Obwohl er diese Entscheidung nicht öffentlich bekannt geben würde, versprach er mir, dass Russland die Dokumente bis zum 25. Mai unterzeichnen würde.
Auf dem Heimweg machte ich in der Ukraine Station, wo ich / an einer weiteren Weltkriegsgedenkfeier teilnahm, eine Rede vor Studenten hielt und zu der atemberaubend schönen Schlucht von Babi Jar fuhr, der die Nazis vor fast 54 Jahren mehr als 100.000 Juden, mehrere 1000 ukrainischen Nationalisten, sowjetische Kriegsgefangene und Zigeuner ermordet hatten. Nur einen Tag vorher hatten die Vereinten Nationen beschlossen, den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen [Atomwaffensperrvertrag] auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Da mehrere Länder weiterhin versuchten, in den Besitz solcher Waffen zu gelangen, war die Verlängerung dieses vor 25 Jahren geschlossenen Vertrages ein wichtiges Ziel meiner Regierung gewesen. (S.992/93)
G-7-Gipfel 1995 in Halifax (S.994/95)
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