26 August 2025

Geschichte der arabischen Welt

  Geschichte der arabischen Welt hrsg. Ulrich Haarmann, 1987

Inhaltsverzeichnis

Einleitung (Ulrich Haarmann) 9

I. Früher Islam (Albrecht Noth) 11 

1. Die Higra (Hedschra)

a) Stamm (Quraisch) und Clan 12 

b) Ein Prophet im Stamm 17 

c) Ächtung Muhammads und die Gründung eines islamischen „Stammes" 28 (https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed#Mohammeds_erste_Anh%C3%A4nger)

d) Islamische Neuerungen 41 

2. Die arabisch-islamische Expansion 58

3. Herrscher und „Untertanen" 73

a) Legitimationsfragen 73

b) Zur realen Macht frühislamischer Kalifen 80

"Verloren gegangen war, mit dem Tode des Propheten der muslimischen umma (und damit auch ihren Repräsentanten), jedoch ein ganz entscheidendes Stück Handlungsspielraum: die Möglichkeit, auf neue Situationen in konsensfähiger Form zu reagieren. Dieses Problem hatte zu Lebzeiten des Propheten deswegen nicht bestanden, weil seine Entscheidungen bei neu auftretenden Fragen aufgrund seiner prophetischen Autorität allgemein akzeptiert wurden, auch dann, wenn sie nicht in Form einer koranischen Offenbarung 'herabkamen', sondern 'nur' Anordnungen Mohammad waren. Solche nicht – koranischen Entscheidungen des Propheten aber dürften die alltägliche Lebens- und Handlungs-Praxis der medinensischen umma – erwähnt seien nur so wichtige Bereiche wie die detaillierte Gestaltung des Kultus, Kriegsführung, Bündnisse, Abgaben – in ganz erheblich höhere Maße bestimmt haben als die Offenbarung des Koran, der zwar mancherlei rechtliche Regelungen enthält, aber die Funktion eines umfassenden Gesetzbuches weder erfüllen sollten noch konnte. Die Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen, die sich nicht oder nur entfernt auf göttliche Offenbarung berufen konnten, schon zu Lebtzeiten des Propheten eine wesentliche Komponente in der Führung der umma, nahm nun nach seinem Tode zunehmend größere Ausmaße und dringlichere Formen an." (S.81) 

c) Charakteristika innermuslimischer Auseinandersetzungen 97

II. Das Kalifat der Abbasiden (Tilman Nagel) 101

1. Der abbasidische Umsturz 101

2. Erfolge und Mißerfolge bei der inneren Konsolidierung .. . 110

3. Das Militär 118

4. Das Reich in der Krise 120

5. Die Inquisition 127

6. Das Söldnertum 130

7. Die Zerrüttung der Wirtschaft und der Finanzen 133

8. Bagdad und die Kultur des Islams 136

9. Das Großemirat 141

10. Die Entstehung des Sultanats 146

11. Kalif und Sultan 153

12. Die Selbstbehauptung des Kalifats 157

13. Das Ende 164

III. Die Fatimiden (Heinz Halm) 166

1. Das fatimidische Gegenkalifat in Nordafrika 166

2. Die Fatimiden in Ägypten und Syrien 170

3. Der Kalif al-Hakim und die Anfänge des Drusentums 175

4. Das elfte Jahrhundert: Ägypten als Großmacht 183

5. Ägypten und der erste Kreuzzug 191

6. Ägypten als fränkisches Protektorat 195

IV. Die Ayyubiden (Heinz Halm) 200

1. Saladin und der Ǧihād 200

2. Das Ayyubidenreich - ein dynastischer Herrschaftsverband 205

3. Austausch mit Europa 211

V. Der arabische Osten im späten Mittelalter 1250-1517 (Ulrich Haarmann) 217

1. Das Herrschaftssystem der Mamluken 217

a) „Der Segen des Sklaventums" 217

b) Die historischen Wurzeln des Mamlukensultanats (bis 1260) 218

c) Die mamlukische Militäraristokratie 222

d) Die hohen Reichsämter 228

"Die Söhne verstorbener Sultane wurden nach 1412 nur noch interimistisch auf den Thron gesetzt und dort solange geduldet, bis sich die Großemire auf einen ihnen passenden Kandidaten aus den eigenen Reihen als effektiven Nachfolger hatten einigen können. Von einem Herrschaftsanspruch, auch einem partiellen, der Sultansnachkommen konnte am Ende des 15. Jahrhunderts überhaupt keine Rede mehr sein." (S. 229)

e) Das mamlukische Militärbenefizium 233

2. Ägypten, Syrien und Arabien im politischen Wandel (1260-1517) 236

3. Gelehrte und Despoten - Städtisches Leben im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert 252

4. Der Irak zwischen Mongolen und Safawiden 257

VI. Der Maghreb und die Pyrenäenhalbinsel bis zum Ausgang des Mittelalters (Hans-Rudolf Singer) 264

1. Die Eroberung des Maghreb und der Pyrenäenhalbinsel . . . 264

2. Der Beginn der Staatlichkeit 266

a) Al-Andalus: Gouverneure und Gründung des Emirats von Cordoba 266

b) Der Maghreb: Idrisiden, Rustamiden und Aglabiden 268

3. Emirat und Kalifat von Córdoba 275

4. Der Kampf der Kalifate um den Maghreb 283

a) Marokko als Glacis 283

b) Die Ziriden 286

c) Die Hammadiden und die Verselbständigung des zentralen Maghreb 288

5. Die Zeit der Bürgerkriege und Kleinkönige 290

6. Die großen Berberreiche 295

a) Die Almoraviden 295

b) Die zweite Fitna in al-Andalus 298 [Fitna]

c) Die Almohaden 299

7. Die Erben der Almohaden 306

a) Die Meriniden 308

b) Die 'Abdalwadiden (1235—1554) 312

c) Die Hafsiden 314

d) Die dritte Fitna in al-Andalus- Die Nasriden von Granada 317 [Fitna]

e) Das Ende des Islams in al-Andalus 321

VII. Der arabische Osten unter osmanischer Herrschaft 1517-1800 (Barbara Kellner-Heinkele) 323

1. Vorbemerkungen 323

2. Ägypten und die Anrainer des Roten Meeres 325

3. Der Fruchtbare Halbmond 344

a) Die syrischen Provinzen (Biläd as-Säm) 346

b) Die irakischen Provinzen 359

VIII. Der arabische Osten im neunzehnten Jahrhundert 1800-1914 (Alexander Schölch) 365

1. Vorbemerkungen 365

2. Aufbruch zur Selbstbehauptung 367

3. In der Euphorie des Fortschritts 387

4. Ernüchterung und Neuorientierung 417

IX. Der arabische Osten im zwanzigsten Jahrhundert 1914-1985 (Helmut Mejcher) 432

1. Vorbemerkungen 432

2. Das „heroische" Zeitalter der Arabischen Bewegung. Freiheitskampf, politische Neuordnung und europäische Dominanz 435

a) Die Region des Fruchtbaren Halbmonds 436

b) Die Arabische Halbinsel 450

c) Das Niltal 460

3. Die Ära der Massenbewegungen und Ideologien 1930-1966. Gesellschaft und Herrschaft im Umbruch 469

a) Weltwirtschaftskrise und Zweiter Weltkrieg: Ökonomische und soziale Auswirkungen im regionalen Maßstab 469

b) Veränderungen in den politischen Systemen und die neue Dynamik in den zwischenarabischen Beziehungen bis zur Revolution in Ägypten 475

c) Die arabische Bewegung zwischen Nasserismus und Baathismus 482

4. Die Regie der Technokraten. Aktuelle Entwicklungen der siebziger und achtziger Jahre in historischer Perspektive... 485

a) Arabische Politik unter dem Primat der Ölmacht und der Ökonomie 486

b) Konfliktfelder und Kriege im Wandel inter-arabischer Beziehungen und internationaler Politik 491

c) Die Krisis der politischen Kultur und neue Horizonte 497

"Nicht zuletzt aufgrund vermehrter sowjetischer, französischer und ägyptischer Rüstungslieferungen an den Irak verwandelte sich der Krieg jetzt in einem Gleichgewicht Stellungskrieg. Der damit einhergehende Verschleiß, der ehemals vor allem für die Golfländer so bedrohlichen irredentistischen Ideologien hat vermutlich nicht nur nahöstliche Metropolen mit Genugtuung erfüllt. In diese erste Phase fiel schließlich auch die Zerstörung des irakischen Nuklearreaktors durch die israelische Luftwaffe am 7. Juni 1981. (S.496). 

"Es gehört zur Schicksalstragödie des arabischen Nahen Osten, dass der im 19. Jahrhundert begonnene Aufbruch zur Selbstbehauptung auf der Grundlage einer Synthese zwischen Islam und westlichem Positivismus und Säkularismus keine etwa mit der Lebensweise und Staatskunst klassischer arabisch-islamischer Epochen vergleichbare gefestigte politische Kultur hervorgebracht hat. Die Prozesse der Staats- und Nationenbildung sowie eines forcierten, häufig von revolutionären Erschütterungen begleiteten sozialen Wandels wurden der Region unter abendländischer Ägide und unter dem Druck des Weltmarkts auferlegt." 

"Der Libanon war stets ein Mikrokosmos der größeren arabisch-islamischen Umwelt. Hier konnten die Defizite politischer Freiheiten in anderen arabischen Staaten kompensiert, bzw. deren Rivalitäten untereinander in der vielfältigen Presse ausgetragen werden. So wie Stabilität und Krisis als auch der philosophische und der politische Diskurs im Libanon meist eine Barometerfunktion für die Gesamtregion hatten, so sind im gegenwärtigen libanesischen Krieg. Alle inner-arabischen und inner-kulturellen Gegensätze, möglicherweise zum letzten selbst zerstörerische Gefecht angetreten. Auf der anderen Seite bietet die besondere Problematik des Libanon nicht zuletzt unter dem Einfluss des Ostkonflikts keine absolute Gewähr dafür, dass Vorgänge und Veränderungen im libanesischen Mikrokosmos einen Erklärungswert im nahöstlichen Maßstab haben." (S. 498)

X. Nordafrika in der Neuzeit (Peter von Sivers) 502

1. Der Aufstieg Iberiens zur Führungsrolle in der christlichen Zivilisation (1300-1500) 502 

2. Der osmanisch-iberische Kampf um die Vorherrschaft in Nordafrika (1500-1600) 505

3. Nordafrika als autonome Region (1600-1800) 520

4. Die europäische Ausdehnung nach Nordafrika(1800-1900). 531

5. Urbanisierung und Nationalismus (1900-1950) 560

6. Der unabhängige Maghreb (1950-1985) 576

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