Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses (Wounded Knee), 1970.
Brown "beschreibt die Geschichte der Indianerkriege im Gebiet der heutigen USA von den 1860er Jahren bis zum titelgebenden Massaker von Wounded Knee im Jahr 1890." (Wikipedia)
Als ich dies Buch das erste Mal las - es war etwa 1994 -, war ich bewegt, aber ich dachte dabei nicht an den Nahostkonflikt.
Was an der indigenen Bevölkerung begangen wurde, war letztlich ein Völkermord. Aber wie viel weniger waren die weißen Siedler, die die erste weltweit verbreitete Erklärung der Menschenrechte verfassten, sich dessen bewusst, dass sie auf einen Völkermord zusteuerten, als Spätere, die Rivalen beseitigen oder gar bewusst vernichten wollten.
Welcher Zionist der ersten Stunde konnte voraussehen, was 2025 (durchaus bewusst provoziert durch die Hamas) auf dem Gazastreifen geschehen würde?
Heute denkt man bei Berichten über die Navajos und die indigene Bevölkerung unwillkürlich an das Schicksal der Palästinenser auf dem Gazastreifen.
"Ich lebe geheiligt, ich blicke zu den Himmeln" (S.48) Welches Schicksal steht mir bevor?
Hier beschreibt eine US-Bürgerin mit palästinensischem Migrationshintergrund (so sagt man das heute wohl) mit stark autobiographischem Hintergrund das Schicksal der Palästinenser. Das Buch sollte ursprünglich "The Scar of David" (Die Narbe Davids) heißen. Das spielt darauf an, das Juden wie Palästinenser gegenüber ihren Gegnern vergleichsweise klein und schutzlos waren und dass Juden wie Palästinenser im Laufe ihrer Geschichte schwere Verletzungen davongetragen haben. Beide ganz andere als ihre Gegner, aber beide ohne Verständnis dafür, wieso das ungeheure Unglück über sie kam und wieso ihnen keine Gerechtigkeit widerfuhr.
Die Narben sind unterschiedlich alt. Das hier vorgestellte Buch erläutert, wie es zum Schicksal der inndigenen Bevölkerung in Nordamerika kam.
Zunächst Einzelzitate:
"Inzwischen hatte Sibley aus fünf Offizieren ein Militärgericht zusammengestellt, dass alle Santees, die im Verdacht standen, sich an dem Aufstand beteiligt zu haben, aburteilen sollte. Da die Indianer keine gesetzlichen Rechte besaßen, sah er keinen Grund, ihnen einen Verteidiger zu stellen." (S.69)
Kapitel 6 Red Clouds Krieg, S.126-149
- 27. März: Präsident Andrew Johnson legt sein Veto gegen den vom Kongress beschlossenen Civil Rights Act of 1866 ein, der allen in den Vereinigten Staaten Geborenen das Bürgerrecht gewährt, es sei denn, dass es sich um Indianer handelt. Am 9. April überstimmt eine Koalition aus radikalen und gemäßigten Republikanern das Veto des Präsidenten.
- Juni: Der Red-Cloud-Krieg entlang des Bozeman Trails beginnt, nachdem Verhandlungen zwischen Repräsentanten der US-Regierung und der umliegenden Stämme im Fort Laramie gescheitert sind. Die Lakota unter der Führung des Oglala-Häuptlings Red Cloud konzentrieren sich darauf, die Versorgungstrecks der US-Army anzugreifen sowie die entlang des Bozeman-Trails errichteten Forts zu belagern. Einen direkten Angriff auf befestigte Anlagen oder größere Armee-Einheiten vermeiden sie jedoch.
- 13. Juni: Als weitere Reaktion auf das Veto des Präsidenten beschließt der US-Kongress den 14. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der 1868 in Kraft tritt. Er enthält die Gleichbehandlungsklausel, das Recht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren in den Bundesstaaten und die Grundlagen des Staatsbürgerschaftsrechts.
- 20. August: Mit diesem Tag wird offiziell das Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges angegeben. Es wird von US-Präsident Andrew Johnson im Act of 2 March, 1867 festgehalten.
- 21. Dezember: Beim Fetterman-Gefecht im Red-Cloud-Krieg vernichten Krieger der Lakota, Arapaho und Cheyenne eine Abteilung der US-Armee unter der Leitung von Captain William Judd Fetterman. Eine zehnköpfige Gruppe von aus den beteiligten Stämmen ausgesuchten Indianern unter Crazy Horse lockt Fetterman über den Hügelkamm des Lodge Trail Ridges in einen Hinterhalt ins Peno-Tal hinein, wo etwa 1500 Krieger unter Little Wolf und High Backbone Fettermans Männer erwarten. Aus Rache für das Sand-Creek-Massaker kommt es im Anschluss zu Verstümmelungen der getöteten Soldaten. [im Buch S.138-141]
- Als Folge der Niederlage wird Colonel Henry B. Carrington, der eine friedliche Koexistenz mit den Indianern angestrebt hat und gegen dessen ausdrücklichen Befehl Fetterman gehandelt hat, seines Kommandos über Fort Phil Kearny enthoben. Die bis dahin nur unzureichend bewaffneten Einheiten in Fort Kearny erhalten zudem moderne Springfield-Hinterladergewehre.
- Der Montana Gold Rush im Montana-Territorium erreicht seinen Höhepunkt.
- Oktober: Der Vertrag von Medicine Lodge zwischen den Vereinigten Staaten und den Indianerstämmen der Crow, Blackfoot, Piegan, Gros Ventres, Sioux, Ponca, Cheyenne, Arapaho, Apachen, Kiowa und Comanchen teilt den Stämmen bestimmte Reservate zur landwirtschaftlichen Nutzung zu und gestattet ihnen, diese zur Jagd zu verlassen. [...]"
Kapitel 7 "Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer", S.151-175
- 6. November: Der Vertrag von Fort Laramie 1868 legt das Gebiet des gesamten heutigen US-Bundesstaates South Dakota westlich des Missouri, einschließlich der Black Hills (von der Nordgrenze in Nebraska bis zum 46. Breitengrad und vom Missouri im Osten bis zum 104. Meridian im Westen) als Indianerland zur uneingeschränkten und unbehelligten Nutzung und Besiedlung durch die Great Sioux Nation fest. Die Vereinigten Staaten, die nach dem Sezessionskrieg immer noch große Truppenkontingente im Süden ihres Staatsgebiets gebunden haben, müssen damit beinahe allen Forderungen von Häuptling Red Cloud nach dem Red-Cloud-Krieg entlang dem Bozeman Trail nachgeben.

- 27. November: Beim Angriff am Washita greift das 7. US-Kavallerieregiment unter George Armstrong Custer im Morgengrauen ein friedliches Dorf der Südlichen Cheyenne unter Häuptling Black Kettle an und tötet innerhalb weniger Minuten mehr als hundert Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, die im Schlaf überrascht werden
- Kapitel 8 Donehogawas Aufstieg und Fall,
- März: Ely Samuel Parker wird als erster Indigener zum Leiter des Bureau of Indian Affairs ernannt.
- 12. April: In der am 5. Februar verhandelten Rechtssache Texas v. White stellt der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten fest, dass Texas seit seinem Eintritt in die Union immer Teil der Vereinigten Staaten war, obwohl es sich im Bürgerkrieg der Konföderation angeschlossen hat. Des Weiteren stellt das Gericht fest, dass es nach der Verfassung einem Bundesstaat nicht möglich ist, durch einseitige Erklärung die Abspaltung von den Vereinigten Staaten herbeizuführen. Das von Salmon P. Chase verfasste Urteil wird seitens vieler Texaner deshalb in Frage gestellt, da Chase selbst als Kabinettsmitglied Lincolns eine führende Rolle in der Union innehatte. Auch nach Rechtskraft des Urteils bleibt es umstritten.
- Frauenwahlrecht außerhalb Europas/Frauenwahlrecht in den Vereinigten Staaten mit Puerto Rico: Das Wyoming-Territorium führt das Frauenwahlrecht ein.
- Der Montana Gold Rush endet.
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