»Sie haben sich um die Erlaubnis, spazieren gehen zu dürfen, an die Kommandantur gewandt«, säd hei, »es ist Ihnen dies gestattet worden. Sie können sich auf dem Festungswalle unter Aufsicht eines Unteroffiziers, den ich bestimmen werde, Bewegung machen.« – Dat fung schön an, un en Strahl von de Frühjohrssünn was all in min Hart follen. »Und hier«, säd hei un langte in de Tasch, »ist auch ein Brief von Ihrem Vater, er schreibt sehr freundlich an Sie und sendet Ihnen Geld, welches ich Ihnen nach Bedürfnis zukommen lassen werde.« – Ick grep nah minen Breiw; dat let sick hüt würklich wonah an.
De Oberst gung an de Dör un röp: »Ordonnanz!« Sin Ordonnanz kamm, hei namm ehr en Paket af, läd dat up den Disch: »Bücher für Sie.« Hei namm den Soldaten noch en Paket af: »Und hier ein paar anständige Leuchter. Werfen Sie den Drahtleuchter zum Fenster hinaus! – Gute Nacht! – Kähler, der Herr hat jetzt täglich einen halben Taler zu verzehren!«
Dat was en Abend! Ein Breiw von minen Ollen, Geld in Hüll un in Füll; morgen spazieren gahn in Frühjohrsluft, all de lütten Mätens ganz in de Neg' seihn; nu dat ein Paket up! Goethe – Faust – Egmont – Wilhelm Meister ...
(F. Reuter: Ut mine Festungstid, Kap.2)
Advent Nr. 24: Bachs Weihnachtsoratorium
vor 1 Tag
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