Der Amtshauptmann wird von Franzosen unter Waffen bedroht:
Un as hei noch so rute kickt ut dat Finster, dunn ward dat buten so lewig up den Hof, un säben französche Schassürs riden in't Dur rin, un de ein stiggt af un binnt sin Pird an de Klink von Mamsell Westphalen ehren Häuhnerstall un geiht stracks rinne nah den ollen Herrn sin Stuw' un fangt dor an, em wat vör tau ßackerieren un mit de Arm tau fuchteln, wobi de oll Herr ganz ruhig stahn bliwwt un em ankickt. – As dat äwer düller ward un de Franzos' de Plämp blank treckt, geiht de oll Herr an de Klingel un röppt nah Fritz Sahlmannen, wat sin Klafakter (Kalfaktorwas un de lopenden Geschäfte besorgen müßt, un hei seggt: »Fritz«, seggt hei, »lop runne nah den Herrn Burmeister, ob hei nich glik en beten kamen wull, denn min Latin wir wedder mal tau En'n.«Bürgermeister Reuter setzt Wein ein, um den französischen Offizier von seinen Forderungen abzulenken. Da der Franzose aber trinkfester ist als seine mecklenburgischen Gegenüber, muss ein Bauer kommen, um ihm Bescheid zu geben, bis er nicht mehr Herr seiner Sinne ist.
Un Fritz Sahlmann kümmt nu dal nah minen Vader un seggt: »Herr Burmeister, kamen S' fixing ruppe nah't Sloß; dat geiht süs allmeindag nich gaud!« – »Wat is 'e denn los?« fröggt min Oll. – »Up den Sloßhof hollen söß entfahmtige französche Spitzbauwen-Schassürs, un wat de Öbberst von ehr is, de is binnen bi den ollen Herrn un hett allen Respekt vergeten un hett blank treckt un fackelt em mit de nackte Plämp vör de Ogen, un de oll Herr steiht vör em steidel in En'n un rüppelt un rögt sick nich, denn hei versteiht so vel von't Französch as de Kauh von'n Sünndag.« – »Dat wir der Deuwel!« seggt min Oll un sprung up, denn hei was en kräsigen resolvierten Mann, un Furcht hadd hei nich so vel as dat Swart' unner'n Nagel, un lep up't Sloß. [...]
»Je, Herr, ick kam noch mal in min Sak.« – »Dor is hüt kein Tid dortau«, seggt de oll Herr, »denn Hei süht woll, in wat för Ümstän'n wi uns befinnen.« – Un min Vader röppt: »Min leiw' Voß, kam Hei her un dau Hei en christlich Wark un legg Hei sick dwars vör den Franzosen in't Geschirr un nehm Hei'n mal tau Protokoll, äwer scharp.« – Un Möller Voß kickt minen Ollen an un kickt den Herrn Amtshauptmann an un denkt sin Deil as jenne Kuhnhahn un seggt tau sick: up so'n Gerichtsdag bün 'ck noch nich west, find't sick äwer licht in de Sak.Uhrmacher Droz hat noch eine französische Uniform aus seinen Tagen in Neuchâtel und kann daher den marodierenden Soldaten Angst einjagen.
Min Vader geiht nu an den Herrn Amtshauptmann ran un seggt: »Herr Amtshauptmann, dit is uns' Mann, de ward mit em farig, ick kenn em.« – »Schön«, seggt de oll Herr, »min Herzenskindting, wo warden wi äwer mit de söß Kirls hir buten up den Sloßplatz farig?« – »Dit is man so'ne Marodür- und Ströper-Ban'n«, seggt min Oll, »laten S' mi man minen Willen, ick mak sei grugen«; un hei röppt Fritz Sahlmannen un seggt: »Fritz, min Sähn, gah hinnen dörch den Sloßgoren, dat di keiner süht, un lop nah den Uhrkenmaker Droz, un hei süll stantepeh sin Unneform antrecken mit de langen swarten Stifeletten un de Borenmütz un Obergewehr un Unnergewehr un süll sick dörch de lütt gräun Purt dörch den Goren sliken bet unner dat Eckfinster, un denn süll hei hausten.«
Wat nu den Uhrkenmaker Droz anbedrapen deiht, so was hei von Geburt en Nöffschandeller, hadd vele Potentaten deint un ok de Franzosen un was nahsten in min Vaderstadt hacken blewen, indem dat hei 'ne Wittfru frigen ded. Sine französche Unneform hadd hei uphegt, un wenn hei des Abends in de Schummerstun'n tau'n Uhrenflicken nich mihr seihn kunn, denn treckt hei sick sin Mondierung an un gung ümmer in sin lütt Kamer up un dal; äwer in'n Horen, denn mit de Borenmütz gung't nich, de schrammt an'n Bähn. Un denn redte hei von »la grang Nationg« un »lö grang Amperör« un kommandierte dat ganze Batteljon un let rechts inswenken un links inhau'n, dat sick Fru un Kinner achter't Bedd verkröpen. Hei was äwer en gauden Mann un ded kein Kind wat, un Dags äwer lagg »la grang Nationg« in'n Kuffert, un hei flickte Uhren un puste un smerte sei un att meckelbörgsch Pölltüften un stippte sei in meckelbörgsch Speck.
Na, während des nu also de Uhrkenmaker sick de Stifeletten anknöpt un de Borenmütz upset't, satt Möller Voß mit den Franzosen tausam un let sick dat in den Herrn Amtshauptmannen sinen Rotwin sur warden, un de Franzos' stödd mit den Möller an un säd: »A Wuh!«, un de Möller namm denn sin Glas, drunk un säd: »Na nu!«, un denn stödd de Möller wedder mit den Franzosen an, un de Franzos' bedankte sick un säd: »Serwitör!«, un de Möller drunk denn ok un säd: »Sett en vör de Dör!«, un so redten sei französch mit enanner un drunken. [...]
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