Waren schon im Nibelungenlied Siegfried, Kriemhild und Hagen die stärksten Gestalten, so geraten bei Holger Höcke Gunther und Gernot geradezu zur Karikatur.
Gunther ein Schlappschwanz erster Güte, Gernot ein Trunkenbold, der so gar nichts Höfisches an sich hat, was ihn im Nibelungenlied doch so vom tölpelhaften Siegfried abhob.
Da passt die Passage, wo Brünhild Gunther zusammenbindet und an einen Nagel hängt, herrlich ins Bild, während Germanisten die betreffende Passage im Nibelungenlied als Stilbruch zur Spielmannsepik hin kritisieren:
Er rang nach ihrer Minne / und zerrauft' ihr Kleid.
Da griff nach einem Gürtel / die herrliche Maid,
Einer starken Borte, / die sie um sich trug:
Da tat sie dem König / großen Leides genug.
Die Füß und die Hände / sie ihm zusammenband,
Zu einem Nagel trug sie ihn / und hing ihn an die Wand.
Als er im Schlaf sie störte, / sein Minnen sie verbot,
Von ihrer Stärke hätt' er / beinahe gewonnen den Tod.
Von ihrer Stärke hätt' er / beinahe gewonnen den Tod.
Freilich erst die Kenntnis der Atmosphäre des Nibelungenliedes lässt mich die teils so schroffe Gegenüberstellung genießen. Siegfrieds Wolfsgebiss, seine Reptilienhaut passen schließlich weder zum höfischen noch zum heutigen Schönheitsideal.
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