03 August 2022

Franz Werfel: Der veruntreute Himmel

 Zunächst ein Hinweis auf die Handlung nach der Wiedergabe der Filmhandlung in der Wikipedia:

Franz Werfel: Der veruntreute Himmel

"Der Film beginnt mit einer Beerdigung: Die aus Böhmen stammende Köchin Teta Linek hat bei ihrer Pilgerfahrt nach Rom den Tod gefunden und wird nun auf dem Friedhof Campo Santo Teutonico beigesetzt. In einer Rückblende wird geschildert, wie es dazu kam:

Für Teta Linek ist das Leben auf Erden nur eine mehr oder weniger lange Vorbereitung für das ewige Leben im Himmel. Sie setzt alles daran, dass ihr dieser Wunsch einmal erfüllt werde. Als gottgeweihten Mittler für die Ewigkeit hat sie ihren einzigen Neffen Mojmir auserkoren. Nachdem sie ihm eine gute Schulausbildung finanziert hat, zahlt sie auch noch die Kosten für das Priesterseminar und die ständig steigenden Beträge für die persönlichen Bedürfnisse des jungen Mannes. Sie legt dabei gar keinen großen Wert darauf, persönlichen Kontakt mit ihm zu halten, sondern gibt sich mit einem regen Briefaustausch zufrieden. Um sich den Himmel zu sichern, bezahlt sie seine Rechnungen und begleicht immer wieder seine Schulden. Sie selbst lebt dabei äußerst bescheiden.

Viele Jahre vergehen, bis Teta von ihrem Neffen hört, er sei jetzt zum Priester geweiht worden und werde die Pfarrei von Hustopec übernehmen. Nun entschließt sie sich, zu ihm zu ziehen und kündigt ihre Stelle als Haushälterin. Gleich nach ihrer Ankunft merkt sie, dass ihr Neffe sie über Jahrzehnte hinweg betrogen hat.

Um ihren Seelenfrieden wiederzuerlangen, nimmt Teta Linek an einer Pilgerfahrt nach Rom teil. Während der Reise freundet sie sich mit dem jungen Kaplan Seydel an und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte. Dabei bekennt sie sich dazu, dass ihr berechnendes Handeln eine Sünde gewesen sei.[1]

Die Pilgerreise findet in einer Generalaudienz im Petersdom ihren Höhepunkt. Als der Papst auf der Sedia gestatoria an Teta Linek vorbeigetragen wird, kniet sie vor ihm nieder. Dabei erleidet die alte Dame einen Schwächeanfall, sodass sie in das Krankenhaus auf der Tiberinsel eingeliefert werden muss. Sie liegt bereits im Sterben, als ein Bischof ihr Krankenzimmer betritt und ihr mitteilt, dass der Heilige Vater von ihrem Leiden Kenntnis erlangt habe und für sie bete. Mit Gott versöhnt schließt Teta Linek ihre Augen für immer." (Wikipedia)


Wiedergabe der Handlung des Romans durch den Verlag

Meine Hinweise:

Der Roman beginnt mit der Darstellung der Magd Teta als alte Frau zusammen mit ihrem alten blinden Kettenhund, den sie Burschi nennt. Sie arbeitet für die Familie Argan auf deren Besitz Grafeneck, auf dem der Erzähler dauerhaftes Wohnrecht in einem Zimmer genießt, in dem er all seine Habe untergebracht hat. Meistens ist er allerdings auf Reisen. 


Aus dem Schluss:

Der Erzähler spricht: 

"Ich kenne also diese Person anders, als der Schriftsteller gewöhnlich seine Geschöpfe kennt. Er muss sie entweder erfinden, und das ist zumeist ein bedenkliches Verfahren, oder es sind historische Bombennummern, die er aus anderen Büchern zusammenkratzt. Teta Linek  aber ist keine Erfindung, ist kein Mosaik, sie ist wirklich, sowohl außerhalb meiner selbst als in mir. Sie hat nicht aufgehört, in mir zu sein und zu wachsen seit jener Nacht am Totenbett Philipp Argans, trotz allem, was inzwischen geschehen ist. Ich habe im letzten Jahr von Hunderten furchtbaren Liebestragödien gehört und gelesen. [...] Jedes einzelne dieser Schicksale wäre vermutlich wichtiger und würdiger, gestaltet zu werden, als die Geschichte von einem betrogenen Dienstmädchen. Doch gegen alle diese von Aktualität gellenden Schicksale hat sich Teta Linek in meiner Phantasie zähe durchgesetzt. Ich weiß nicht warum. Es ist halt ihre Kraft." (S.251/52)


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