Ich hatte "fluguntüchtiger Engel" gelesen und mir deshalb die Erzählung vorgenommen.
Ein flugtüchtiger Engel ist so etwas wie ein flugtüchtiger Habicht oder ein weißer Schimmel. Da Engel vom Himmel kommen, müssen sie ja fliegen können, deshalb gibt "flugtüchtiger Engel" keinen Sinn.
Dann kommt da die Geschichte über das Änneli, das jeder kennt, über das aber niemand etwas weiß, außer dass es mit dem Kari zusammengehört (denn "männliche Namen bleiben im Schweizerdeutschen auch in der Verkleinerungsform männlich, weibliche Namen werden in der Verkleinerungsform sächlich" (S.85) ). Sie weiß aber auch nichts über sich. Der Erzähler hat aber einmal ein Foto von ihr bekommen, das er auf Ännelis Wunsch immer wieder vorzeigen muss. "Das Kind kann nicht älter sein als zwölf, aber es hat den Kopf einer alten Frau, den Kpf von Änneli - alle erkennen sie gleich." (S.87)
"Ich stelle mir das schnelle und kräftige Änneli immer wieder fliegend vor. Sollte es wirklich Engel geben, Änneli wird ein außerordentlich flugtüchtiger Engel sein." (S.87)
in: Peter Bichsel: Über Gott und die Welt. Texte zur Religion (Hrsg. Andreas Mauz). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009 (st 4154), S.84-87
Warum flugtüchtig? Vielleicht, weil menschliche Engel sich meist für andere aufopfern und Änneli noch in hohem Alter sehr gut allein zurecht kam?
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