Francis Mancomber ist reich und hat eine schöne Frau geheiratet. Er hat aber das gut begründete Gefühl, dass er ihr nicht genügend imponiert. Andererseits ist sie inzwischen nicht mehr jung genug, um auf dem Heiratsmarkt besonders attraktiv zu sein. Sie wird ihn wohl nicht verlassen, aber sie wird mit ihm unzufrieden sein.
Deshalb geht er in Afrika auf Großwildjagd.
Zitat:
"Es war jetzt Essenszeit, und sie saßen alle unter dem doppelten grünen Sonnendach des Speisezeltes und taten, als sei nichts passiert. ]...[
Francis Mancomber war vor einer halben Stunde im Triumph auf den Armen und Schultern des Kochs, der Boys, des Abhäuters und der Träger vom Rand des Lagers zu seinem Zelt getragen worden. Die Gewehrträger hatten nicht an dieser Kundgebung teilgenommen. Als die eingeborenen Boys ihn am Eingang seines Zeltes niedersetzten, hatte er ihnen allen die Hand geschüttelt und ihre Glückwünsche entgegengenommen, war dann ins Zelt gegangen und hatte auf seinem Bett gesessen, bis seine Frau hereinkam. Sie sprach nicht mit ihm, als sie hereinkam, und er verließ das Zelt um sich draußen in dem tragbaren Waschgestell Gesicht und Hände zu waschen und um dann zum Speisezelt hinüberzugehen und sich auf einem bequemen Segeltuchstuhl in den leichten Wind und den Schatten zu setzen.
'Nun haben sie ihren Löwen', sagte Robert Wilson zu ihm, und einen verdammt guten dazu.
Mrs. Mancomber blickte rasch zu Wilson hinüber. Sie war eine außerordentlich hübsche und gepflegte Frau, deren Schönheit und gesellschaftliche Stellung vor fünf Jahren für die Anpreisung eines Schönheitsmittels, dass sie nie benutzt hatte – versehen mit ihrer signierten Fotografie –, mit 5000 Dollar bewertet worden war. Sie war seit elf Jahren mit Francis Mancomber verheiratet.
'Es ist ein guter Löwe, nicht wahr??' sagte Mancomber. Seine Frau blickte ihn jetzt an. Sie blickte beide Männer an, als ob sie sie nie vorher gesehen hätte.
Einen, nämlich Wilson, den weißen Jäger hatte sie bestimmt niemals zuvor gesehen. Er war etwa mittelgroß, hatte aschblondes Haar, einen borstigen Schnurrbart, ein sehr rotes Gesicht und außerordentlich kalte blaue Augen mit weißlichen Fältchen in den Winkeln, die sich komisch vertieften, wenn er lächelte. Er lächelte sie jetzt an, und sie blickte von seinem Gesicht weg auf seine Schultern, die sich unter der losen Jacke, die er trug, rundeten und auf die vier großen Patronen, die in Schlaufen stecken, wo die linke Brusttasche hätte sein sollen, auf seine großen braunen Hände, seine alte Hose, seine sehr schmutzigen Schaftstiefel und dann wieder auf sein rotes Gesicht. [...]" (S.7/8)
Später wird geschildert, dass Mancomber den Löwen lieber vom Auto aus geschossen hätte, dass er von Wilson gedrängt worden war, auszusteigen, weil Großwidjäger nicht vom Auto aus schießen dürfen, dass er beim Schießen unsicher war und den Löwen nur schwer verletzte. Dass Wilson und er den Löwen im tiefen Gras suchen mussten, dass Mancomber vor dem Löwen, als der auf ihr zukam, floh, statt auf ihn zu schießen, dass Wilson ihn dann erschossen hat, dass die Gewehrträger Mancomber bei seiner Flucht beobachtet haben und dass Wilson sauer ist, dass er für so einen unfähigen und feigen Schützen arbeiten muss. Dass Mrs. Mancomber Wilson in der Nacht in seinem Zelt besucht, dass Mancomber sie Hure und sie ihn Feigling nennt.
Um die Scharte auszuwetzen, geht Mancomber auf Büffeljagd. Wieder schießt er unzureichend, aber alle Büffel gehen zu Boden.
Zitat:
"Mancomber verspürte ein wildes, unbändiges Glücksgefühl, das er nie zuvor gekannt hatte.
'Weiß Gott, das war eine Hatz!' sagte er. 'Ich habe nie zuvor so ein Gefühl gehabt. War es nicht wunderbar, Margot?'
'Ich fand es scheußlich.'
'Warum?'
'Ich fand es scheußlich', sagte sie bitter. 'Einfach widerwärtig.'
'Wissen Sie, ich glaube nicht, dass ich je wieder vor etwas Angst haben werde', sagte Mancomber zu Wilson. 'Etwas ging in mir vor, nachdem wir den Büffel zuerst sahen und hinter ihm her liefen. Wie ein Damm, der bricht. Es war nichts als Aufregung.'
'Sowas reinigt die Leber', sagte Wilson. 'Verdammt komische Sachen, die einem Menschen so passieren'.
Mancombers Gesicht strahlte. 'Wissen Sie, irgendetwas ist wirklich mit mir passiert', sagte er. 'Ich fühl mich völlig anders.'
Seine Frau sagte nichts und musterte ihn seltsam. [...]" (S.32-33)
Die Kurzgeschichte endet auf Seite 37. Sie ist gut erzählt, aber ich fühle mich unbefriedigt, will die Aussage nicht wahrhaben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen