Zweierlei zuvor:
1. Der Freund und der Fremde hat mich mehr wegen des biographischen Interesses an Benno Ohnesorg beeindruckt.
2. Bei der zweiten Lektüre der "Currywurst" staune ich über die Deutlichkeit, mit der der Erzähler seine Fiktion, er berichte, was er von Frau Brücker erfahren habe, Lügen straft: durch genaue Beobachtung von Einzelheiten, Innensicht des Bootsmannes und anderes mehr. Die damit freilich auch die hervorragende Kenntnis des Autors über die Kriegs- und Nachkriegszeit beweist. Die "reitende Gebirgsmarine" (S.27), die als Pendant der eierlegenden Wollmilchsau die zeitgenössische Redeweise charakterisiert, imponiert mir dabei freilich weniger als der Hinweis darauf, dass man für die Suche in den ausgebombten Häusern nach Trümmerholz einen "Berechtigungsschein" (S.26) brauchte. (Eigentlich klar, dass man, um die Fiktion von Schutz des Eigentums der Kriegsopfer solche kleine Hemmschwelle gegen das Marodieren braucht, wo doch auf Harmlosigkeiten wie das Äußern der Meinung über die hoffnungslose Situation die Strafandrohung ("Defaitismus") bis zur Todesstrafe reichte.
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